Tim Lutz
19. Juli 2023

Was Sie für eine optimale Lieferkettenresilienz tun können

Lieferkettenresilienz

Resilienz beschreibt die Widerstandsfähigkeit von Systemen gegenüber Störungen und anderen unvorhergesehenen Ereignissen. Krisen wie die Corona-Pandemie haben diesbezüglich besonders bei Lieferketten eine Anfälligkeit offenbart, wodurch das Thema Lieferkettenresilienz wichtiger denn je geworden ist. Mehr dazu und wie auch KI zu einer stabileren Lieferkette beitragen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist Lieferkettenresilienz?

Grundsätzlich bedeutet Resilienz die Widerstandsfähigkeit gegen verschiedenste Beeinträchtigungen. In Bezug auf Lieferketten sind das vor allem Störungen des Lieferflusses, wie beispielsweise Naturkatastrophen, politische Instabilität, Handelskonflikte, Lieferantenversagen oder eben auch Pandemien.

Dabei kann man zur Resilienz neben der Widerstandsfähigkeit noch die Wiederherstellungsfähigkeit zählen. Lieferketten können also nicht nur wirksam auf Störungen reagieren, sondern sich im Anschluss auch schnell wieder von der Unterbrechung erholen und zum Geschäftsbetrieb zurückkehren. Je nachdem wie gut diese Phase lief, können Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der Strategie im Risikomanagement gezogen und umgesetzt werden.

Das Stichwort „Strategie“ ist zugleich ein weiterer essenzieller Punkt. Denn für den allgemeinen Geschäftsbetrieb, die Effizienz und die langfristige Rentabilität eines Unternehmens ist die Lieferkette mittlerweile von entscheidender Bedeutung. Kleinste Störungen können schon hohe Schäden und Kosten anrichten. Geeignete und wirksame Strategien und Praktiken zur Verbesserung der Resilienz sind heutzutage also bereits ein Wettbewerbsvorteil.

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Wie erreicht man eine gute Lieferkettenresilienz?

Und genau deshalb stellen wir Ihnen nun im Folgenden einmal verschiedene Möglichkeiten zur Verbesserung der Resilienz Ihrer Lieferkette vor:

Identifizierung von Risiken

Zunächst sollten Sie eine Aufnahme potenzieller Risiken und Störungen durchführen, welche Einfluss auf Ihre Lieferkette haben könnten. Besonders politische Spannungen, Handelskonflikte und Nachfrageveränderungen sind bereits vorher schon in gewissem Maße einschätzbar und sollten bei der eigenen Strategie bedacht werden.

Generell ist es anzuraten, Notfallpläne zu entwickeln, um im Falle von Störungen schnell handeln zu können. Diese Pläne sollten alternative Maßnahmen und Aktionspläne enthalten, um den Lieferfluss aufrechtzuerhalten.

Diversifizierung der Zulieferer

Es ist ratsam, mit möglichst vielen verschiedenen Lieferanten aus unterschiedlichen Regionen zusammenzuarbeiten, um so Lieferausfälle und Abhängigkeiten zu vermeiden.

Zusätzlich sollten Sie stets eine enge Beziehung und offene Kommunikation mit Ihren Zulieferern pflegen, denn so erreichen Sie mögliche Störungsmeldungen schneller und Sie können frühzeitig an einer gemeinsamen Lösung arbeiten.

Überprüfen Sie zudem regelmäßig die Leistung und Resilienz Ihrer Lieferanten. Audits könnten sich eignen, um sicherzustellen, dass sie angemessene Maßnahmen zur Risikominderung implementieren. Hierzu könnte sich z. B. SAP Ariba Risk Management eignen.

Inventaroptimierung

Sie können aber auch schon im Lager Vorsorge treffen, indem Sie Ihren Lagerbestand optimieren, um ausreichende Bestände für unvorhergesehene Ereignisse bereitzuhalten, ohne unnötige Kosten zu verursachen. Eine gute Datenanalyse und Prognosemodelle können dabei helfen, den Bedarf genauer abzuschätzen.

Alternative Transportwege

Erkunden Sie alternative Transportmöglichkeiten und -routen, um Engpässe zu umgehen. Untersuchen Sie beispielsweise den Einsatz verschiedener Transportarten oder den Zugriff auf verschiedene Hafen- oder Logistikstandorte.

Am Ende sind jedoch eine kontinuierliche Überwachung, Bewertung und Verbesserung der Strategie unverzichtbar, um auch fortlaufend die Resilienz sicherzustellen und zu optimieren.

Wie kann KI bei der Lieferkettenresilienz helfen?

Neben den genannten Praktiken kann natürlich auch der Einsatz von Technologien aus dem Bereich Künstliche Intelligenz zur Stärkung der Lieferkettenresilienz genutzt werden, besonders wenn es um Analysen und Prognosen geht.

Eine Option besteht darin, Algorithmen aus dem Deep Learning und vor allem Machine Learning einzusetzen, um vergangene Daten zur Nachfrage, Produktion und anderen relevanten Faktoren zu analysieren. Dadurch können Sie präzisere Vorhersagen für zukünftige Nachfrage treffen. Die KI nutzt dabei sowohl Echtzeitdaten als auch Quellen wie soziale Medien und Wetterberichte, um Störungen oder Veränderungen in der Nachfrage vorherzusehen.

Ebenso kann Natural Language Processing (NLP) verwendet werden, um große Mengen unstrukturierter Daten, z. B. Beiträge in sozialen Medien und Kundenrezensionen, zu analysieren und Trends und Muster zu erkennen. Auch so können Sie Veränderungen in der Nachfrage prognostizieren.

Verschiedene Szenarien können Sie bereits vorab veranschaulichen, indem Digital Twins erstellt werden, also eine digitale Nachbildung der Lieferkette und –umgebung, welche sämtliche Faktoren wie Lagerhäuser und Bestände umfasst.

Der Einsatz von KI im Unternehmen nimmt immer weiter zu und durch die Optimierung vom Bestandsmanagement und der Prognosefähigkeit kann das Risiko von Engpässen verringert werden, ohne den Service negativ zu beeinträchtigen.

Unternehmen, die KI immer noch nicht in ihr Lieferkettenmanagement integriert haben, sollten sich also so früh wie möglich damit beschäftigen.

Die Anforderungen an Lieferketten werden in Zeiten der Globalisierung immer komplexer. Neue Technologien und immer weiter steigende Datenmengen treiben die digitale Transformation an. Auch bei Lieferketten spielt die Digitalisierung zunehmend eine essenzielle Rolle. Nutzen Sie Ihre Datenmengen bereits effektiv? 

Lieferkettenresilienz mit SAP sicherstellen

Nun stellt sich die Frage, wie man derartige Technologien in sein Unternehmen und die eigenen Prozesse integrieren kann. Entsprechende Lösungen bietet hier z. B. SAP.:

  • SAP Integrated Business Planning (IBP): IBP ist eine cloudbasierte Lösung, die die Nachfrageplanung, Bestandsplanung, Lieferplanung und Kapazitätsplanung in einer integrierten Plattform vereint. So können Unternehmen die Nachfrage besser verstehen, präzise Prognosen erstellen und eine optimierte Lieferkettenplanung realisieren.
  • SAP Ariba Supply Chain Collaboration: SAP Ariba SCC unterstützt Unternehmen bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten entlang der gesamten Lieferkette. So können eine verbesserte Kommunikation, Transparenz und Zusammenarbeit erreicht werden, um Engpässe zu vermeiden und Lieferausfälle zu minimieren.
  • SAP Supply Chain Management (SCM): SCM umfasst verschiedene Lösungen, darunter SAP Advanced Planning and Optimization (APO), SAP Extended Warehouse Management (EWM) und SAP Transportation Management (TM). Diese Lösungen bieten Funktionen zur Optimierung der Planung, Lagerhaltung, Transportabwicklung und zur Überwachung von Lieferkettenprozessen.
  • SAP Risk Management: Im Risk Management werden Unternehmen bei der Identifizierung, Bewertung und Überwachung von Risiken entlang der Lieferkette unterstützt. Es ermöglicht die Erstellung von Risikoprofilen, die Durchführung von Risikoanalysen und die Entwicklung von Notfallplänen, um auf potenzielle Störungen vorbereitet zu sein.
  • SAP S/4HANA Digital Supply Chain: Dieses Lösungsportfolio umfasst verschiedene Technologien und Anwendungen, darunter das Internet der Dinge (IoT), Big Data-Analyse, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz. Diese Technologien ermöglichen vor allem eine verbesserte Sichtbarkeit, Überwachung und Prognosefähigkeiten entlang der Lieferkette.

Fazit

Neben dem Thema Nachhaltigkeit, welches nach Einführung des Lieferkettensorgfaltpflichtengesetzes mehr Beachtung gewonnen hat, ist die Resilienz ein wichtiger Aspekt in der aktuellen Logistikwelt. Umfragen zufolge ist den meisten Unternehmen die Sicherung der Lieferkette sogar wesentlich wichtiger als die Nachhaltigkeit, mit hoher Wahrscheinlichkeit aus monetären Gründen.

Trotzdem sind beide Aspekte treibende Faktoren in der Entwicklung von Lager- und Logistikstrategien, mit dem Einsatz von KI und entsprechenden Tools ist diese Optimierung effizienter denn je und sollte von jedem Unternehmen nach und nach integriert werden.

Bei weiteren Fragen rund um die Lieferkette und den entsprechenden SAP-Tools stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Unsere erfahrenen SAP-Berater kümmern sich um Ihr Anliegen und unterstützen Sie bei Ihren Herausforderungen.

Tim Lutz Ansprechpartner

Individuelle Unterstützung für optimale Lieferkettenresilienz

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Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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