Tim Lutz
8. August 2019

Digital Manufacturing: SAP ERP Herausforderungen in der Produktion

Digital Manufacturing: SAP ERP Herausforderungen in der Produktion

Unternehmen investieren häufig viel Geld in die Erweiterung ihrer SAP ERP Systeme. Grund dafür sind vor allem Funktionserweiterungen im Produktionsumfeld, die der ERP oder S/4HANA Standard nicht bietet. Diese Eigenentwicklungen müssen jedoch aufwendig gewartet werden, wodurch der Supportaufwand und damit auch die Wartungskosten steigen.

Hauptgrund für die Zusatzentwicklungen sind oftmals die steigenden Anforderungen der Kunden oder Fachabteilungen. Qualität, zunehmende Produktanforderungen, Datenerfassung auf Komponentenebene bis hin zur Nachverfolgung von Chargen, Materialien, Serialnummern und der ganzheitlichen Transparenz in der Fertigung sind Gründe für solche Eigenentwicklungen.

Herausforderungen mit SAP ERP

Um in einem dynamischen Wettbewerb und im Rahmen der Digitalisierung wettbewerbsfähig zu bleiben, sowie steigende Anforderungen erfüllen zu können, reicht das ERP System in seinem Funktionsumfang oftmals nicht aus. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige Herausforderungen vor, die sich Unternehmen auf dem Weg zu einer digitalisierten Fertigung stellen.

Zu viele Systeme

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich die Systemlandschaft in der Produktion oftmals stark vergrößert. Diese heterogenen Systemlandschaften aus z.B. QM-Systemen erhöhen die Komplexität und den Supportaufwand enorm. Dies macht auch die Integration der Systeme in SAP ERP sehr schwierig. Um diese Landschaft wieder zu verschlanken und gleichzeitig die Digitalisierung in der Produktion voranzutreiben, kann z.B. die SAP Manufacturing Execution Suite die heterogenen Systeme konsolidieren.

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Anpassung der Kundenwünsche

Vor allem in der Fertigungsindustrie besteht eine große Nachfrage nach individualisierten Produkten. Dieser Ansatz der “Massenpersonalisierung” stellt die Produktionsplanung und -steuerung vor eine große Aufgabe.

SAP ERP steht in der Auftragsfertigung besonders bei kleinen Losgrößen vor Herausforderungen, da sich Aufwände für die Produktionsplanung, Rüstzeiten und Controlling deutlich erhöhen. Um dies zu vermeiden und den Kundenwünschen gerecht zu werden bietet z.B. die SAP Manufacturing Execution Suite die Möglichkeit eine Produktion mit bis zu Losgröße 1 zu realisieren.

Management kurzfristiger Änderungen

In der Produktionsplanung und -steuerung von SAP PP können Unternehmen nur schwer auf kurzfristige Änderungen wie z. B. Änderungen des Liefertermins oder der Auftragsmenge reagieren. Oftmals steht die Produktionsplanung schon Tage vor Produktionsstart fest und Änderungen sind immer mit einem hohen Aufwand verbunden. Besonders in der Auftragsfertigung ist das Ändern von Rahmenbedingungen nach Freigabe des Fertigungsauftrags sehr umständlich und zieht einige notwendige Aktionen nach sich. Beteiligte Prozesse sind die Materialbedarfs-, Kapazitäts- und Produktionsplanung.

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System-Hopping

Bei heterogenen Systemlandschaften müssen Anwender zum Gewinn wichtiger Informationen häufig in verschiedenen Systemen suchen. Dadurch gibt es keinen Single-Point-of-Truth. Bestände, Maschinenleistungen und Qualitätsdaten müssen deshalb oft aus verschiedenen Systemen zusammengetragen werden, was zur Unzufriedenheit bei Mitarbeitern und einer hohen Fehleranfälligkeit, sowie einem fehlenden Gesamtüberblick über wichtige Produktionsdaten führt.

Fehlende IIOT-Fähigkeiten

Im Zeitalter der Digitalisierung und steigendem Kostendruck auf Unternehmen, ist auch die Vernetzung und Automatisierung der Produktion ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. SAP ERP bietet im Produktionsumfeld bereits verschiedene Möglichkeiten zur automatisierten Betriebsdatenerfassung (BDE), die es allerdings nicht ermöglicht Daten unterschiedlicher Shop-Floor-Systeme konsolidiert und interaktiv zu nutzen. Moderne MES können dies – auch durch den Einsatz von KI und Machine Learning – realisieren.

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SAP MES

SAP MES (SAP Manufacturing Execution Suite) bildet das Bindeglied zwischen SAP ERP und dem operativen Shop-Floor und ist ein zentraler Bestandteil des Digital Manufacturing Portfolios der SAP. Es unterstützt Sie insbesondere bei der Steuerung, Überwachung und Automatisierung von Fertigungsprozessen. Mit der SAP Manufacturing Execution Suite können Unternehmen die im vorhergehenden Abschnitt genannten Herausforderungen angehen und lösen.

Die Vorteile und Funktionen von SAP MES können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Harmonisierung heterogener Systemlandschaften und Integration jeglicher operativer Systeme mit SAP ERP
  • Erfassung von IST-Daten mit standardisierter Integration ins ERP System (z.B. Fertigungsrückmeldungen, Personalzeiterfassung, …), wodurch auch der Einsatz von Machine Learning denkbar ist
  • Echtzeit- und Ad-Hoc-Analysen möglich
  • KPI basierte Reportings und Dashboards
  • Overall Equipment Effectiveness Funktionalitäten
  • Vernetzung von Maschinen zur Förderung von Industrie 4.0-Konzepten
  • Nachverfolgung von Material, Chargen, Komponenten und Serialnummern
  • Transparenz über die gesamte Produktion hinweg – z. B. von WIP-Material
  • Interaktion zwischen verschiedenen Shop-Floor-Systemen über einheitliche Schnittstellen und Management bzw. Steuerung über SAP MES (z.B. von Maschinen)
  • Kurzfristige Änderungen durch Losgröße 1 in Bezug auf Liefertermin- oder Liefermengenänderungen von Kunden möglich

Fazit

Aufgrund der stattfindenden Digitalisierung, dem zunehmenden Wettbewerbsdruck, der wachsenden Anforderungen an die Produktion sowie der steigenden Bedeutung von Industrie 4.0 ist die Flexibilität, Nachverfolgbarkeit und Transparenz in der Fertigung von zentralem Wert.

SAP MES kann Unternehmen hierbei unterstützen, indem es als die Integration von Betriebswirtschaft (ERP-System) und den physischen Systemen auf dem Shop-Floor ermöglicht. Zudem bietet SAP MES viele Funktionen, die in diesem Detailgrad in SAP ERP nicht zur Verfügung stehen. Hierbei bieten die Bestandteile SAP ME, SAP MII und SAP PCo ein vollumfängliches MES an.

Die SAP Betriebsdatenerfassung (BDE) bietet einen guten Einstieg, um den Automatisierungsgrad in der Produktion zu erhöhen und die Einstiegshürde für ein SAP MES zu senken. Ebenfalls können hier bereits einige Vorteile einer automatisierten Fertigung verifiziert werden. Langfristig sollte ein Unternehmen – z.B. im Rahmen einer S/4HANA Einführung – darüber nachdenken, welche Vorteile ein MES für die betriebseigene Strategie hat und welche praktischen Vorteile in den individuellen Prozessen erlangt werden können. Zu Beginn kann mit Basisfunktionalitäten gestartet werden, um die MES Lösung dann Schritt für Schritt zu erweitern und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Sie haben Fragen oder möchten mehr Informationen zu Thema SAP MES oder SAP BDE? Kontaktieren Sie mich gerne per Mail oder Telefon.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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