Tim Lutz
7. Juni 2023

Das Aus für Strichcodes – QR-Codes als neue Lösung

Das Aus für Strichcodes

Der Strichcode hat uns wahrscheinlich schon unser ganzes Leben lang begleitet – sowohl beim Wocheneinkauf als auch in logistischen Prozessen bei der Arbeit. Ab dem Jahr 2027 soll der QR-Code den Barcode ablösen und eine Bandbreite an Vorteilen für Produzenten, Händler und Konsumenten mit sich bringen. Welche Möglichkeiten der QR-Code bietet und was das für Ihr Unternehmen bedeutet, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Der Barcode – ab 2027 ist Schluss

Ab dem Jahr 2027 sollen keine neuen Strichcodes auf Produkte gedruckt werden. Stattdessen werden QR-Codes, also die kryptischen Bilder, die wir schon von Reisetickets oder dem digitalen Impfpass kennen, den Barcode ablösen. Diese Codes speichern wesentlich mehr Informationen als die altbekannten Barcodes. Bei Letzteren können Sie beispielsweise beim Einscannen nur den Produktnamen und den Preis nachvollziehen. Der QR-Code hingegen bietet eine Vielzahl an weiteren Informationen. Darunter fallen das Mindesthaltbarkeitsdatum, Infos zur Lieferkette oder zur Produktion des Produktes.

Hinter der anstehenden Entwicklung steckt GS1, ein Netzwerk weltweiter Nonprofit-Organisationen. Hauptaufgabe des Netzwerkes ist es, Unternehmensstandards zu bestimmen – darunter auch den Wandel vom Strichcode zum QR-Code unter dem Namen „project sunrise“.

Die Anfänge von „project sunrise“

Schon jetzt installieren Einzelhändler 2D-Scanner, damit der Wandel vom Strichcode zum 2D-Code fließend abläuft. Somit machen sich nicht nur Läden, sondern auch ihre Kunden mit mehreren Methoden des Einscannens vertraut. Gerade für Konsumenten kann der QR-Code Informationen bereitstellen, die der Strichcode nicht abbildet. Da Kunden immer mehr Informationen zu den Produkten erhalten wollen, beispielsweise zu Produktionsstandards oder Umweltfaktoren, kann der QR-Code eine passende Lösung sein.

Das Einzige, was Nutzer dafür brauchen, ist ein Endgerät, das in der Lage ist, 2D-Codes abzuscannen. Das Smartphone ist ein täglicher Begleiter, der diese Aufgabe leicht übernehmen kann. Wie schon angemerkt, sind QR-Codes schon im Umlauf gewesen und bekannt, gerade im Zusammenhang mit der Nutzung von Smartphones.

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Unterschiede zwischen 2D-Code und Strichcode

Der QR-Code ist ein sogenannter 2D-Code bzw. Matrixcode. Typischerweise sind diese Codes in einem Rechteck abgebildet. In diesem Viereck sind schwarze Quadrate integriert, die den typischen Look des QR-Codes ausmachen. Anstatt einer Dimension, die der Strichcode abbildet, hat der QR-Code zwei Dimensionen zur Darstellung der Informationen. Der Scanner liest also viel mehr eine Form als nur mehrere Striche.

Zudem können Sie bei QR-Codes in der Matrix, also in dem Viereck, einen GS1 Digital Link einfügen. So haben Kunden bspw. die Möglichkeit, eine Webapplikation durch das Einscannen des Codes aufzurufen.

Der Strichcode hingegen speichert Daten in einer Codierungsschrift aus dicken und dünnen Streifen. Scanner lesen hier die Informationen von unten nach oben. Der Barcode kann allerdings nur wenige Infos speichern. Zurzeit ist der herkömmliche Barcode noch die geläufige Praxis, weswegen es vermutlich noch eine gewisse Zeit braucht, bis der effektivere 2D-Code den Strichcode komplett ablösen kann.

Vorteile des 2D-Codes für…

… den Einzelhandel

Der 2D-Code kann weitaus mehr Informationen festhalten als der Barcode. Daraus ergibt sich eine detaillierte Ansicht des Produktes beim Einscannen. Der QR-Code gibt unter anderem das Mindesthaltbarkeitsdatum, den Eingang im Lager oder den Preis an. So können Händler beispielsweise fehlerhafte Ware oder Produktrückrufe schnell erkennen und aus dem Sortiment entfernen.

Neben einer einfachen Identifikation erlauben QR-Codes darüber hinaus eine Integration in automatisierte Prozesse in Verbindung mit KI und Robotik. Der 2D-Code ist ein „machine-readable format“, das eine Grundlage für den reibungslosen Informationstransfer zu Maschinen bietet. Im Lager können Roboter beispielsweise den Code auf dem Produkt ablesen, identifizieren, wo das Produkt genau eingelagert werden soll und die Aufgabe ausführen.

… Produkthersteller

Der QR-Code erlaubt Produktherstellern, ihren Konsumenten eine Form des Smart Packaging anzubieten. Dabei handelt es sich um eine Verpackung, die mit dem Smartphone oder einer Website verbunden werden kann. Auf diesen Internetseiten haben Produzenten die Möglichkeit, sämtliche Marketing-Tools oder Infos zu den Produktionsbedingungen bereitzustellen. Dazu zählen beispielsweise alle nötigen Sozial- und Umweltfaktoren, die für Kunden einen immer höheren Stellenwert haben. Mit der Verpackung sprechen Produzenten ihre Zielgruppe und potenzielle Konsumenten z. B. im Supermarkt direkt an. Mithilfe dieser Kommunikation können Firmen auf lange Zeit das Vertrauen in Ihre Marke stärken und ihre Hauptzielgruppe direkt adressieren.

… Kunden

2D-Codes auf Produkten schaffen mehr Transparenz für Kunden. So haben sie die Möglichkeit, anhand der Informationen ihre Kaufentscheidung genau zu überdenken. Neben dem Einblick in die Unternehmensprozesse können Konsumenten über den QR-Code Websites aufrufen. Im Rahmen des Smart Packaging haben Nutzer auf den Websites z. B. Zugriff auf Rezepte mit dem jeweiligen Produkt, Inhaltsstoffe des Produktes, Coupons oder Angaben zum Recycling des Produktes.

Was ist für Sie zu tun?

Motiv finden

Die oben aufgeführten Vorteile sollten Ihnen schon eine Vorstellung dafür geben, welches Potenzial die Einführung des 2D-Codes mit sich bringt. Um den Übergang vom Strich- zum QR-Code so flüssig wie möglich zu gestalten, ergibt es Sinn, sich zuerst weitergehend mit der Technologie auseinanderzusetzen. Je nachdem, welche Bereiche Sie genau mit dem QR-Code abdecken möchten, braucht es verschiedene Ansätze, eine Umstrukturierung in Ihrem Unternehmen durchzuführen. Es ist wichtig, ein Motiv dafür zu finden, was genau Sie mit einer QR-Code-Integration in den kommenden Jahren erreichen möchten.

Check durchführen

Mit dem Motiv im Hinterkopf führen Sie einen Check in Ihrem Unternehmen aus, um herauszufinden, wie tauglich Ihr Betrieb für die Integration der 2D-Codes ist. Hier können Sie beispielsweise Ihre Scanner unter die Lupe nehmen. Manche Strichcode-Scanner sind bereits in der Lage, 2D-Codes abzuscannen. Ähnliche Überprüfungen helfen Ihnen dabei einzuschätzen, was Sie für den Wandel zum QR-Code umstellen oder neu einrichten müssen.

Integration des QR-Codes

Als nächstes sind Sie in der Lage, den QR-Code für Ihre Produkte einzuführen. Beispielsweise können Sie den QR-Code jetzt mit grundlegenden Informationen versorgen und mit der Zeit mit immer mehr Input anreichern. Für die nächsten vier Jahre – also bis zum endgültig geplanten Umstieg 2027 – ist dies eine geeignete Übergangslösung. So können Sie den QR-Code langsam von einem Zusatz zu einem Standard in Ihrem Unternehmen entwickeln.

Aus der Arbeitsweise mit dem QR-Code lernen

Während der Integration des QR-Codes werden Sie Optimierungsmöglichkeiten erkennen und somit aus der Arbeitsweise mit dem QR-Code lernen. So ergeben sich mit der Zeit für Sie Best Practices in der Handhabung von 2D-Codes. Je früher Sie sich auf den Wandel vom Strichcode zum QR-Code vorbereiten, desto besser werden Sie später reagieren können.

Fortgeschrittene Integration

Wenn Sie mit der Verarbeitung und Kodierung der Informationen vertraut sind, haben Sie die Möglichkeit, darauf aufzubauen. Automationen mithilfe von Robotern bzw. KI können hier der nächste Schritt sein. Wie schon angegeben sind QR-Codes ein „machine-readable-format“. Maschinen können also die Informationen im 2D-Code lesen, verarbeiten und eine Aufgabe ausführen. Die Aufgabe ist davon abhängig, welchen speziellen Bereich Sie automatisieren möchten.

Aktuelle Anwendungsbereiche des QR-Codes

Firmen wie Puma nutzen statt des Strichcodes schon jetzt QR-Codes auf ihren Produkten, um Informationen zur Nachhaltigkeit offenzulegen. In Japan werden die Codes hingegen dafür eingesetzt, das Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln einzusehen. Japanische Einzelhändler identifizieren so unter anderem Produkte, die drei Tage vor Ablauf stehen und bieten sie zu einem vergünstigten Preis an. Auch Märkte in Neuseeland nutzen die Technologie bereits, um die Frische von beispielsweise Fleisch einschätzen zu können.

Fazit

Der QR-Code bringt sehr viele Chancen für Konsumenten, Produzenten und Händler mit sich. Gerade die Einbindung von Robotern oder KI ist ein Potential, das der QR-Code birgt. Obwohl diese Codes zum Teil schon eingesetzt werden, wird es vermutlich noch eine Weile dauern, bis der Strichcode komplett abgelöst ist. Bis dahin können Sie Ihre Best Practices beim Einsatz des QR-Codes finden und so am besten auf den kommenden Wandel reagieren.

Wenn Sie Unterstützung beim Umstieg vom Strichcode zum QR-Code benötigen, dann kommen Sie gerne auf uns zu.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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