Preise anpassen in SAP: So reagieren Sie schnell auf steigende Rohstoffpreise
Aufgrund der globalen Situation sind die Preise für Rohstoffe, Energie und Logistik massiv gestiegen. Für viele Unternehmen bedroht das aktuell akut die Wirtschaftlichkeit. Um trotzdem weiterhin wirtschaftlich operieren zu können, müssen Sie als Lieferant die erhöhten Einkaufspreise an die Kunden weiterreichen. Technisch sind aber gar nicht alle SAP-Systeme darauf vorbereitet. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre Preise in SAP anpassen und diese Herausforderung meistern.
Rohstoffpreise steigen an
Bereits durch die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft gelitten. Nun hat der Krieg in der Ukraine sehr große Auswirkungen auf die Rohstoffpreise, welche seitdem in die Höhe schießen. Das betrifft Rohstoffe aus nahezu allen Bereichen. Neben Erdöl, Erdgas und Kohle sind es auch Weizen, Aluminium, Nickel, Kupfer, Stahl, Palladium und Holz, die betroffen sind. Da nahezu jedes Unternehmen mindestens auf Teile dieser Rohstoffe angewiesen ist, steigen dementsprechend auch die Preise für die Produkte. Daher müssen Lieferanten dafür sorgen, dass sie die Preisänderung der Produkte an die Einkäufer kommunizieren und im SAP-System abbilden.
Doch nicht nur aufgrund der aktuellen Lage ist es von Vorteil, schnell auf Preisänderungen reagieren zu können. Da der Markt immer schnelllebiger wird, verändern sich auch die Preise von Produkten immer schneller. Daher müssen Sie variabel sein – Jahreskataloge mit einer Preisübersicht sind in den meisten Unternehmen schon Geschichte. Der Trend geht zu wöchentlichen oder sogar vollständig dynamischen Preisanpassungen. Diese sollten Sie schnell kommunizieren und im System abbilden können.
Folgende Fragen sind dafür zu klären:
- Wie Stellen Sie die Preiserhöhung im System dar?
- Wie stellen Sie sicher, dass die Preiserhöhung schnell greift?
- Wie werden die neuen Konditionen auf Auftragsbestätigungen und Rechnungen dargestellt?
Diese Fragen möchte ich nun für Sie beantworten:
Wie stellen Sie die Preiserhöhung im System dar?
Im SAP-System gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Preise anzupassen. Einerseits können Sie direkt Preiskonditionen anpassen. Das ist jedoch sehr aufwändig, da viele Konditionssätze einzeln angepasst werden müssen. Außerdem ist es schwierig, auf zukünftige Preisschwankungen zu reagieren. Sinnvoller ist es, eine eigene Konditionsart zu nutzen.
So ist es z. B. möglich, einen Energiekostenzuschuss auf verschiedenen Wegen abzubilden. Denkbar wäre bspw. ein einfacher prozentualer Aufschlag auf den gesamten Umsatz. Das ist jedoch sehr unspezifisch.
Wenn es z. B. darum geht, gestiegene Lieferkosten auf den Kunden umzulegen, dann ließe sich eine zusätzliche Liefergebühr als Pauschale pro Lieferung abbilden. Ebenso ist es denkbar, auf Basis bestimmter Produkthierarchien zusätzliche Gebühren abzubilden. Vielleicht ist ein Produktsortiment besonders stark von den steigenden Preisen betroffen. Durch eine Kondition, die abhängig von der Produkthierarchie greift, können Sie die erhöhten Preise verursachungsgerecht abbilden. So lässt sich eine Preiserhöhung für den Kunden besser erklären.
Wie stellen Sie sicher, dass die Preiserhöhung schnell greift?
Insbesondere im B2B-Bereich werden Aufträge häufig bereits lange vor der Auslieferung und Fakturierung angelegt. Wenn die Verträge und Auftragsbestätigungen den Spielraum zulassen, Preiserhöhungen direkt an den Kunden weiterzureichen, stellt sich folgende Frage: Wie können Sie sicherstellen, dass bereits im System angelegte Kundenaufträge die neuen Preise und Zuschläge berücksichtigen?
Einerseits ist es möglich, über eine manuelle neue Preisfindung die neuen Preise in den Kundenaufträgen zu ziehen. Das ist z. B. sinnvoll, wenn Sie Preiserhöhungen individuell mit den Kunden abstimmen müssen.
Wenn auf sehr viele Aufträge neue Konditionen angewandt und separat auf der Rechnung ausgewiesen werden sollen, gibt es aber einige Tricks in der Kopiersteuerung und Konditionstechnik. Es ist z. B. möglich, gewisse Konditionen zum Zeitpunkt der Fakturierung neu zu ermitteln. So würden auch Aufträge, die bereits im System angelegt sind, bei der Rechnungsstellung automatisch die neuen Aufschläge berücksichtigen.
Wie werden die neuen Konditionen auf Auftragsbestätigungen und Rechnungen dargestellt?
Im SAP-Standard gibt es die Möglichkeit, den Andruck von Konditionen auf erstellten Dokumenten im Kalkulationsschema einzustellen. Für jede eingestellte Konditionsart können Sie einstellen, ob sie je Position oder als Gesamtsumme für den Beleg angedruckt werden soll oder der Druck komplett unterdrückt werden soll. Die meisten individuellen Kundenformulare reagieren auf dieses Customizing. So lassen sich neue Konditionsarten häufig ohne aufwändige Formularanpassungen umsetzen.
Noch Fragen?
Wenn Sie gerade konkrete Fragen dazu haben, wie sie im Verkaufsprozess auf die aktuelle Marktsituation reagieren können und angemessen Ihre Preise in SAP anpassen, dann kommen Sie einfach direkt auf mich zu. Wir unterstützen Sie gerne.