Tim Lutz
4. Mai 2023

Chargenrückverfolgung

Um Sicherheits- und Qualitätsstandards in Bereichen wie Produktion, Logistik und Vertrieb einhalten zu können, ist eine gute Rückverfolgbarkeit essenziell. Denn diese ist enorm wichtig, um jederzeit zu wissen, wann und wo Waren durch wen verarbeitet oder bewegt werden. So wird jederzeit Transparenz und Überblick über den Weg der Produkte gewährleistet. Je nach Branche kann die Rückverfolgbarkeit sogar gesetzlich vorgeschrieben sein. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr dazu.

Was ist Chargenrückverfolgung?

Mithilfe der Chargenrückverfolgung können Produkte oder Chargen auf den Hersteller, bestimmte Inhaltsstoffe oder besondere Produktmerkmale zurückgeführt werden (Herkunftskennzeichnung). So lassen sich letztendlich Fehler während der Produktion und Qualitätsmängel identifizieren und beheben. Es werden somit nicht nur Schwachstellen, sondern auch Optimierungspotenziale aufgedeckt, welche zur Verbesserung der Prozesse genutzt werden können. Dadurch wird die Sicherheit für Hersteller und Verbraucher immer weiter optimiert.

In Bezug auf den Hersteller ist außerdem zu erwähnen, dass dieser die Rückverfolgung und Herkunftskennzeichnung ebenfalls nutzen kann, um z. B. im Fall von Mängeln Rückrufaktionen für bestimmte Produkte auszulösen. Deshalb spielt die Chargenrückverfolgung besonders in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie; sowie im Maschinenbau eine sehr große Rolle.

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Wie funktioniert Chargenrückverfolgung?

Bei der Chargenrückverfolgung wird zwischen Upstream-Tracing und Downstream-Tracing unterschieden.

Chargenrückverfolgung per Upstream-Tracing

Beim Upstream-Tracing liegt der Fokus auf der Rückverfolgbarkeit eines Produkts vom Verbraucher zum Erzeuger. Dabei ist das Ziel, Probleme mit dem Produkt und die verbundenen Ursachen und Verursacher schnell feststellen zu können. Dadurch werden Konsumenten vor (weiteren) Schäden beschützt und gleichzeitig über Produktdetails informiert, z. B. über die Herkunft von Lebensmitteln durch die Nutzung von QR-Codes.

Chargenrückverfolgung beim Downstream-Tracing

Das Downstream-Tracing beschreibt die Kennzeichnung eines Loses (Produktionscharge) oder eines Einzelprodukts (Seriennummer). Dabei soll der Hersteller seine Produkte über die gesamte Lieferkette in Blick behalten, bzw. Wissen, wo sie sich befinden. Das ist besonders bei Haushalts- und Elektrogeräten, Autos und Softwareprogrammen relevant, welche mit Herstellergarantien verbunden sind. So können Produkte bei Qualitätsmängeln gezielt zurückgerufen werden.

Kennzeichnung durch Chargennummer

Für die Rückverfolgbarkeit spielt die Chargennummer, je nach Branche auch Losnummer, Seriennummer, Batchnummer oder Lotnummer genannt, eine tragende Rolle. Denn diese sind immer einer bestimmten Produktionscharge zugeordnet und gewährleisten somit eine eindeutige Erkennung. Sie sind meist auf der Verpackung vermerkt und werden in Warenwirtschaftssystemen verwaltet, auch unter “Tracking- und Tracing-Systemen” bekannt. Eine Charge beschreibt dabei stets Produktionseinheiten, die unter den gleichen Bedingungen erzeugt wurden.

Chargenpflicht

Jedes Unternehmen, das Waren gewinnt, herstellt, verarbeitet, lagert, transportiert, verbraucht oder entsorgt, muss die Produktionschargen lückenlos rückverfolgen können. Besonders Unternehmen in der Lebensmittelindustrie müssen eine Rückverfolgbarkeit aller Stufen der Lebensmittelkette sicherstellen, unabhängig davon, ob das Unternehmen die betroffenen Lebensmittel in Besitz hat oder nicht.

Die folgenden Daten unterliegen der Chargenpflicht:

  • Produktangaben
  • Volumen und Menge
  • Lieferantendaten (Name, Adresse, …)
  • Datum und Zeitraum der Leistung
  • Identifikation der RHB-Stoffe (Roh-, Hilfs- oder Betriebsstoffe)
  • Chargennummer (oder Losnummer etc.)

Welche Vorteile hat die Chargenrückverfolgung?

Die Chargenrückverfolgung ist für viele Branchen nicht nur absolut essenziell, sie bringt auch zahlreiche Vorteile mit sich. Angefangen damit, dass Maßnahmen zur Korrektur schnell erfolgen können und größere Schäden vermieden werden, auch in Reklamationsfällen. Gleichzeitig kann auch die Qualität von Produkten gesichert werden, indem Sie über alle Produktionsstufen hinweg verfolgt werden. Den Kunden wird wiederum eine optimale Transparenz geboten, da sie die einzelnen Bestandteile von Produkten einsehen können.

In Kombination mit ERP-Systemen können Produktions- und Lagerprozesse wesentlich verbessert werden, was sich letztendlich in einer höheren Produktqualität und somit höherer Kundenzufriedenheit widerspiegelt.

Chargenverfolgung in SAP

Eines dieser ERP-Systeme ist SAP GBT (Global Batch Traceability). GBT ermöglicht die lückenlose Verfolgung von Objekten, z. B. einer Charge, über SAP- und Nicht-SAP-Systemen hinweg und dient als Unterstützung, um die verfolgten Objekte zu identifizieren, welche aufgrund einer Produktreklamation überprüft werden müssen. Dafür müssen zunächst alle vorhandenen Systeme innerhalb der Logistikkette verknüpft werden, um alle notwendigen Informationen zu einem verfolgten Objekt berücksichtigen zu können.

Das Tool bietet nun verschiedene Prozesse und Vorgänge zur Analyse globaler Netzwerke für die Chargenrückverfolgung an. Es ermöglicht auch die gleichzeitige Analyse mehrerer Objekte. Wenn ein Produkt zurückgerufen wird, stellt SAP GBT zudem sicher, dass gesetzliche Meldefristen eingehalten werden, um vor allem Kosten und Unternehmensrisiken zu minimieren.

SAP GBT folgt dabei einem Konzept, bei dem ein Quellsystem wie ein SAP-ERP- oder Nicht-SAP-Bestandsführungssystem alle Stamm- und Verwendungsdaten speichert und an GBT sendet. Dadurch wird jedes Mal, wenn eine Warenbewegung für ein chargengeführtes Material gebucht wird, eine entsprechende Information an SAP GBT übermittelt. Anschließend werden die Beziehungen zwischen den Geschäftsbelegen und den verfolgten Objekten in GBT erstellt und in einem globalen Netzwerk für die Chargenrückverfolgung dargestellt.

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Fazit

Die Chargenverfolgung ist für bestimmte Branchen ein absolutes Muss. Nur so können Reklamationsfälle sauber abgewickelt werden, Qualitätssicherung betrieben und die Kundenzufriedenheit gewährleistet werden.

Hersteller können zum einen für sich selbst; als auch für ihre Kunden; eine bestmögliche Transparenz erreichen. Besonders bei der heutigen Komplexität des Herstellungsprozesses von Lebensmitteln ist das eine große Hilfe, da Qualitätsstandards sonst nur schwer gehalten werden können. Auch deshalb sind Software-Lösungen für die Chargenrückverfolgung, z. B. in Form von SAP GBT, mittlerweile stark zu empfehlen.

FAQ

Was ist die Chargenrückverfolgung?

Die Chargenrückverfolgung ermöglicht die Rückverfolgung von Produkten oder Chargen auf den Hersteller, bestimmte Inhaltsstoffe oder besondere Produktmerkmale. Fehler und Qualitätsmängel während der Produktion können so rechtzeitig erkannt und behoben werden.

Wie funktioniert die Chargenrückverfolgung?

Bei der Chargenrückverfolgung unterscheidet man zwischen Upstream-Tracing und Downstream-Tracing. Das Upstream-Tracing legt den Fokus auf die Rückverfolgbarkeit eines Produkts vom Verbraucher zum Erzeuger. Das Downstream-Tracing beschreibt die Kennzeichnung eines Loses (Produktionscharge) oder eines Einzelprodukts (Seriennummer) und ermöglicht so die Lokalisierung eines Produktes.

Welche Vorteile bringt die Chargenrückverfolgung?

Eine gute Chargenrückverfolgung ermöglicht schnelle Korrekturmaßnahmen bei Reklamationsfällen, wodurch größere Schäden vermieden werden. Durch die Qualitätssicherung und hohe Transparenz wird zudem die Kundenzufriedenheit nachhaltig erhöht.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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