Tim Lutz
1. Juni 2023

SAP MII

SAP MII ist neben SAP Manufacturing Execution (ME) und SAP Plant Connectivity (PCo) die dritte Hauptkomponente der SAP Manufacturing Execution Suite und das Verbindungsstück zwischen den produktionsnahen Shop-Floor-Systemen und den betriebswirtschaftlichen Systemen/Software auf der höheren Ebene.

Besonders im Hinblick auf Industrie 4.0 Konzepte unterstützt SAP Manufacturing Integration and Intelligence durch die Vernetzung aller Daten und der Erreichung von Transparenz über alle Ebenen hinweg.

Überblick

Mit SAP MII stellt die SAP SE einen Baukasten aus verschiedenen Komponenten zur Verfügung, mit dem das System beliebig konfiguriert und eingerichtet werden kann. Neben der Visualisierung der Daten aus der Produktion und produktionsnahen Bereichen verknüpft SAP MII auch jegliche Shop-Floor-Systeme mit dem ERP-System.  Im Hinblick auf Industrie 4.0 kann SAP Manufacturing Integration und Intelligence sowohl die vertikale Integration von Shop-Floor-Systemen wie z. B. SAP ME und SAP MII mit SAP ERP abbilden, als auch die horizontale Integration, indem es Daten verschiedener Systeme oder Funktionen aggregiert und visuell darstellen kann. SAP MII läuft auf einem SAP NetWeaver AS Java.

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Aufgaben

Zu den Aufgaben von MII zählen die Integration von Stamm- und Transaktionsdaten zwischen MES und SAP ERP. Jedoch ist auch eine Integration in Non-SAP ERP Systeme denkbar. Unter Stammdaten werden hier Material, Arbeitsplätze, Arbeitspläne und Stücklisten verstanden. Transaktionsdaten könnten Produktionsaufträge, Produktionsrückmeldungen aber auch weitere Daten sein.

Komponenten

In dem angesprochenen Baukastenprinzip stehen folgende Komponenten zur Verfügung, die beliebig konfiguriert und eingesetzt werden können:

  • OEE Management (Overall-Equipment-Effectiveness)
  • Werksinformationskatalog
  • Quality Engine
  • Framework für Kennzahlen und Benachrichtigungen
  • Fertigungsdatenobjekte
  • Business Logic Services
  • Nachrichtenservices
  • Visualisierungen & Dashboards
  • Datenservices

Im Folgenden werden die einzelnen Komponenten etwas näher erläutert.

Daten- & Business Logic Services

Über die zur Verfügung stehenden Datenservices können viele Quellsysteme an SAP MII angebunden werden. Hierzu wird die Verbindung meist über SAP Plant Connectivity (SAP PCo) hergestellt, was unterschiedlichste Protokolle unterstützt und mit dem Software Development Kit zuzügliche Erweiterungen ermöglicht.

Mögliche Quellsysteme sind:

  • Datenbanken wie z.B. SAP HANA
  • PC-Dateisystem
  • Verschiedene Open Protocol Communication (OPC) unterstützende Systeme

Bei SAP MII wird jedenfalls stets das einheitliche Datenformat – Row Set Format – ankommen, welches die Daten aus den Quellsystemen über SAP Plant Connectivity liefert.

Mit den Business Logic Services, die SAP MII anbietet, können dann betriebswirtschaftliche Geschäftsabläufe ohne Programmierung modelliert werden. Dazu stellt das System vordefinierte Aktionsblöcke zur Verfügung, die allerdings bei Bedarf auch neu definiert und erweitert werden können. Ein Beispiel eines solchen Business Logic Services ist die Verarbeitung von Daten einer Waage, die bestimmte Werkstücke wiegt und das Gewicht über SAP PCo an SAP MII liefert. Hierbei könnte über eine Kondition geprüft werden, ob das Gewicht einen speziellen Schwellenwert erreicht hat und bei Überschreitung ein Event ausgelöst werden soll. Solche Zusammenstellungen sind in jeglicher Komplexität denkbar.

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Visualisierungen & Dashboards

Einer der Kernfunktionalitäten und größten Vorteile von SAP MII ist die Visualisierung von Daten heterogener Level-1-Systeme und Shop-Floor-Systemen, was einen umfassenden Überblick über alle jenen Daten liefert. Beschafft werden diese Daten entweder über die angesprochenen Business Logic Services oder über Querys.

Die Visualisierung bietet zudem folgende Funktionen:

  • Regelmäßige Aktualisierung der Daten und die Möglichkeit Kommentare zu Charts hinzuzufügen
  • Kontroll-, Spezifikations- und Ziellinien für die Daten
  • Ampelfunktionen

Über die Self-Service Composition Environment (SSCE) können zudem ad-Hoc Dashboards erstellt werden und zum Beispiel Zustände, Produktion und Kennzahlen überwacht werden. Zudem bietet SAP MII mit dem SSCE die Möglichkeit, Bilder in 3D einzubinden und Daten direkt in einer solchen visuellen Darstellung anzuzeigen. Diese Komponente bietet vor allem Vorteile für die Mitarbeiter auf dem Shop-Floor aber auch für Produktions- oder Supply-Chain-Manager.

Kennzahlen und Benachrichtigungen

Vor allem auf Produktionsebene sind Kennzahlen für die Kontrolle von Performance und Qualität, aber auch im Sinne der Instandhaltung und Transparenz sehr wichtig. SAP MII bietet die Möglichkeit Objekte zu definieren, die einen Blick aus unterschiedlichen Dimensionen ermöglichen und mehrere Kennzahlen enthalten können. Aus diesen Objekten kann bspw. eine Beobachtungsliste generiert werden, die zur Kontrolle der Produktion dienlich ist.

Die Überwachung der KPIs mittels SAP MII bietet folgende Funktionen und Vorteile:

  • Alerts und weitere Benachrichtigungen können definiert werden
  • Abweichungen können visuell dargestellt werden – z.B. durch grün, gelb oder rote Hinterlegung von Kennzahlen
  • Die Möglichkeit über Authentifizierung bestimmte Meldungen nur an bestimmte Personen (z.B. den Produktionsleiter) zu versenden
  • Integration in die Dashboards der Self-Service Composition Environment

Auch die weiteren Komponenten wie Fertigungsdatenobjekte, OEE oder der Werksinformationskatalog können als eigenständige Komponenten mit SAP MII genutzt werden. Das Baukastenprinzip lässt eine nahezu eigenständige Nutzung der einzelnen Komponenten im MII Framework zu.

Websession: SAP MII in SAP MES

Haben Sie Fragen zu SAP MII oder zur SAP Manufacturing Execution Suite? In einer kostenlosen Websession besprechen wir gerne Ihr Anliegen.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Hauptvorteil von SAP MII in der Integration der Shop-Floor-Systeme in die betriebswirtschaftliche Software liegt, sowie der visuellen und ganzheitlichen Darstellung von Daten aus der Produktion. Dazu stehen im Standard bereits mehrere Komponenten zur Verfügung. Wesentlich ist auch die Nutzung von SAP Plant Connectivity als häufiger “Datenlieferant” für SAP Manufacturing Integration and Intelligence.

Fazit

SAP MII ist ein Bestandteil der SAP Manufacturing Execution Suite und dient als Verbindung zwischen Produktions- und betriebswirtschaftlichen Systemen. Es unterstützt die Vernetzung von Daten und schafft Transparenz in Industrie 4.0.

Im Grunde ermöglicht SAP MII die Visualisierung von Produktionsdaten und die Verbindung aller Shop-Floor-Systeme mit dem ERP-System. Zu den Aufgaben von MII gehört die Integration von Stammdaten und Transaktionsdaten zwischen MES und SAP ERP.

Es stellt Unternehmen Komponenten wie OEE Management, Werksinformationskatalog, Quality Engine, Business Logic Services, Visualisierungen, Dashboards und Kennzahlen zur Verfügung. Darüber hinaus bietet das Programm eine ganzheitliche Integration von Shop-Floor-Systemen und ermöglicht eine visuelle Darstellung von Produktionsdaten.

FAQ

Was ist SAP MII und welche Rolle spielt es in der SAP Manufacturing Execution Suite?

SAP MII ist die dritte Hauptkomponente der SAP Manufacturing Execution Suite und dient als Verbindungsstück zwischen den produktionsnahen Shop-Floor-Systemen und den betriebswirtschaftlichen Systemen/Software auf höherer Ebene.

Wie unterstützt SAP MII Industrie 4.0 Konzepte?

SAP MII ermöglicht die Vernetzung aller Daten und schafft Transparenz über alle Ebenen hinweg, was besonders im Hinblick auf Industrie 4.0 von Bedeutung ist.

Wenn Sie weitere Fragen zu SAP MII haben, dann nehme Sie gerne zu uns Kontakt auf.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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