C-Teile-Management
Inhaltsverzeichnis
Was sind C-Teile?
C-Teile oder C-Güter sind Materialien, die einen geringen Wert und eine hohe Beschaffungsmenge haben. Für produzierende Unternehmen können bspw. Werkzeuge C-Teile darstellen. Aber auch im Büro-Job finden sich C-Teile: Diese können u. a. Büroverbrauchsartikel sein, wie Computermäuse oder Laptoptaschen.
Die meisten C-Teile haben folgende Eigenschaften:
- Geringe Beschaffungskosten
- Hohe Artikelvielfalt
- Hohe Prozesskosten
- Viele unterschiedliche Lieferanten und Hersteller
Der Begriff C-Teile stammt aus der ABC-Analyse, die ein betriebswirtschaftliches Analyseverfahren darstellt. Im Folgenden erläutere ich Ihnen die ABC-Analyse genauer.
Was ist eine ABC-Analyse?
Bei der ABC-Analyse (auch Programmstrukturanalyse) werden die Güter eines Unternehmens in die Kategorien A, B und C eingeteilt und sind folgendermaßen definiert:
- Gruppe A: Zwar sind A-Güter nicht viel vertreten in einem Unternehmen, sie verfügen aber über den größten Wertanteil.
- Gruppe B: Waren aus der Gruppe B haben einen mittleren Mengen- und Wertanteil.
- Gruppe C: C-Teile sind zwar am meisten vertreten, jedoch haben sie den geringsten Wert.
Mit der ABC-Analyse sind Unternehmen in der Lage, bedeutsame Bedarfe von unbedeutsamen zu unterscheiden. Entsprechend ihres Rangs werden die Güter mehr oder weniger intensiv betrachtet.
Eine ABC-Analyse bietet Unternehmen folgende Vorteile:
- Optimierung von Planungsprozessen
- Reduzierung von Lager- und Verwaltungskosten
- Gewinnerhöhung
Die ABC-Analyse kann nicht nur auf Güter angewendet werden – auch Kunden, Prozesse oder sogar Lieferanten können in die Kategorien A, B und C eingeteilt werden.
Herausforderungen einer ABC-Analyse liegen darin, dass die Güter mit Blick auf nur ein Kriterium (wie dem Gewinn) in sehr grobe Gruppen kategorisiert und keine qualitativen Faktoren berücksichtigt werden können. Des Weiteren wird lediglich die derzeitige IST-Situation des Unternehmens abgebildet.
So funktioniert C-Teile-Management
Wie der Name bereits verrät, befasst sich ein C-Teile-Management mit der Verwaltung von C-Teilen. Es verfolgt das Ziel der Optimierung von Beschaffungsprozessen von C-Gütern. Da laut der ABC-Analyse A- bzw. B-Teile „wichtiger“ als C-Teile sind, beachten viele Unternehmen letztere weniger. Doch bei der Betrachtung von C-Gütern kann ein großes Kostenersparnispotenzial umgesetzt werden:
Was vielen Unternehmen vielleicht nicht bewusst ist, ist dass die Prozesskosten einer C-Teile-Beschaffung einen größeren Einfluss auf die Gesamtkosten haben als die Materialkosten. Unter die Prozesskosten fallen alle Schritte der Bestellung: von der Bedarfsermittlung über die Bestellung bis hin zur Warenannahme. Im Durchschnitt bestehen die Beschaffungskosten von C-Teilen aus etwa 80 % Prozesskosten.
Diese Kosten können Unternehmen um ein Vielfaches mithilfe eines effizienten C-Teile-Managements reduzieren. Dies gelingt ihnen, indem sie den Fokus auf die Prozessoptimierung legen. Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen sind hier Schlüssel zum Erfolg.
C-Teile besorgen mit E-Procurement
Um ein gutes C-Teile-Management realisieren zu können, setzen viele Unternehmen auf ein E-Procurement-System: E-Procurement beschreibt die operative elektronische Beschaffung.
Ein E-Procurement-System löst papierbasierte Prozesse ab und bildet alle Prozessschritte der Beschaffung elektronisch ab. Allgemein sind die Beschaffungsprozesse schneller und auch kostengünstiger als bei einer traditionellen, nicht-elektronischen Beschaffung.
Somit kann C-Teile-Management mit einem E-Procurement-System Unternehmen viel Zeit und Kosten einsparen. E-Procurement verfolgt das Ziel, alle Schritte einer Bestellung zu vereinfachen: Von der Suche eines Produkts über die Abwicklung bis hin zur Bezahlung. Dabei spart nicht nur der Abnehmer Zeit und Kosten ein – auch das herstellende Unternehmen bzw. der Lieferant profitiert von einer Kosten- und Zeitersparnis.
Eine elektronische Beschaffung können Unternehmen auf unterschiedlichste Art und Weise realisieren. Die verschiedenen Lösungen werden folgendermaßen grob eingeteilt:
Online-Shop
Für die Nutzung eines Online-Shops benötigen Unternehmen keine weitere Software und die Bestellung wird über einen internetfähigen Browser getätigt. Da allerdings keine weitere Software benötigt wird, kann keine direkte Anbindung an das Warenwirtschaftssystem stattfinden.
Trotz dessen sind Bestellungen über Online-Shops eine gute Lösung für Artikel, die nicht in regelmäßigen Abständen bezogen werden. Zudem ist sie gut für kleinere Unternehmen geeignet, die nicht über die nötigen Ressourcen für ein umfangreiches E-Procurement-System verfügen.
Multi-Lieferanten-Katalog
In einem Multi-Lieferanten-Katalog sehen Unternehmen Angebote von verschiedenen Anbietern zusammengefasst ein. So sind sie in der Lage, unterschiedliche Angebote eines bestimmten Produkts wie bspw. eine Laptoptasche auf einer Seite zu sehen und können somit Preise vergleichen.
Die Herausforderung der Katalogbeschaffung ist die Implementierung: Diese ist mit einem hohen Aufwand verbunden und zudem sehr kostenintensiv. Außerdem ist solch ein Katalog pflegeintensiv, da die Kataloge stets auf dem aktuellsten Stand gehalten werden müssen. Doch auch wenn die Investitionskosten hoch sind, rentieren sie sich wieder schnell.
Unternehmen haben einen großen Vorteil bei der Nutzung eines Multi-Lieferanten-Katalogs: Der Katalog kann an das ERP-System des Unternehmens angebunden werden, wodurch eine EDV-gestützte Verwaltung des Lagerbestands möglich ist. Und da die Oberfläche bei den meisten Katalogen einheitlich und benutzerfreundlich gehalten sind, ist die Einweisungszeit kurz.
Elektronische Marketplaces
Elektronische Marketplaces wie SAP Ariba sind virtuelle Marktplätze, auf denen sich Anbieter und Kunden treffen können. Auch bei elektronischen Marketplaces sehen Unternehmen Angebote von unterschiedlichen Anbietern auf einer Seite ein. Die Suche nach einem passenden Anbieter ist hier sehr einfach gestaltet.
Ähnlich wie bei einem Multi-Lieferanten-Katalog sind Unternehmen in der Lage, ihr ERP-System mit dem virtuellen Marktplatz zu verbinden. Dadurch ist der Einkauf effizienter und leichter zu planen. Nachteil ist jedoch der hohe Preis, der sich jedoch wie beim Multi-Lieferanten-Katalog schnell rentiert.
Outsourcing im C-Teile Mangagement
Ein Outsourcing im C-Teile Management kann Ihnen helfen, die Effizienz von Bestellprozessen zu steigern und logistische Aufwände zu reduzieren. Ein externer Dienstleister verwaltet ein angepasstes Lagersortiment und optimiert die Einkaufsprozesse. Dies führt zur Reduzierung der Anzahl von Bestellvorgängen, Freisetzung von Kapazitäten im Einkauf und einer Verbesserung der Prozesskosten. Des Weiteren können Sie Ihrem Unternehmen durch Externe eine erhöhte Versorgungssicherheit verschaffen.
Weitere Vorteile sind eine geringere Kapitalbindung, weniger Lieferanten, eine kürzere Beschaffungszeiten und ein Wegfall von Mindestmengenzuschlägen bzw. Mindestbestellwerten. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Dienstleister erforderlich, einschließlich der Übernahme von Lager- und Prozessverantwortung durch den Dienstleister.
Fazit
Auch wenn C-Teile weniger bedeutsam als B- oder A-Güter sind, sollten sich Unternehmen trotzdem um eine optimierte Beschaffung und Verwaltung der Teile kümmern. Schließlich können sie von hohen Kostenvorteilen profitieren, indem die Prozesskosten optimiert werden. Ziel eines C-Teile-Managements ist es, alle Prozesse, die zur Bestellung gehören, zu digitalisieren und automatisieren, damit diese effizienter sind. Um ein C-Teile-Management realisieren zu können, wählen viele Unternehmen ein E-Procurement-System aus. Diese unterstützen Unternehmen bei der Bestellung und vereinfachen alle dazugehörigen Prozesse.
Websession: C-Teile-Management
Haben Sie Fragen zu C-Teile-Management oder E-Procurement-Systemen? Dann vereinbaren Sie gerne eine kostenlose Websession. Ich freue mich auf den Kontakt.
FAQ
Was sind C-Teile?
Der Begriff C-Teile oder auch C-Güter stammt aus der ABC-Analyse und beschreibt Materialien mit geringem Wert, aber hoher Beschaffungsmenge. Beispiele wären Werkzeuge in der Produktion oder Computerzubehör im Büro.
Was sind „A“-, „B“- oder „C“-Teile?
- A-Teile: Geringe Mengen, hoher Wert = sehr wichtig
- B-Teile: Mittlere Menge, geringer Wert = wichtig
- C-Teile: Hohe Menge, geringer Wert = unwichtig
Was bringt die ABC-Analyse für Vorteile?
Die ABC-Analyse organisiert die Verteilung verschiedener Waren im Lager nach ihrem Wert, ihrem Umsatz und ihrer Bedeutung für das Unternehmen.
Wie funktioniert C-Teile-Management?
Im Wesentlichen beschäftigt sich das C-Teile-Management mit der Verwaltung von C-Teilen und darüber hinaus mit der Optimierung der Beschaffungsprozesse. Dies geschieht vorrangig durch die Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse, beispielweise in Form von E-Procurement.
Welche Vorteile bietet C-Teile-Management?
Ein optimiertes C-Teile-Management bietet Unternehmen viele Vorteile. Auch wenn C-Teile oftmals als weniger wichtig angesehen werden, bieten sie ein hohes Kostenersparnispotenzial. Denn die Kosten ihrer Beschaffung bestehen zu 80% aus Prozesskosten, weshalb eine Prozessoptimierung für jedes Unternehmen interessant ist.
Ein Kommentar zu "C-Teile-Management"
Sehr geehrter Herr Lutz,
vielen Dank für Ihren Beitrag dem im Grunde nichts mehr hinzuzufügen ist. Wir sind Schrauben- & C-Teilehändler aus Müllheim im Schwarzwald. Als ich Just im Jahr 2019 kaufte war klar: es geht nur digital und wir haben uns für SAP entschieden.
Einen Satz zum C-Teil möchte ich jedoch noch ergänzen: wir erleben immer mehr, dass klassische C-Teile-Regale oder Schraubenregale durch Stücklisten ersetzt werden. So weiß ein Maschinenbauer ganz genau, wie viele Schrauben und C-Teile er für den Bau der Maschine benötigt und bekommt dies von uns Vorkommissioniert. Damit entfällt in der Folge die Lagerhaltungskosten, weil eben nur das bestellt wird, was wirklich benötigt wird.
Nochmals vielen Dank für den Beitrag
Thomas Hägele