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Pick-by-Voice
Inhaltsverzeichnis
Die Mitarbeiter werden mit einem Datengerät ausgestattet, welches gesichert an der Arbeitskleidung befestigt wird. Des Weiteren tragen sie ein Headset, welches aus Mikrofon und Kopfhörern besteht. Dadurch haben die Kommissionierer beide Hände frei, sodass die Produktivität steigt und die Arbeitssicherheit gleichzeitig erhöht werden kann.
Funktionsweise
Anstelle von ausgedruckten Kommissionerlisten oder Scangeräten (s.a. Pick-by-Scan) arbeitet der Kommissionierer mit einem Headset, welches mit einem Lagerverwaltungssystem verbunden ist. Das System gibt ihm dabei Informationen zum Lagerort und zur Stückzahl – gleichzeitig geben die Kommissionierer per Durchsage Rückmeldungen an das System, sodass die Warenbestände direkt in SAP verbucht werden können. Das System nutzt eine bestimmte Software, um die gesprochenen Informationen der Kommissionierer in Kommissionierbefehle umzuwandeln.
Ablauf
Die Arbeitsaufträge werden vom Lagerverwaltungssystem (LVS) über Funk, hauptsächlich WLAN, per Sprachausgabe an den Kommissionierer gesendet. Zunächst erhält der Kommissionierer über die erste Sprachausgabe Informationen über das Regal, aus welchem die Waren anschließend entnommen werden sollen. Befindet sich der Kommissionierer anschließend am besagten Regal, nennt er dem System die am Regal angebrachte Prüfziffer, bzw. den Prüfbuchstaben. Das System überprüft somit den richtigen Standort und gibt dem Kommissionierer anschließend genaue Angaben darüber, wie viele Einheiten aus diesem Regal entnommen werden sollen. Danach bestätigt der Kommissionierer jede einzelne Entnahme durch Codewörter, welche über Spracherkennung vom System verstanden werden.
Pick-by-Voice – 4 Stufen
- Durchsage des Regals bzw. Lagerorts
- Kommissionierer bestätigt verbal den Lagerort per Prüfziffer
- Durchsage der Anzahl zu entnehmendem Artikel
- Kommissionierer bestätigt verbal die Entnahme durch entsprechendes Codewort
Anwendungsbeispiele
Die Pick-by-Voice Methode eignet sich besonders gut für den Einsatz in Kühlhäusern. Die Kommissionierer vor Ort tragen in dieser kalten Umgebung wärmende Arbeitskleidung und eine Schutzausrüstung, wie z. B. Handschuhe. Dort stellt die Pick by Voice Methode eine enorme ergonomische Entlastung der Mitarbeiter dar.
Vorteile
- Geringe Fehlerquote (vgl. Pick-by-Light)
- Maximale Bewegungsfreiheit (vgl. Pick-by-Vision)
- Verbessere Kommissionier-Leistung
- Hohe Konzentration durch präzises Zuhören
- Verbesserte Arbeitssicherheit
Nachteile
- Befehle müssen auf Grund von Störgeräuschen aus dem Umfeld ggf. wiederholt werden
- Kommunikation unter Kommissionierern ist nur noch eingeschränkt möglich
- Pick-by-Voice Funktion ist nicht in allen Sprachen verfügbar
- Hohe Anzahl an zu entnehmenden Artikeln = hoher Zeitaufwand wegen einzelner Bestätigungen durch Codewörter
- Nebengeräusche stellen einen Störfaktor dar
- Potentielle Unverlässlichkeit des WLANs
- Spracherkennung bedeutet unnötigen Zeitaufwand auf Grund von Korrekturen
Strategieworkshop: Mobile Datenerfassung
Mobile Datenerfassung (MDE) scheint auf den ersten Blick ein simples Thema zu sein: Scanner beschaffen, mobile Anwendung bzw. Transaktion erstellen, auf dem Gerät installieren und – fertig. Ist es wirklich so simpel? Im Grunde genommen, ja. Aber: Es gibt einige Dinge zu beachten.
Bedingte Faktoren
Ein Lagerverwaltungssystem (LVS) ist unbedingt erforderlich. Ohne ein LVS ist eine Installation eines Pick-by-Voice Geräts nicht möglich, zumal die Stimme und die Dokumentation des Warenein- und -ausgangs unverzichtbare Features darstellen. Falls ein bestehendes Lager bereits ein Lagerverwaltungssystem integriert hat, sollte vorab geprüft werden, ob sie Sprachkommissionierung mit der Software kompatibel ist. Des Weiteren muss im Vorfeld klar sein, inwiefern eine sprachgestützte Kommissionierung die Arbeitssicherheit der Mitarbeiter potentiell beeinträchtigt.
Ist eine Kommunikation innerhalb der Lagerarbeiter notwendig oder bedient der Kommissionierer Maschinen wie einen Gabelstapler, muss eine geeignete Lösung gefunden werden. Letztendlich müssen im gesamten Lager die Kennzeichen für die Prüfcodes angebracht werden und es muss eine dauerhafte Internetverbindung für den reibungslosen Informationsaustausch gewährleistet sein.
Ausblick
Aktuell arbeitet man an verschiedenen Weiterentwicklungen. Es existieren z. B. Prozesse, bei denen die Kommissionierer einen RFID Scanner am Gürtel tragen, welcher den Code unmittelbar am Lagerbehälter erfasst. Das erspart den Kommissionierern kostbare Zeit, denn sie müssen die Prüfziffer nun nicht mehr durch das Headset durchgeben.
Fazit
Pick-by-Voice hat sich als optimale Lösung für die sprachgestützte beleglose Kommissionierung etabliert. Dieser Vorgang stellt das Höchstmaß an Bewegungsfreiheit dar und ist das Must-Have für Lager mit einer hohen Referenzvielfalt und erschwerten Bedingungen der Kommissioniertätigkeit. In Kombination mit den neuen Features, wie das Scangerät am Gürtel, erreicht die Effizienz im Bereich der Kommissionierung ein Höchstmaß.
Websession: Kommissionierverfahren
Sie haben Fragen? Dann vereinbaren Sie eine kostenlose Websession. Wir von Mindlogistik beraten Sie gerne bei dem für Sie am besten geeigneten Kommissionierverfahren.