Aaron Rudolf
17. Januar 2024

Net Zero

Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden immer wichtiger und im Zuge dessen sind Sie eventuell auch schonmal über den Begriff “Net-Zero” gestoßen. Was genau dahintersteckt und wie Unternehmen wie SAP das Thema behandeln, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was bedeutet Net-Zero?

Die Definition von Net-Zero oder Netto-Null-Emissionen des Weltklimarats (IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change) besagt, dass diejenigen Treibhausgasemissionen, die trotz aller Bemühungen zur Reduzierung weiterhin vom Menschen verursacht werden, wieder aus der Atmosphäre entfernt werden müssen. Im Gegensatz zur bloßen Kompensation von Emissionen, wie es bei CO2-Neutralität, Klimaneutralität oder Treibhausgasneutralität der Fall ist, strebt Net-Zero also einen höheren Standard an.

Besonders im Hinblick auf das Pariser Klima-Abkommen (1,5°C-Ziel) ist dieser Prozess relevanter denn je geworden, da nur die Reduktion der CO2-Emissionen laut Klimaforschern auf Dauer schlicht nicht ausreichen wird. Denn der Kohlenstoffdioxid-Gehalt in der Atmosphäre wird immer weiter steigen, solange der Nettoausstoß über Null liegt.

Es sind also radikale Maßnahmen nötig, um diesem Ziel entgegenzukommen. Infolgedessen wurden in den letzten Jahren zahlreiche Technologien entwickelt und Projekte gestartet, welche zukünftig besonders emissionsreiche Branchen wie Industrie und Landwirtschaft unterstützen sollen. Ein Beispiel für Letzteres ist die “Business Ambition for 1.5”-Kampagne”, welche 2019 von der Science Based Targets initiative (SBTi) ins Leben gerufen wurde. Diese zielt in erster Linie darauf ab, Unternehmen dazu zu bewegen, sich wissenschaftlich fundierte Ziele zu setzen, die auf 1,5°C ausgerichtet sind und generell die Motivation für das Thema Klimaschutz zu erhöhen.

Dazu kommen einige Unternehmen, die ein Net-Zero bis 2050 anstreben, wobei dieses Tempo für das Erreichen der Klimaziele kaum ausreichen wird. Der Emissionsausstoß müsste bereits in den kommenden Jahren drastisch gesenkt werden, um diese Ziele zu erreichen und das weltweit, nicht nur in einigen Unternehmen.

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Was können Unternehmen tun (und was wird getan)?

Um das Ziel von Netto-Null-Emissionen zu erreichen, können Sie verschiedene Strategien verfolgen. Da konkrete Maßnahmen logischerweise individuell sind, kann man hier jetzt natürlich nur einmal generelle Denkanstöße geben.

Maßnahmen zur Emissionsreduktion

Der erste und offensichtlichste Ansatz ist natürlich die Reduktion von Emissionen. Möglichkeiten schließen z. B. das Investieren in Energieeffizienz, den Übergang zu erneuerbaren Energien und die Elektrifizierung von Fuhrparks ein. Darüber hinaus können Sie in Kompensationsprojekte investieren, wie Aufforstungsprojekte oder CO2-Abscheidungstechnologien, um Ihre Restemissionen auszugleichen.

Nachhaltige Lieferketten spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Auswahl von nachhaltigen Lieferanten und die Zusammenarbeit zur Emissionsreduktion in der gesamten Lieferkette sind das eine. Sie können aber auch Maßnahmen zur Abfallreduktion und Kreislaufwirtschaftsprinzipien einführen, um Umweltauswirkungen zu minimieren. Produktinnovationen für umweltfreundliche Produkte sowie die Förderung von Wiederverwendung und Recycling tragen ebenfalls zur Netto-Null-Bilanz bei.

Dazu kommt die Investition in kohlenstoffarme Technologien, Forschung und Entwicklung sowie die Förderung von Transparenz und Emissionsberichterstattung. Ebenso bietet sich eine aktive Beteiligung an Klimaschutzinitiativen auf internationaler und lokaler Ebene an.

Kriterien für Klimaneutralität

Damit ein Unternehmen über sich von Klimaneutralität sprechen kann, müssen 3 Kategorien von Emissionen erfasst werden. Diese werden auch häufig im Kontext von Unternehmensberichterstattung und -management verwendet:

Scope 1: Diese Kategorie umfasst direkte Treibhausgasemissionen, die durch Unternehmen selbst verursacht werden. Dazu gehören beispielsweise Emissionen aus der Verbrennung von Brennstoffen in betriebseigenen Anlagen, Fahrzeugen und Prozessen. Scope 1 gibt einen Einblick in die internen Emissionen eines Unternehmens.

Scope 2: Hierbei handelt es sich um indirekte Treibhausgasemissionen, die durch die Bereitstellung von Energie für das Unternehmen entstehen. Das umfasst beispielsweise die Emissionen von Kraftwerken, die Elektrizität für das Unternehmen produzieren. Unternehmen haben direkte Kontrolle über Scope 1 und können Einfluss auf einige Aspekte von Scope 2 nehmen, wie die Wahl erneuerbarer Energien.

Scope 3: Diese Kategorie bezieht sich auf alle anderen indirekten Treibhausgasemissionen, die mit den Aktivitäten eines Unternehmens verbunden sind, jedoch nicht in die Scopes 1 und 2 fallen. Das kann eine breite Palette von Emissionen abdecken, einschließlich Lieferketten, Kundenaktivitäten, Geschäftsreisen und Produktverwendung. Scope 3-Emissionen sind oft schwieriger zu kontrollieren, da sie von externen Faktoren beeinflusst werden.

Die Unterscheidung zwischen diesen Scopes ermöglicht Unternehmen eine umfassende Analyse ihrer gesamten Treibhausgasemissionen und die Identifizierung von Bereichen, in denen sie Maßnahmen ergreifen können, um ihre Umweltauswirkungen zu reduzieren.

Das Beispiel SAP

Durch verschiedene Auszeichnungen, darunter die Goldmedaille in der Nachhaltigkeitsbewertung von Ecovadis und die 16-fache Auszeichnung als Leader im Dow Jones Sustainability Index (DJSI), unterstreicht SAP erneut seine starke Verpflichtung zur Nachhaltigkeit. Dies wird auch in den ehrgeizigen Zielen deutlich, bis 2030 Klimaneutralität für die gesamte Wertschöpfungskette zu erreichen, und das 1,5-°C-Ziel 20 Jahre früher als geplant zu erfüllen.

Der Prozess der Emissionsreduzierung, der bereits 2009 begann, erreicht dieses Jahr einen neuen Meilenstein, da SAP bis 2023 Klimaneutralität im eigenen Unternehmen anstrebt, zwei Jahre früher als ursprünglich geplant. SAP hat seine Emissionsziele in der Vergangenheit regelmäßig übertroffen, dank eines umfassenden Maßnahmenportfolios, das von Zielvereinbarungen über die Vorstandsvergütung bis hin zum Einsatz erneuerbarer Energien in Rechenzentren und Gebäuden reicht.

Trotz Wachstum und steigender Mitarbeiterzahlen konnte SAP beeindruckende Reduzierungen bei Elektroschrott, Papier- und Wasserverbrauch erzielen. Das Unternehmen unterstützt auch Initiativen gegen Plastikmüll und fördert regenerative Unternehmen. Eine Vielzahl von Ethikrichtlinien stellt sicher, dass SAP auch intern verantwortungsbewusst handelt.

All diese Bemühungen sind in einer eigens formulierten 3-Zero-Strategie zusammengefasst: 0 Emissionen, 0 Abfall und 0 Diskriminierung.

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Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Weg zu Net-Zero noch sehr lang und die Zeit dafür extrem knapp ist. Dieses Dilemma wird die Industrie und ihre Unternehmen noch einige Zeit begleiten, klar ist aber, dass schleunigst Lösungen und Maßnahmen entwickelt werden und greifen müssen. Sonst rückt das Erreichen der Klimaziele in noch weitere Ferne als ohnehin schon.

Doch viele Unternehmen bemühen sich bereits, einige mehr andere weniger, doch Ansätze in Form von Projekten oder Technologie werden immer häufiger.

FAQ

Was bedeutet Net-Zero?

Gemäß der Definition des Weltklimarats (IPCC) müssen Treibhausgasemissionen, die trotz intensiver Reduktionsbemühungen weiterhin vom Menschen erzeugt werden, gemäß dem Konzept von Net-Zero oder Netto-Null-Emissionen aus der Atmosphäre eliminiert werden.

Warum ist das Net-Zero-Ziel so wichtig?

Das 1,5°C-Ziel des Pariser Abkommens ist nur erreichbar, wenn bereits in den nächsten Jahren drastische Senkungen der Emissionen erreicht werden. Das Gleiche gilt für das Net-Zero-Ziel vieler Unternehmen bis 2050. Je langsamer Maßnahmen umgesetzt werden, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Klimafolgen langfristig abgewendet werden können.

Welche Maßnahmen für Net-Zero gibt es?

Unternehmen können Netto-Null-Emissionen z. B. durch Maßnahmen wie die Umstellung auf erneuerbare Energien, Emissionsreduktion in der Produktion, Investitionen in nachhaltige Lieferketten, Aufforstungsprojekte, Kompensation von Restemissionen und die Förderung von Kreislaufwirtschaft umsetzen.


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