Aaron Rudolf
16. Oktober 2023

KI im Lager

Mlog Blogbeitrag - KI im Lager

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie vulnerabel auch modernste Supply-Chains sein können. Als Folge haben sich viele Logistikunternehmen dazu entschlossen, Lösungswege zur Optimierung und für mehr Flexibilität zu finden. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen deshalb nun einmal ein paar der Möglichkeiten und Ansätze vorstellen, wie Lager in Zukunft effizienter gestaltet werden sollen.

Wozu KI in der Logistik?

Dass KI mittlerweile für nahezu alle Prozesse Verbesserung bringen kann, ist wohl kein Geheimnis mehr. Dennoch sollten wir uns noch einmal kurz damit beschäftigen, warum es gerade für Lager und Logistik nicht nur empfehlenswert ist, sondern in Zukunft auch nötig werden kann, KI in der eigenen Lagerhaltung zu integrieren.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie anfällig Supply Chains sein können, wenn einmal eine solche Krise auf den Plan tritt. Lieferketten sind heutzutage zwar sehr gut optimiert, jedoch über die Zeit auch immer verzahnter und komplexer geworden, während gleichzeitig noch relativ viel manuelle Arbeit, v. a. in der Planung, geleistet wird. Diese Komplexität sah sich dann jedoch schnell mit diesem Ausnahmezustand konfrontiert und zeigte seine Schwächen auf. Allem voran die mangelnde Flexibilität. Produkte waren in den Lagern oftmals noch in genügend Menge vorhanden, starre Lieferketten sorgten jedoch dafür, dass diese Produkte gar nicht oder nur stark verzögert in den Märkten verfügbar waren.

Um hier in Zukunft besser gewappnet zu sein, benötigt es Lösungen. Und genau diese kann KI liefern. Wie sie Ihnen speziell bei der Schaffung von resilienten Lieferketten helfen kann, haben wir in diesem Beitrag besprochen.

Verzögerungen und Engpässe lassen sich oftmals aber auch auf die Lager selbst zurückführen, weshalb die klassische Lagerhaltung momentan eine Transformation erlebt und zunehmend digitalisierte Prozesse und moderne Technologien eingeführt werden.

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KI-Technologien im Lager

Im Folgenden soll es deshalb nun einmal speziell um die Einsatzmöglichkeiten von KI im Lager selbst gehen. Dazu ein paar der populärsten Technologien:

Bilderkennung

Die Arbeit im Lager beginnt mit dem Eingang der Ware. Bereits hier können KI-Technologien wie die Bilderkennung eingesetzt werden. Diese scannt zu Beginn die Lieferinformationen des Lieferscheins und kann das Produkt somit gleich der richtigen Bestellung zuordnen.

Darüber hinaus sorgt die Erkennung für eine Art Qualitätskontrolle, indem z. B. Zustand und genaue Größe eines Pakets erfasst werden. So kann direkt der optimale Lagerplatz nach der eingestellten Lagerplatzfindung vorgenommen werden. Am Anfang können zwar noch Fehler und Ungenauigkeiten vorkommen, jedoch lernt die KI mit der Zeit dazu und optimiert sich so laufend selbst und senkt damit die Fehlerquote immer weiter Richtung Minimum.

Die Bilderkennung kann generell natürlich auch noch für viele andere Anwendungsfälle genutzt werden, bei denen Informationen und Daten ausgelesen werden müssen.

Autonome Fahrzeuge

In vielen Lagern kommen auch bereits autonom fahrende Lastenträger zum Einsatz. Das sind speziell entwickelte Roboter oder Fahrzeuge, die dazu dienen, Materialien oder Produkte innerhalb eines Lagerhauses autonom zu bewegen. Die Funktionsweise basiert auf einer Kombination von Technologien wie Sensoren, Kameras, Laserscannern und Navigationssystemen. Mithilfe dieser Sensoren sind sie in der Lage, ihre Umgebung wahrzunehmen, Hindernisse zu erkennen und ihre Bewegungen entsprechend anzupassen. KI-Funktionen ermöglichen es ihnen, Routen zu planen, Hindernisse zu umfahren und Aufgaben eigenständig auszuführen. Das kann u. a. das Bewegen von Produkten zwischen Lagerplätzen, das Auffüllen von Regalen, das Sammeln von Aufträgen (Kommissionierung) oder das Transportieren von Waren zur Verladestation umfassen.

Chatbots

Chatbots im Lager sind intelligente digitale Assistenten, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren und speziell entwickelt wurden, um die Kommunikation und Interaktionen im Lagerbereich zu optimieren. Diese finden Anwendung sowohl bei der Zusammenarbeit der Mitarbeiter untereinander als auch in der Interaktion mit Kunden und Lieferanten, um verschiedene Aufgaben effizienter zu gestalten und zu automatisieren. Sie können als virtuelle Ansprechpartner dienen, die z. B. Fragen zu Lagerbeständen, Produktstandorten, Routenplanung oder Arbeitsprozessen beantworten. Dadurch wird eine effiziente Kommunikation gefördert, und das Personal wird von zeitraubenden wiederholten Anfragen entlastet.

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Smart Warehouse

Ein großer Schritt Richtung Zukunft ist zudem der umfassende Ansatz des Smart Warehouse. Dies sind “intelligente” Lager, welche hochmoderne Technologien und automatisierte Systeme nutzen, um die Effizienz, Genauigkeit und Transparenz in der Lagerverwaltung zu steigern. Die Basis eines jeden Smart Warehouses bildet immer ein Lagerverwaltungssystem (LVS oder WMS in Englisch), das entweder lokal oder als cloudbasierter Dienst genutzt werden kann. Mit Ihrem LVS können Sie sämtliche Schlüsselfunktionen in Ihrem Lager von einem zentralen System aus steuern.

Smart Warehouses integrieren verschiedene digitale (KI-) Technologien und IoT-Geräte (Internet der Dinge), um den gesamten Lagerbetrieb zu optimieren. Hier sind einige Merkmale und Technologien, die in einem Smart Warehouse typischerweise zu finden sind:

  • Automatisierung: Smart Warehouses setzen in der Regel auf automatisierte Systeme wie autonome Roboter, fahrerlose Transportsysteme (AGVs), automatisierte Gabelstapler und Förderbänder, um Waren zu bewegen, zu kommissionieren und zu verpacken.
  • IoT-Sensoren: Das Lager wird mit einer Vielzahl von IoT-Sensoren ausgestattet, die Echtzeitdaten über den Bestand, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, die Bewegung von Produkten und andere relevante Parameter erfassen. Diese Daten werden dann genutzt, um den Lagerbetrieb zu überwachen und zu optimieren.
  • RFID und Barcode-Technologie: RFID-Tags und Barcodes werden verwendet, um Produkte und Waren im Lager zu verfolgen und zu identifizieren. Das ermöglicht eine genaue Bestandsführung und erleichtert die Rückverfolgbarkeit.
  • Wearable-Technologie: Mitarbeiter im Lager können Wearables wie AR-Brillen oder intelligente Armbänder verwenden, um Informationen über Produkte, Aufträge und Standorte in Echtzeit abzurufen. Das erleichtert die Kommissionierung und andere Aufgaben.
  • Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen: KI-Algorithmen werden verwendet, um Lagerdaten zu analysieren und Prognosen für die Nachfrage, Bestandsverwaltung und Routenoptimierung zu erstellen. Machine Learning hilft bei der kontinuierlichen Verbesserung der Lagerprozesse.
  • Echtzeit-Datenanalysen: Smart Warehouses setzen auf Analyseplattformen, um Daten in Echtzeit zu verarbeiten und wichtige Informationen und Warnungen bereitzustellen. Das ermöglicht eine schnelle Reaktion auf unerwartete Ereignisse oder Engpässe.
  • Nachhaltigkeit: Intelligente Lagerhäuser nutzen Technologien zur Überwachung des Energieverbrauchs und zur Reduzierung von Abfällen, um nachhaltigere Betriebspraktiken zu fördern.
  • Kollaborative Roboter (Cobots): Cobots sind Roboter, die sicher neben Menschen arbeiten können. Sie können in der Lagerhaltung eingesetzt werden, um Mitarbeiter bei schweren oder monotonen Aufgaben zu unterstützen.
  • Blockchain-Technologie: Blockchain kann zur Verbesserung der Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Waren in der Lieferkette eingesetzt werden, was die Lagerverwaltung erleichtert.

Das Prinzip eines Smart Warehouse ist also quasi eine Vereinigung von intelligenten Technologien, um ein Höchstmaß an effizienter Digitalisierung zu erreichen. Ziel ist es langfristig für eine Optimierung der Lagerverwaltung zu sorgen und somit die Betriebskosten zu senken, die Lieferketteneffizienz zu steigern und die Kundenzufriedenheit zu verbessern, da Bestellungen insgesamt schneller und zuverlässiger bearbeitet werden können.

Die Industrie 4.0 spielt in der Logistik und Produktion eine immer größere Rolle. In diesem Webinar zeigen wir Ihnen daher anhand von Praxisbeispielen, wie KIs in diesem Umfeld eingesetzt werden.

Fazit

Wie wir sehen, eignen sich Lager für die Implementierung von KI-Technologien hervorragend. Denn zum einen entlasten sie Ihre Mitarbeiter und zum anderen sorgen sie für mehr Effizienz, Zuverlässigkeit, Transparenz. Gleichzeitig erhalten und stärken sie aber natürlich auch Ihre Wettbewerbsfähigkeit. Großunternehmen wie Amazon und DHL machen es vor und rüsten Ihre Lager sukzessive um.

Auch wenn die Gesamtentwicklung noch am Anfang steht und viele Technologien und Ansätze sich über die Jahre erst noch beweisen müssen, zeigen Konzepte wie das Smart Warehouse auch jetzt schon, wie die Marschroute für die Lagerlogistik in Zukunft aussehen kann.



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