Tim Lutz
25. Januar 2021

So setzen Sie die ABC-Analyse zur Lieferantenbewertung ein

So setzen Sie die ABC-Analyse bei der Lieferantenbewertung ein

Ihre Einkaufsabteilung hat alle Hände voll zu tun: Da sie sich mit einer großen Anzahl an Produkten und Lieferanten auseinandersetzen muss, können nicht alle Güter bzw. Teilnehmer jeder Zeit die ungeteilte Aufmerksamkeit erhalten. Sie müssen also herausfinden, welche Lieferanten wichtiger und welche Lieferanten im Vergleich weniger wichtig sind. Diese Lieferantenbewertung können Sie mit einer ABC-Analyse durchführen. Wie genau die ABC-Analyse zur Lieferantenbewertung funktioniert, erläutere ich Ihnen in diesem Beitrag. 

Was ist eine ABC-Analyse?

Werfen wir zunächst einen Blick auf die ABC-Analyse: Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff? Die ABC-Analyse (auch Programmstrukturanalyse) ist ein betriebswirtschaftliches Analyseverfahren, in der Objekte in die Klassen „A“, „B“ und „C“ eingeteilt werden. Klasse A stellt dabei die höchste bzw. wichtigste Klasse dar, worauf die Klasse B folgt. Die unwichtigste Klasse bildet die Klasse C.

Die ABC-Analyse ist also ein Bewertungsverfahren, das für eine vereinfachte Darstellung von komplexen Vorgängen dient. Sie verfolgt das Ziel, dass Unternehmen möglichst wenig unwirtschaftlich handeln und einen erhöhten Fokus auf die richtige Ware legen.

ABC-Analyse bei der Lieferantenbewertung: Was ist eine ABC-Analyse?

Abbildung 1: Diese Darstellung von A-, B- und C-Gütern stellt die Klassen in Relation zueinander.

Wie Sie der beispielhaften Darstellung aus der Abbildung 1 entnehmen können, nehmen A-Güter lediglich 15 % aller Güter ein, jedoch haben sie etwa 70 % Anteil am Unternehmensumsatz. Obwohl also A-Güter in einer geringen Menge existieren, haben sie trotzdem einen hohen Wertanteil.

B-Güter sind mit 25 % häufiger im Unternehmen vertreten, beteiligen sich aber lediglich mit 20 % am Unternehmensumsatz.

Die C-Güter sind zwar mit etwa 60 % mit Abstand am meisten vertreten, jedoch verfügen sie nur etwa über 10 % Anteil am Unternehmensumsatz.

Zu erwähnen ist, dass die Anteile der Klassen nicht immer gleich sind – sie können sich je nach Unternehmen unterscheiden.

Wie kann die ABC-Analyse eingesetzt werden?

Die ABC-Analyse kann für unterschiedliche Bereiche Ihres Unternehmens eingesetzt werden – so auch für die Lieferantenbewertung. Wie schon zuvor erläutert, muss sich Ihre Einkaufsabteilung um sehr viele unterschiedliche Waren und Lieferanten kümmern. Jedoch lohnt es sich für Ihre Mitarbeiter nicht, sich um alle Waren bzw. Lieferanten mit der gleichen Energie auseinanderzusetzen, da es wichtigere und weniger wichtigere gibt.

Für einen erfolgreichen Einkauf sollten Sie den wichtigsten Angelegenheiten zuerst die meiste Aufmerksamkeit schenken. Die ABC-Analyse hilft Ihnen, das Wichtige vom weniger wichtigen zu unterscheiden: Je größer das Liefervolumen ist, das vom Lieferanten abgedeckt wird, desto wichtiger ist der Lieferant. Daher stellt der Umsatz mit den Lieferanten das wichtigste Kriterium für die Analyse. Weitere Kriterien könnten u. a. Preisverhalten, Zuverlässigkeit und Anlieferungsqualität sein.

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ABC-Analyse bespielhaft dargestellt

1. Nettoumsatz feststellen

Im ersten Schritt stellen Sie den Nettoumsatz mit jedem Lieferanten fest, d. h. also, dass Sie den Umsatz ohne Umsatzsteuer abzüglich Boni, Rabatten und weiteren Vergünstigungen berechnen.

2. Lieferanten sortieren

Danach sortieren Sie Ihre Lieferanten in einer Liste, absteigend nach dem Umsatz.

3. Lieferanten gruppieren

Im letzten Schritt gruppieren Sie die Lieferanten. Hier haben Sie zwei Möglichkeiten:

  • Lieferanten, die gemeinsam mehr als 10 % des Gesamteinkaufsvolumen ausmachen, gehören zu den A-Lieferanten. Lieferanten, die einen Anteil zwischen 10 % und 5 % haben, sind B-Lieferanten. Der Rest gehört zu den C-Lieferanten.
  • Die größten Lieferanten, die gemeinsam bis zu 50 % des Einkaufsvolumens abdecken, gehören zu den A-Lieferanten. Lieferanten, die zwischen den Bereichen 50 % und 80 % des gesamten Einkaufsvolumens zählen, sind B-Lieferanten. Den Rest bilden C-Lieferanten.

4. Neue Lieferanten priorisieren

Neue Lieferanten, zu denen eine stärkere Bindung aufgebaut werden soll, gehören zu den A-Lieferanten.

Die ABC-Analyse sollten Sie regelmäßig durchführen, da sich Lieferbedingungen immer wieder mal ändern können.

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Welche Erkenntnisse bringt die ABC-Analyse?

Mit den Analyseergebnissen können Sie Ihre Prioritäten im Einkauf optimal erfassen und legen, wodurch Sie Zeit und Kosten einsparen. Zudem kann das Analyseergebnis Ihnen bspw. zeigen, dass Sie zu viele A-Lieferanten haben. Die Abhängigkeit von zu vielen Lieferanten kann nämlich eine Herausforderung darstellen. Wenn Sie allerdings Beschaffungsgut von wenigen Lieferanten bestellen, erhalten Sie aufgrund der größeren Beschaffungsmenge einen Preisvorteil, da Sie bei einer großen Bestellung meist einen Mengenrabatt erhalten. Zudem zahlen Sie mit wenigen Lieferanten weniger Versandkosten, da Sie nicht mehr so viele unterschiedliche Bestellungen aufgeben.

Fazit

Die ABC-Analyse auf Ihre Lieferanten einzusetzen lohnt sich, da Sie Ihren Fokus auf relevantere A-Lieferanten legen können und somit wirtschaftlicher arbeiten. Mit der ABC-Analyse erhalten Sie eine Lieferantenliste, die in absteigender Reihenfolge bspw. nach Umsatz dargestellt wird. Je größer das abgedeckte Liefervolumen des Lieferanten ist, desto wichtiger stellt er sich für Ihr Unternehmen dar. Ihre Einkaufsabteilung erhält somit eine Orientierung, wie sie ihre Aufmerksamkeit am effizientesten einsetzen können. Sie sparen Zeit und Kosten ein und konzentrieren sich auf die wichtigsten Punkte.

Unser Fachbereichsleiter Tim Lutz

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Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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