Tim Lutz
20. November 2025

SAP Settlement Management (LO-AB): So funktioniert die Migration & Einführung

Beitrag: SAP Settlement Management (LO-AB): S/4HANA-Lösung für Nachvergütungen, Provisionen und Abwicklungen zwischen Dritten

Wenn Sie komplexe Abrechnungs- und Provisionsmodelle effizient und automatisiert abbilden möchten, ist SAP LO-AB eine ideale Lösung. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die Einführung von SAP LO-AB gelingt, worauf Sie bei der Datenmigration achten sollten und warum Change-Management ein entscheidender Erfolgsfaktor ist.

Einführung von LO-AB in bestehende SAP-Systemlandschaften

Die Einführung von LO-AB erfordert eine präzise Anpassung an die bestehende SAP-Architektur. Unternehmen nutzen häufig bereits Module wie SAP SD (Vertrieb), SAP MM (Materialwirtschaft) oder SAP FI (Finanzbuchhaltung). Um durchgängige, effiziente Abrechnungsprozesse zu ermöglichen, muss LO-AB in diese Umgebung integriert werden.

Wichtige Schritte bei der Einführung:

  • Prozessanalyse: Welche Geschäftsmodelle (z. B. Zentralregulierung, Vermittlungsprovisionen, Bonusmodelle) sollen über LO-AB abgebildet werden?
  • Customizing: Einrichtung von Agenturverträgen, Abrechnungsschemata und Provisionsregeln, die den individuellen Geschäftsvereinbarungen entsprechen
  • Integration: Sicherstellung reibungsloser Schnittstellen zu FI, CO und SD, sodass Belege durchgängig verarbeitet werden können
  • Testphase: Intensive Integrationstests sind notwendig, um sicherzustellen, dass Buchungen korrekt an das Finanzwesen und das Controlling übergeben werden
Beitrag: SAP Settlement Management (LO-AB): S/4HANA-Lösung für Nachvergütungen, Provisionen und Abwicklungen zwischen Dritten

Abb. 1: Wichtige Schritte bei der Einführung

Datenmigration von alten Abrechnungssystemen

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Einführung ist die Migration der bestehenden Daten. Bislang haben viele Unternehmen ihre Provisions- und Bonusabrechnungen in Excel-Tabellen, Insellösungen oder in nicht spezialisierten Systemen erfasst. Diese Informationen müssen korrekt und konsistent in LO-AB überführt werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Migration nicht immer reibungslos verläuft. Viele Unternehmen scheitern an den Herausforderungen in diesem Prozess. Dabei ist es sinnvoll, typische Fehler und Herausforderungen pro Schritt zu berücksichtigen:

Zu den kritischen Aufgaben bei der Migration gehören:

  • Datenbereinigung: Überprüfung und Korrektur fehlerhafter oder doppelter Datensätze vor der Übernahme. Ein häufiger Fehler in diesem Schritt ist eine unzureichende Bereinigung von Altdaten, was zu fehlerhaften Berechnungen und Inkonsistenzen im neuen System führen kann.
  • Mapping: Zuordnung der Datenfelder aus dem Altsystem zu den Strukturen in LO-AB, beispielsweise Verträge, Konditionen, Abrechnungsläufe. Ein häufiger Stolperstein hier ist das fehlerhafte Mapping, das zu Problemen bei der späteren Abrechnung führt.
  • Testmigrationen: Mehrere Probeläufe, um die Datenqualität und -vollständigkeit zu prüfen. Ein häufiger Fehler ist, dass Testläufe nicht ausreichend durchgeführt werden oder Fehler nicht rechtzeitig erkannt werden. Das kann zu einer fehlerhaften Migration im Live-Betrieb führen.
  • Go-Live-Begleitung: Engmaschige Betreuung während der Umstellung, um Unregelmäßigkeiten sofort zu identifizieren und zu korrigieren. In dieser Phase treten häufig unerwartete Probleme auf, wenn die Nutzer das neue System nicht richtig verstehen oder mit Dateninkonsistenzen kämpfen.

Diese Herausforderungen zeigen, dass die Migration der Daten ein komplexer Prozess ist, der genaue Planung, kontinuierliche Tests und eine umfassende Schulung der Nutzer erfordert.

Buchcover Das kann SAP CCM

E-Book: Das kann SAP CCM

In diesem kostenlosen E-Book erhalten Sie alle wichtigen Informationen über das SAP CCM Modul.

Change-Management: Schulung der Fachbereiche

Mit der Einführung von LO-AB gehen nicht nur technische, sondern auch organisatorische Veränderungen einher. Insbesondere die Fachbereiche Vertrieb, Buchhaltung und Controlling müssen sich auf neue Prozesse einstellen. Wenn die Mitarbeitenden nicht gezielt eingebunden werden, besteht das Risiko, dass das System zwar technisch funktioniert, aber nicht akzeptiert wird und nicht effizient genutzt werden kann.

Erfolgreiches Change-Management umfasst:

  • Schulungen: Organisieren Sie praxisorientierte Trainings, die reale Geschäftsvorfälle abbilden und den Mehrwert von LO-AB verdeutlichen.
  • Kommunikation: Informieren Sie transparent über Ziele und Nutzen der Einführung und die damit verbundenen Veränderungen für den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden.
  • Key-User-Konzept: Benennen Sie Multiplikatoren im Unternehmen, die als erste Anlaufstelle für Fragen und Probleme fungieren und Mitarbeitenden den Einstieg in die neue Anwendung erleichtern.
  • Support-Phase: Nach der Inbetriebnahme, dem offiziellen Übergang des Systems in den Echtbetrieb, sind schnelle Reaktionszeiten entscheidend, um Akzeptanz und Vertrauen in das System zu stärken. Um dies sicherzustellen, sollten klare Eskalationsprozesse definiert und ein Support-Team eingerichtet werden, das gut erreichbar ist und in der Lage ist, zeitnah auf Anfragen und Probleme zu reagieren. Regelmäßige Check-ins und die Bereitstellung von Self-Service-Ressourcen können ebenfalls dazu beitragen, die Reaktionszeit zu minimieren und die Zufriedenheit der Nutzer zu steigern.

Vorteile der Einführung von LO-AB

Die Einführung von SAP LO-AB ist mit einigem technischen und organisatorischen Aufwand verbunden, doch der Aufwand lohnt sich. Ist das System einmal richtig implementiert, bietet es Unternehmen zahlreiche Vorteile:

  • Transparenz: Die Einführung von LO-AB ermöglicht eine klare Nachvollziehbarkeit aller Vermittlungs- und Abrechnungsvorgänge, sodass alle relevanten Daten jederzeit überprüfbar sind.
  • Automatisierung: Durch die Automatisierung von Prozessen werden manuelle Tätigkeiten reduziert, wodurch sich das Fehlerrisiko verringert und die Effizienz gleichzeitig steigt.
  • Integration: LO-AB sorgt für durchgängige Prozesse und eine nahtlose Anbindung an die Finanz- (FI) und Controlling- (CO) Module von SAP. Dadurch werden Datensilos vermieden und die Konsistenz der Informationen gewährleistet.
  • Flexibilität: Das System ermöglicht die Abbildung komplexer Provisions- und Bonusmodelle. Dadurch können Unternehmen auf individuelle Anforderungen und sich ändernde Geschäftsbedingungen reagieren.
  • Compliance: LO-AB stellt eine revisionssichere Dokumentation aller Abrechnungen sicher und erfüllt damit alle gesetzlichen und unternehmensinternen Anforderungen.
Webinar: Abrechnungsmanagement und nachträgliche Vergütung mit SAP
Erfahren Sie, wie Sie Ihr Abrechnungsmanagement im Hinblick auf die nachträgliche Vergütung strategisch gestalten und typische Fehlerquellen vermeiden können.

Fazit

Die Einführung und Migration von SAP LO-AB ist ein anspruchsvolles Projekt, da es technische und organisatorische Aspekte umfasst. Dabei sind eine strukturierte Datenmigration, eine enge Integration in bestehende SAP-Module und ein durchdachtes Change-Management die zentralen Erfolgsfaktoren.

Wenn es richtig umgesetzt wird, ist LO-AB jedoch ein leistungsfähiges Instrument, das Abrechnungs- und Vermittlungsprozesse effizient und rechtssicher gestaltet und Unternehmen eine hohe Zukunftssicherheit bietet.

Tim Lutz

Kostenlose Websession

Gerne finden wir gemeinsam mit Ihnen heraus, ob SAP LO-AB die richtige Lösung für Ihre Herausforderungen ist, und begleiten Sie durch den Einführungsprozess. Kontaktieren Sie uns!

Q&A

Was ist SAP LO-AB?

Das SAP Agency Business (LO-AB) bietet im Gegensatz zu anderen SAP-Modulen die Möglichkeit, sehr flexible Belegflüsse zu erstellen. Diese Belege können unterschiedliche Settlement-Dokumente für Kunden- und Lieferanten-Konstellationen abbilden, auch ohne Bezug zu einem Vorgängerbeleg. LO-AB unterstützt somit flexible Abrechnungsszenarien auf Basis von Business Volume und Settlement Documents, aber kein allgemeines „Dokumenten-Baukasten“-Prinzip, bei dem gleichzeitige kunden- und lieferantenseitige Informationen in einem Beleg standardmäßig enthalten sind. Diese Flexibilität macht LO-AB optimal für die Abwicklung von Geschäften zwischen Dritten.

Welche Vorteile hat SAP LO-AB gegenüber Eigenentwicklungen oder Excel-Lösungen?

SAP LO-AB bietet zahlreiche Vorteile gegenüber Eigenentwicklungen oder Excel-Lösungen. So ermöglicht es eine nahtlose Integration in das bestehende SAP-System und vermeidet manuelle Fehlerquellen. Im Gegensatz zu Excel, das bei großen Datenmengen schnell an seine Grenzen stößt, ist LO-AB skalierbar und eignet sich für Unternehmen jeder Größe. Zudem ist LO-AB rechtssicher und erfüllt alle relevanten gesetzlichen Anforderungen. Eigenentwicklungen sind dagegen oft aufwendiger zu pflegen und anzupassen. Die standardisierten Prozesse sorgen für Transparenz und erleichtern das Reporting, das in Excel manuell sehr aufwendig wäre.

Wie lange dauert typischerweise eine Einführung?

Die Einführung von SAP LO-AB kann je nach spezifischem Anwendungsfall und den individuellen Anforderungen des Unternehmens stark variieren und zwischen wenigen Tagen und mehreren Jahren liegen. In der Regel beginnt der Prozess mit der Ermittlung der Anforderungen und der Systemplanung, gefolgt von der Konfiguration und Anpassung des Systems. Abschließend werden Tests durchgeführt und die Anwender geschult.

Die genaue Dauer der Einführung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Größe des Unternehmens, der Anzahl der involvierten Prozesse und der Komplexität der Anpassungen.

Welche Branchen profitieren besonders von SAP LO-AB?

Insbesondere Branchen wie der Handel, die Versicherungsbranche, Logistikunternehmen und der E-Commerce profitieren von SAP LO-AB. Diese Sektoren nutzen häufig Vermittlungsmodelle, Bonuszahlungen und komplexe Rabattstrukturen, die LO-AB effizient abwickeln kann. Auch Unternehmen der Automobilindustrie, die mit Händlernetzwerken und Provisionsmodellen arbeiten, profitieren von den Funktionen des Systems. LO-AB optimiert Prozesse rund um Provisionen, Bonuszahlungen und Zentralregulierung und bietet damit einen großen Mehrwert für diese Branchen.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie mich!




Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus. Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.





Kontaktieren Sie uns!
Lea Sittermann
Lea Sittermann Kundenservice