Tim Lutz
13. November 2025

SAP LO-AB vs. CCM: Wie sich Settlement Management (LO-AB) und Condition Contract Management (CCM) voneinander unterscheiden

Beitrag: SAP LO-AB vs. CCM: Wie sich Settlement Management (LO-AB) und Condition Contract Management (CCM) voneinander unterscheiden

Unternehmen stehen häufig vor der Herausforderung, komplexe Abrechnungsprozesse effizient und transparent in SAP abzubilden. Zwar steuern SAP LO-AB und CCM Abrechnungen zwischen Geschäftspartnern, ihre Zielsetzung, die jeweiligen Business Cases und die Zukunftsperspektive unterscheiden sich jedoch voneinander. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich SAP Settlement Management (Applikationskomponente LO-AB) und Condition Contract Management (CCM) hinsichtlich ihrer Funktionen, Einsatzgebiete und strategischen Ausrichtung unterscheiden, obwohl sie auf den ersten Blick ähnlich erscheinen.

Unterschiedliche fachliche Aufgaben

SAP Settlement Management (Applikationskomponente LO-AB) wurde für Geschäftsmodelle entwickelt, bei denen ein Unternehmen als Vermittler oder Zentralregulierer agiert. Dabei geht das Eigentum an den Waren in der Regel nicht auf den Vermittler über. Typische Anwendungsfälle sind Courtagen oder Provisionen je Partner oder Warengruppe sowie periodische Vermittlungsabrechnungen. LO-AB bildet Vermittlungs- und Zentralregulierungsprozesse über die Schritte „Business Volume” → „Settlement Documents” → „FI” ab.

CCM dient der Abwicklung von Konditionskontrakten. Da der Fokus hierbei auf den Vertragsbedingungen liegt, spielen Eigentumsverhältnisse an den Waren keine Rolle. Hierzu zählen beispielsweise Umsatz- und Mengenstaffeln, Retro-Abrechnungen sowie Rabatt- und Promotionsprogramme. CCM steuert Konditionen und nachträgliche Vergütungen (Boni/Promotions) über „Condition Contracts”.

Kurz gesagt: SAP Settlement Management (Applikationskomponente LO-AB) bildet Vermittlungsprozesse ab. CCM steuert dagegen Konditionen, Boni und Promotions.

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Integration in die SAP-Prozesslandschaft

Sowohl SAP Settlement Management (Applikationskomponente LO-AB) als auch CCM entfalten ihren vollen Nutzen erst durch die Integration in die standardisierten SAP-Kernprozesse. Dabei ergeben sich folgende Schwerpunkte:

  • LO-AB und SAP SD: Nutzung vertriebsseitiger Belege als Basis für Provisions- und Vermittlungsgeschäfte
  • LO-AB und SAP MM: Verwendung von Lieferantenstammdaten ohne zwingende Einkaufsbelege
  • LO-AB und SAP FI: Automatisierte Verbuchung von Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Partnern

CCM enthält integrierte Retro-Abrechnungslogiken und kommt vor allem dort zum Einsatz, wo Umsatzkennzahlen aus MM und SD die Grundlage für Gutschriften und Rückvergütungen bilden. Promotions- und Bonusvereinbarungen werden über Konditionskontrakte definiert und können systemgestützt ausgewertet werden.

Zukunftsperspektive in S/4HANA

Für beide Module verfolgt SAP unterschiedliche Roadmaps. SAP Settlement Management (Applikationskomponente LO-AB) bleibt in S/4HANA nutzbar und steht in der S/4HANA Private Cloud sowie On-Premise vollumfänglich zur Verfügung (z. B. Rabatte, externe/interne Kommissionen). In der S/4HANA Cloud Public Edition ist Settlement Management ebenfalls enthalten und unterstützt unter anderem Rebates sowie externe und interne Kommissionen, allerdings mit cloudtypisch kuratiertem Funktionsumfang. Erweiterungen erfolgen häufig über die SAP Business Technology Platform oder Fiori.

CCM ist hingegen in S/4HANA das strategische Zielbild für Bonus- und Promotionsprozesse. SAP investiert kontinuierlich in Standard-Fiori-Apps, Funktionserweiterungen und die Integration in moderne Handels- und Vertriebsprozesse.

SAP LO-AB vs. CCM – Welche Lösung passt zu welchem Geschäftsmodell?

Das SAP Settlement Management (Applikationskomponente LO-AB) ist besonders für Organisationen geeignet, die mit komplexen Partnernetzwerken arbeiten, wie beispielsweise Verbundgruppen oder Handelsorganisationen mit Zentralregulierungsmodellen. Abrechnungen erfolgen dort oft ohne direkten Warenfluss und ohne Eigentumsübertragung im eigenen Unternehmen.

CCM ist dagegen optimal für Unternehmen, die Konditions- und Bonusvereinbarungen systematisch abbilden möchten, beispielsweise für Einkaufsboni, Handelsförderungen, Rückvergütungen oder Gutscheinmodelle.

Beide Lösungen lassen sich kombinieren, beispielsweise wenn externe Kommissionen über LO-AB abgerechnet werden, während separate Bonusprogramme über CCM laufen.

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Fazit

Ob SAP Settlement Management (Applikationskomponente LO-AB) oder CCM – die richtige Entscheidung hängt vom zugrunde liegenden Geschäftsmodell ab. LO-AB ist die richtige Wahl für klassische Vermittlungs- und Zentralregulierungsprozesse. CCM bietet dagegen den strategischen Rahmen für Bonus-, Rabatt- und Promotionmodelle in S/4HANA. Beide Module können sich sinnvoll ergänzen, wenn ein Unternehmen sowohl Vermittlungs- als auch Konditionsprozesse abbilden muss.

Tim Lutz

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Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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