Tim Lutz
23. Mai 2023

IIoT – Industrial Internet of Things

Während einer Geschäftsreise schnell die Temperatur zu Hause regeln? Oder bei der Arbeit das zu Hause noch brennende Licht ausschalten? Durch die Digitalisierung und das Internet of Things (übersetzt: Internet der Dinge) ist das heute kein Problem mehr. Viele Geräte sind mittlerweile mit dem Internet verbunden und können von überall auf der Welt aktiviert oder bedient werden. Genau wie bei Geräten des IoT überwacht das IIoT – das Industrial Internet of Things – Aktivitäten und Bedingungen und ermöglicht die Steuerung aus der Ferne.

IIoT – Was ist das?

Das Industrial Internet of Things ist eine Untergruppe des Internet of Things und beschreibt die Vernetzung von industriellen Maschinen und ganzen Produktionsanlagen mittels intelligenter Sensorik. Durch die Vernetzung entstehen cyber-physische Systeme aus mechanischen und elektronischen Komponenten, die über das Internet miteinander kommunizieren. Es findet also eine Digitalisierung der Prozesse statt.

Die gesammelten Daten liefern wichtige Informationen und Erkenntnisse über Maschinenteile und Fertigungsprozesse, die über ein klassisches MES-System hinausgehen. Ziel ist es, durch Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) und Big-Data-Technologien Produktionsprozesse zu optimieren, Geräte zu überwachen und neue Geschäftsmodelle zu generieren.

Beide IoT-Technologien gehören zum Themenfeld Industrie 4.0, die auch als Industrie der Zukunft bezeichnet wird. Der Begriff beschreibt die neuen vernetzten Konzepte rund um den digitalen Wandel im industriellen Umfeld.

Unterschied zu IoT

Das IoT vernetzt, im Gegensatz zum IIoT, verbraucherorientierte Geräte des alltäglichen Lebens, wie Waschmaschinen, Thermostate oder Glühbirnen. Die Verwendung dieser IoT-Produkte muss nicht prozessgebunden sein, sondern kann auch unabhängig voneinander stattfinden. Im Fokus steht die Benutzerfreundlichkeit.

Durch die Verwendung von IIoT werden ganze industrielle Prozesse miteinander vernetzt. Es richtet sich nicht an Endverbraucher, sondern an Spezialisten aus der Industrie. Im Fokus stehen Maschineneffizienz, Kostensenkung, Arbeitsschutz, Wartung und Instandhaltung. Gerade in Fertigungseinrichtungen kommt diese Technik zur Anwendung.

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Wie funktioniert es?

IIoT nutzt Sensoren und setzt diese direkt in der Fertigung ein, um Daten sammeln zu können. Durch künstliche Intelligenz sowie prädiktive Analysen ergibt sich Potential, aus den gesammelten Daten betriebswirtschaftlich relevante Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen abzuleiten:

Das IIoT kann traditionelle lineare Fertigungsversorgungsketten in dynamische miteinander verbundene Systeme, digitale Versorgungsnetzwerke (DSN), umwandeln. Diese Netzwerke machen nicht vor den eigenen Fabrikmauern halt – vielmehr ermöglicht IIot auch die Integration von Partnern wie Lieferanten, wodurch ganz neue Ökosysteme entstehen.

IIoT-Technologien tragen als Schlüsselelemente für DSNs dazu bei, die Art und Weise der Herstellung und Lieferung von Produkten zu ändern, Fabriken effizienter zu gestalten und eine bessere Sicherheit für die Bediener zu gewährleisten. IIoT wird heute bereits in vielen Geschäftsbereichen wie in der Fertigungs-, Energie-, Transport-, Luftfahrt- oder Logistikbranche eingesetzt.

Das Ziel des Industrial Internet of Things ist die Verbesserung der betrieblichen Effizienz, die Kostensenkung in der Produktion, schnellere Prozesse und die Realisierung von neuen Geschäftsmodellen. Bei richtigem Einsatz hat das IIoT positiven Einfluss auf das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.

Sensorik

Mithilfe moderner Sensorik und der Vernetzung durch IIoT erhalten Unternehmen die Möglichkeit, ungenutzte Daten der Produktionssteuerung auch in ihren ERP-Systemen zu implementieren. Moderne Sensoren erfassen in Echtzeit Daten über die aktuellen Gegebenheiten im Produktionsprozess. Dadurch können zum Beispiel bei Störungen problematische Rohstoffe nachbestellt oder ein automatisierter Wartungsprozess eingeleitet werden. Die Sensoren als Frühindikatoren zu nutzen, minimiert auch das Ausfallrisiko und die Überlastung der Produktion.

Die Datenbasis ist ebenfalls Grundlage für Automationen, Machine-to-Machine-Kommunikation und selbstlernende, smarte Maschinen.

Kritikpunkte zum IIoT

Viele Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit dem IIoT ergeben sich aus dem Fehlen grundlegender Sicherheitsmaßnahmen. Sicherheitslücken wie offene Ports, unzureichende Authentifizierungsverfahren und veraltete Anwendungen tragen zum Entstehen von Risiken bei. Kombiniert man diese mit einer direkten Anbindung des Netzwerks an das Internet, werden weitere potenzielle Risiken eingeladen.

Unsichere IIoT-Systeme können somit unter anderem zu Betriebsstörungen und finanziellen Verlusten führen. Vernetzte Umgebungen führen auch gleichzeitig zu mehr Sicherheitsrisiken, wie zum Beispiel:

  • Software-Schwachstellen, die für Angriffe auf Systeme ausgenutzt werden können.
  • Öffentlich durchsuchbare, mit dem Internet verbundene Geräte und Systeme.
  • Bösartige Aktivitäten wie Hacking, gezielte Angriffe und Datenschutzverletzungen.
  • Systemmanipulationen, die zu Betriebsstörungen (z. B. Produktrückrufen) oder Sabotageprozessen (z. B. Produktionsstillstand) führen können.
  • Fehlfunktionen des Systems, die zu Schäden an Geräten und physischen Einrichtungen oder zu Verletzungen von Bedienern oder Personen in der Nähe führen können.
  • OT-Systeme, die für Erpressungen gehalten wurden, da sie durch die IT-Umgebung gefährdet waren.

Vorteile von IIoT

Das Industrial Internet of Things ist nicht nur simpel in der Anwendung, sondern bietet auch handfeste Vorteile. Da mehr Informationen geteilt werden können, ist insbesondere die Konnektivität ein großer Vorteil von IIoT. Verschiedenste Bereiche und Parteien eines Unternehmens wie zum Beispiel die Mitarbeiter, Kunden, Geschäftskommunikation und Geschäftsstrategien sind insgesamt robuster, da jeder Teil des Geschäfts in der Lage ist, jedem anderen Bereich zu helfen. Eine bessere Konnektivität ist gleichbedeutend mit besseren Geschäftsentscheidungen.

Die Skalierbarkeit ist ein weiterer Vorteil von IIoT, da Ressourcen und Informationen gemeinsam genutzt werden können. Während heutzutage immer mehr Geräte miteinander vernetzt werden, steigt auch die Menge der Anwendungen und verarbeiteten Daten. Dies ist der entscheidende Grund, weshalb die Skalierbarkeit eines der integralen Elemente einer jeden wettbewerbsfähigen IIoT-Anwendung ist.

Einer der größten Vorteile des IIoT besteht darin, dass es die Betriebseffizienz erheblich verbessern kann. Wenn beispielsweise eine Maschine ausfällt, können angeschlossene Sensoren automatisch feststellen, wo das Problem auftritt und eine Serviceanforderung auslösen.

Vielleicht noch interessanter ist, dass das IIoT einem Hersteller auch dabei helfen kann, vorherzusagen, wann eine Maschine wahrscheinlich ausfällt oder in einen gefährlichen Betriebszustand übergeht – lange, bevor dieser Fall eintritt. Der Einsatz von IIoT bringt also auch Kostenersparnis mit sich.

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Potential des Industrial Internet of Things

IIoT ist ein exemplarischer Teil der voranschreitenden digitalen Transformation und wird Prozesse in und um die Industrie weiter automatisieren. Richtig eingesetzt hat das industrielle Internet of Things einen positiven Einfluss auf das Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, somit können Ziele wie Effizienzoptimierung, Kostensenkungen in der Produktion, schnellere Prozesse und die Realisierung neuer Geschäftsmodelle erreicht werden.

Besonders zu erwähnen sind die Bereiche Qualitätsmanagement, Compliance, Rückverfolgbarkeit und Manufacturing Intelligence, wo es in Zukunft dank IIoT große Veränderungen geben wird.

Fazit

Das Industrial Internet of Things (IIoT) ermöglicht die Vernetzung von industriellen Maschinen und Produktionsanlagen mittels intelligenter Sensorik. Es ist eine Untergruppe des Internet of Things (IoT) und spielt eine wichtige Rolle im Kontext der Industrie 4.0. IIoT optimiert Produktionsprozesse, ermöglicht die Überwachung von Geräten und schafft neue Geschäftsmodelle.

Im Gegensatz zum IoT, das auf verbraucherorientierte Geräte abzielt, vernetzt das IIoT ganze industrielle Prozesse und richtet sich an Spezialisten aus der Industrie. Unternehmen nutzen Sensoren und künstliche Intelligenz, um betriebswirtschaftlich relevante Daten zu sammeln und Erkenntnisse zu gewinnen.

Das IIoT hat ein großes Potential, um Prozesse in der Industrie zu automatisieren und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu steigern. Es eröffnet Chancen für Effizienzoptimierung, Kostensenkungen, schnellere Prozesse und die Realisierung neuer Geschäftsmodelle.

FAQ

Was ist das Industrial Internet of Things (IIoT)?

Das Industrial Internet of Things (IIoT) ist eine Untergruppe des Internet of Things (IoT) und beschreibt die Vernetzung von industriellen Maschinen und Produktionsanlagen mittels intelligenter Sensorik. Es ermöglicht die Kommunikation und Steuerung dieser Systeme über das Internet.

Wie unterscheidet sich das IIoT vom Internet of Things (IoT)?

Das IoT vernetzt alltägliche Verbrauchergeräte wie Waschmaschinen, Thermostate oder Glühbirnen. Es ist nicht prozessgebunden und fokussiert auf Benutzerfreundlichkeit. Das IIoT hingegen vernetzt industrielle Prozesse und richtet sich an Spezialisten aus der Industrie.

Haben Sie Fragen zum Thema IIoT? Dann kontaktieren Sie uns gerne.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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Ein Kommentar zu "IIoT – Industrial Internet of Things"

Wie sollten Unternehmen mit den Sicherheitsproblemen im Zusammenhang mit IIoT umgehen? Gibt es SAP-Lösungen, die die Datensicherheit im Unternehmen unterstützen?

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