Tim Lutz
30. September 2024

SAP MFS

SAP Materialflusssystem (MFS) ist ein Modul von SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM). Es dient der Materialflusssteuerung in automatisierten Lagern. Mit SAP EWM und SAP MFS lässt sich die Steuerung von Logistikanlagen in SAP ERP-Systeme integrieren.

Architektur

SAP Extended Warehouse Management

SAP EWM ist eine Komponente von SAP Supply Chain Management (SAP SCM). Es unterstützt alle logistischen Prozesse in einem Lager bzw. Logistikzentrum. Die Funktionalität von SAP EWM umfasst u.a.:

  • Verbuchung von Wareneingang und -ausgang
  • Abbildung des physischen Aufbaus eines Lagers
  • Qualitätsmanagement zur Prüfung eingehender Waren
  • Platzfindungsstrategien für einzulagernde Waren
  • Ressourcenmanagement durch optimierte Sammelabwicklung von Aufträgen
  • Inventur mit Bestandskontrollen und Bilanzierungsverfahren
E-Book: Kompendium zu SAP Logistik

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In diesem E-Book haben wir unsere Beiträge zum Thema SAP in der Logistik für Sie zusammengestellt.

Kommunikation zwischen EWM und SPS

SAP MFS stellt die direkte Kommunikation zwischen EWM und einer speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) her. SPS steuern im Lager den Transport von Artikeln (Handling Units). Dadurch lassen sich teil- oder vollautomatisierte Lagersysteme direkt an SAP anbinden. Ein externer Materialflussrechner ist mit SAP MFS nicht nötig.

Der Austausch zwischen SAP EWM und SPS wird an sog. Meldepunkten ausgelöst. Ein Meldepunkt entspricht einer speicherprogrammierbaren Steuerung. Handling Units werden an einem solchen Punkt erkannt und die Position zur Verfolgbarkeit gemeldet.

Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS)

Eine SPS ist eine Steuerungseinheit, die in Echtzeit den Transport von Handling Units (HUs) auf Förderanlagen steuert. Die Förderanlagen bestehen aus Sensoren, Motoren und sonstigen Fördergeräten, deren Signale die SPS auswertet. Jede Steuerung wird als SAP SPS-Objekt definiert und kann dann mit dem SAP EWM-System kommunizieren. Zu jeder SPS gehört die Definition mindestens eines Kommunikationskanals zu SAP EWM.

Für Meldepunkte, Fördersegmente oder sonstige Ressourcen können Kapazitätsgrenzen im Materialflusssystem eingestellt werden. Bei Überschreitung hält das EWM-System Aufgaben an die SPS zurück. Dies tritt ebenfalls ein, wenn die SPS eine Störung eines Fördermittels (Meldepunkt, Strecke, Fahrzeug) meldet.

Mit dem Lagerverwaltungsmonitor in SAP EWM kann die Kommunikation zwischen EWM und den diversen SPS verfolgt, ausgewertet und beeinflusst werden.

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Einsatzzweck

Mit dem SAP Materialflusssystem kann ein automatisiertes Lager, d.h. ohne zusätzlichen Lagersteuerrechner, an SAP Extended Warehouse Management angebunden werden.

Mit SAP MFS werden Lageraufgaben, wie Ein- und Auslagerung einer Handling Unit, in Teilaufgaben unterteilt und diese an die jeweils zuständige speicherprogrammierbare Steuerung übermittelt. Eine Handling Unit in SAP-Terminologie ist eine physische Einheit aus Verpackung und Ware. Die Ein- und Auslagerung von Handling Units kann also mit SAP MFS vollautomatisch erfolgen, ohne dass eine weitere Software erforderlich ist.

Funktionen

Liegt die Abbildung eines automatischen Lagers in SAP EWM vor, können folgende Funktionen mit SAP MFS genutzt werden:

  • Automatisches Identifizieren von HUs mittels Scan durch die Fördertechnik
  • Automatisches Aussortieren von fehlerhaften HUs (unidentifiziert, Konturenfehler, falsches Gewicht)
  • Vollautomatisches Einlagern von HUs auf einen Lagerplatz in beliebig vielen Schritten, die durch Meldepunkte repräsentiert werden
  • Reaktion auf Störungen, die von SPS dem Materialflusssystem gemeldet werden
  • Reaktion auf Kapazitätsgrenzen für Fördersegmente, Meldepunkte und Fahrzeuge
  • “Ware zum Mann”-Kommissionierprinzip (Methode für das kundenspezifische Zusammenstellen von Waren)
  • Reduzieren des Leerwegs für Regalbediengeräte durch Doppelspiel (Fahrwegoptimierungsstrategie)
  • Kommunikation zwischen EWM und SPS über bidirektionale parallele Kanäle

SAP MFS im Lagerverwaltungsmonitor

Der Lagerverwaltungsmonitor in SAP EWM hat folgende Verwendung:

  • Verfolgen des aktuellen Anlagenzustands im Materialflusssystem
  • Auswerten der Kommunikationsnachrichten und Antwortzeiten der SPS
  • Einsehen der aktuellen Position von HUs und zugehöriger Lageraufgaben
  • Stoppen oder neu Starten der Kommunikation zu einzelnen SPS
  • Sperren von Meldepunkten, Segmenten oder Ressourcen
  • Manuelles Quittieren von Lageraufgaben

Überwachte Objekte

Im Lagerverwaltungsmonitor können folgende Objekte im SAP MFS Materialflusssystem überwacht werden:

Kommunikationskanal

Kommunikationskanäle sind in der Regel gestartet. Einzelne Verbindungen können gezielt gestoppt und neu gestartet werden

Meldepunkte

Eine Liste zeigt den aktuellen Status der einzelnen Meldepunkte im Materialflusssystem. Die Einträge können nach Attributen sortiert und selektiert werden, z. B. nach Störung.

Telegramm

Protokolle zeigen die Daten von SPS-Kommunikationen und zugehörige Lageraufgaben. Selektiert werden kann ebenfalls, z. B. nach Sendezeit.

Lageraufgabe

Eine Liste zeigt aktuelle Lageraufgaben und die Historie an. Lageraufgaben können bei Störungen storniert oder manuell quittiert werden.

Handling Units (HUs)

Eine Liste zeigt die aktuell in der Fördertechnik befindlichen HUs. Angezeigt wird der aktuelle Aufenthalt, der Status zugehöriger Lageraufgaben und Telegramme. Im Fehlerfall können HUs ausgeschleust werden.

Fördersegment

Der Status der Fördersegmente wird gelistet. Segmente können gesperrt werden.

Ressource

Der Status von Ressourcen im Materialflusssystem kann aufgerufen und eine Ressource manuell gesperrt werden.

Telegrammpuffer

Konnten empfangene Telegramme nicht bearbeitet werden, bleiben sie mit Fehlermeldung im Eingangspuffer stehen. Sie können dann manuell korrigiert und neu zur Verbuchung vermerkt werden. Zum Versenden anstehende oder noch nicht vom SPS empfangsbestätigte Telegramme werden im Ausgangspuffer angezeigt.

Alert Monitor

Der Alert Monitor für SAP EWM protokolliert Fehler im Materialflusssystem, z. B. wenn die SPS-Kommunikation gestört ist. Das Protokoll zeigt eine Beschreibung des Fehlers, den Zeitpunkt und die Fehlerpriorität an. EWM kann dann automatisch einen Neustart des Kommunikationskanals einleiten. Auftretende Fehler können mit Folgeaktionen verknüpft werden, z. B. Benachrichtigen eines Leitstands.

Websession: SAP Materialflusssystem (MFS)

Haben Sie Fragen zu SAP MFS oder zum automatischen Lager? Dann vereinbaren Sie gerne eine kostenlose Websession.

Easy Graphics Framework

Mit dem Easy Graphics Framework (EGF) können sog. Cockpits in SAP-Anwendungen erstellt werden. Cockpits stellen Daten in grafischer Aufbereitung als nutzerfreundliche Alternative zu textbasierten Anzeigen dar.

Der Status SAP MFS-relevanter Elemente kann über das EGF visualisiert werden. Läuft der Betrieb der Elemente des Materialflusssystems reibungslos, wird das für das jeweilige Element mit einer grünen Ampel angezeigt, der Fehlerfall mit einer roten. Der jeweilige Status folgender Elemente wird auf diese Weise visualisiert: Kommunikationskanal, Kommunikationsschicht, Telegrammwiederholung, MFS-Ressource, eingehende und ausgehende Telegramme.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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