Tim Lutz
26. Februar 2024

Diskrete Fertigung

Die Produktion lässt sich allgemein in zwei Fertigungsarten aufteilen: die Prozessfertigung und die diskrete Fertigung. Mit Letzterer wollen wir uns in diesem Beitrag genauer beschäftigen. Was steckt dahinter, wie funktioniert das Konzept und welche Merkmale sind für den Unterschied ausschlaggebend? Wir wollen all diese Fragen beantworten und auch einen kurzen Einblick geben, wie die diskrete Fertigung gesteuert werden kann.

Was ist diskrete Fertigung?

Zunächst einmal die Klärung der Grundfrage. Was ist das eigentlich? Die diskrete Fertigung beschreibt grundsätzlich eine Produktionsumgebung, in der Produkte als zählbare (Stück-)Einheiten hergestellt werden. Das heißt, dass aus Rohstoffen, Materialien und zugelieferten Teilen neue Produkte entstehen, meist durch Montage von entsprechenden Einzelteilen. Ein weiteres Merkmal ist also, dass die Endprodukte theoretisch (auch wenn in Realität aufwendig und unwahrscheinlich) wieder in ihre Einzelteile zerlegt werden könnten.

Wichtige Merkmale dieses Ansatzes bestehen darin, dass die Produktion nicht anhand von Volumen, sondern anhand von Einheiten gemessen wird. Dadurch ist es möglich, einzelne Artikel genau auf ihre Qualität zu prüfen. Zudem erfolgt der Verkauf anhand konkreter Stückzahlen.

Das Gegenstück zur diskreten Fertigung ist die Prozessfertigung. Bei dieser werden insbesondere Flüssigkeiten, Gase, Gemische oder Granulate verarbeitet. Beispielprodukte sind Getränke oder Farben. Das Endprodukt ist in diesem Fall also nicht mehr in seine Einzelteile zerlegbar.

Die diskrete Fertigung lässt sich in drei Kategorien unterteilen:

Einzelfertigung

Die Einzelfertigung beschreibt nicht nur die Herstellung einzelner, sondern auch individueller Produkte. Quasi Unikate, auf Kundenwunsch zugeschnitten. Dementsprechend ist die Produktion zeitaufwendig und teuer. Typische Beispiele sind hier Schiffe oder komplexe Anlagen und Maschinen.

Serienfertigung

Die Serienfertigung beschreibt das andere Ende des Spektrums, denn hierbei werden größere Mengen des gleichen Produkts hergestellt. Dabei sind die Hersteller Teil einer Lieferkette, die entsprechend gut aufeinander abgestimmt sein muss. Klassische Beispiele für die Serienfertigung sind standardisierte Produkte wie Autos oder Smartphones.

Variantenfertigung

Die Variantenfertigung beschreibt ebenfalls eine standardisierte Produktion, jedoch gibt es verschiedene Varianten der Produkte. Denn bestimmte Aspekte dieser Produkte sind individualisiert. Obwohl dies für Endkunden vorteilhaft ist, da sie im Grunde mehr Auswahl haben, entsteht für Unternehmen natürlich ein erhöhter Planungsaufwand aufgrund dieser Vielfalt. Dieser Aufwand umfasst beispielsweise die Notwendigkeit, mit geringeren Stückzahlen und einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien zu planen. Daher ist es für Unternehmen wichtig, die verschiedenen Varianten sorgfältig in ihre Kalkulation einzubeziehen und gut abzuschätzen. Beispiele für Variantenfertigungsbereiche sind Küchen oder andere Einrichtungsgegenstände.

Was lernen wir daraus? Diese eine “diskrete Fertigung” gibt es nicht, zu unterschiedlich sind die verschiedenen Kategorien und Prozesse in der Herangehensweise, als dass man hier generalisieren kann.

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Wie managt man die diskrete Fertigung?

Nun ist klar, dass die Prozesse innerhalb der diskreten Fertigung und ihrer Kategorien keinesfalls simpel sind. Um den Fertigungsprozess steuern zu können, braucht es eine Menge Transparenz und vor allem Stücklisten und Produktionspläne. Zudem sind für eine umfangreiche Steuerung neben der Produktionsplanung auch Verbindungen zu anderen Bereichen notwendig, sprich Beschaffung, Lagerlogistik, Personal und Finanzen. Was braucht also? Richtig, eine geeignete ERP-Software.

Diskrete Fertigung in SAP

Wenn es um transparente und effiziente Produktionsplanung und Integration mit anderen Abteilungen geht, ist SAP wahrscheinlich eine der prominentesten Lösungen.

Mit SAP PP, bzw. der Komponente SFC, lassen sich Fertigungsaufträge optimal verwalten, so können Sie bestimmte Materialien und Einzelteile definieren und sortieren und die Produktion steuern. Darüber hinaus gibt es Schnittstellen zum Vertrieb (SD), Materialwirtschaft (MM) und Controlling (CO). Somit sind auch Aspekte wie Beschaffung, Logistik und Finanzbuchhaltung abgedeckt.

Konkret können Sie in SFC u. a. festlegen

  • was gefertigt wird,
  • zu welchem Termin die Fertigung stattfinden soll,
  • wo die Kapazität eingelastet werden soll,
  • und wieviel die Fertigung kostet.

Fertigungsaufträge können dabei auf verschiedene Arten generiert werden. Erstens durch die Umsetzung eines Planauftrags in einen Fertigungsauftrag, der aus einer in der Bedarfsplanung entstandenen Anforderung resultiert. Des Weiteren können sie auch über einen Montageauftrag erstellt werden oder aber ganz ohne vorherige Anforderung, dafür jedoch manuell.

Bei der Eröffnung eines Fertigungsauftrags werden daraufhin mehrere Aktionen durchgeführt. Zunächst wird ein Arbeitsplan ausgewählt, und seine Vorgänge sowie Folgen werden in den Auftrag übernommen. Die Stückliste wird aufgelöst, und die entsprechenden Positionen werden ebenfalls in den Auftrag übertragen. Reservierungen werden für lagerhaltige Stücklistenpositionen erstellt, während die Plankosten für den Auftrag ermittelt werden. Gleichzeitig entstehen so Kapazitätsbedarfe für die Arbeitsplätze. Letztendlich werden dann für Nichtlagerkomponenten und fremdbearbeitete Vorgänge Bestellanforderungen generiert.

Zudem werden in S/4HANA diverse Fiori-Apps für die Verwaltung der Fertigungsaufträge geboten, wie z. B.:

  • Fertigungsauftrag anlegen
  • Fertigungsauftrag ändern
  • Fertigungsauftrag anzeigen
  • Fertigungsaufträge freigeben
  • Fertigungsaufträge bearbeiten
  • Fertigungsvorgänge bearbeiten
  • Verzögerte Fertigungs- oder Prozessaufträge ermitteln
  • Verzögerte Fertigungs- oder Prozessaufträge bearbeiten
  • Kapazitätsauslastung ermitteln
  • Auftragsfreigabelauf einplanen

Diese und weitere Apps bieten Ihnen beim Management Ihrer Fertigung nicht nur eine gute Übersicht, sondern dank der Fiori-Oberfläche auch noch eine angenehme Benutzererfahrung.

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Fazit

Zu erwähnen ist aber, dass SAP nicht die einzige Lösung ist, die für die diskrete Fertigung geeignet ist. Es tummeln sich zahlreiche Anbieter auf dem Markt und die beste Lösung zu finden kann daher oft mühsam und unübersichtlich sein.

Daher bieten wir Ihnen umfangreiche Beratung von erfahrenen Experten an, die Ihnen bei Fragen im Fertigungsbereich (oder falls zutreffend, zur diskreten Fertigung speziell) und zum Management in SAP weiterhelfen. Kontaktieren Sie uns einfach für ein kostenloses Erstgespräch.

FAQ

Was ist diskrete Fertigung?

Die diskrete Fertigung stellt das Gegenstück zur Prozessfertigung dar und beschreibt eine Fertigungsumgebung, in der Produkte in Stückeinheiten hergestellt und gemessen werden.

Was ist der Unterschied zwischen diskreter Fertigung und Prozessfertigung?

Im Gegensatz zur Fertigung in Stückeinheiten wird das Produkt bei der Prozessfertigung in Volumen gemessen und hergestellt. Dies ist meist bei Flüssigkeiten, Gasen, Granulaten und anderen Gemischen der Fall.

Welche Produkte werden in diskreter Fertigung hergestellt?

Beispiele für Märkte der diskreten Fertigung sind die Herstellung von Handys oder der Bau von Schiffen, Autos und anderen Maschinen / Anlagen.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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