Jan-Christian Kaspareit
25. Oktober 2018

Konditionsausschluss in der SAP Preisfindung

Konditionsausschlussgruppen in der SAP Preisfindung

Regelmäßig gibt es Anforderungen an die Preisfindung, die mit den einfachen Mitteln der SAP Konditionstechnik nicht gelöst werden können. Hier kommt der Konditionsausschluss zum Einsatz.

„Der Rabatt beträgt 10 %, aber insgesamt höchstens 1.000 € pro Bestellung“ oder „die günstige Fracht wird automatisch ermittelt“ – solche Vertragskonditionen, die mehrere Bedingungen verknüpfen, kommen im Unternehmensalltag regelmäßig vor. Um diese Anforderungen abzubilden, müssen Sie den Konditionsausschluss verwenden.

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Wie funktioniert der Konditionsausschluss?

Die Preisfindung in SAP bietet die Möglichkeit, gleichzeitig alle gültigen Konditionen zu ermitteln und darauf basierend den Preis zu berechnen. Durch den Konditionsausschluss können mehrere gültige Konditionen miteinander verglichen werden.

Das System entscheidet dann automatisch, welche der Konditionen im aktuellen Fall zur Anwendung kommen – die Prüfung erfolgt dabei nach zuvor definierten Ausschlussregeln.

Arten von Konditionsausschlüssen

Das SAP-System kennt sieben verschiedene Arten von Konditionsausschlüssen:

A: Günstigster zwischen den Konditionsarten

B: Günstigster innerhalb der Konditionsart

C: Günstigster zwischen den beiden Ausschlussgruppen

D: Exklusiv

E: Ungünstigster innerhalb der Konditionsart

F: Ungünstigster zwischen den beiden Ausschlussgruppen

L: Ungünstigster zwischen den Konditionsarten

Wo Konditionsausschlüsse im System implementieren

Das Customizing für den Ausschluss von Konditionen findet sich unter Vertrieb > Grundfunktionen > Preisfindung > Konditionsausschluss.

Konditionsausschluss

Dort legen Sie die Konditionsausschlusskennzeichen für die verschiedenen Arten von Ausschlüssen fest:

Konditionsausschlusskennzeichen

Relevante Transaktionen

OV31:   Preisausschluss-Gruppe pflegen

OV32:   Konditionsarten der Ausschlussgruppe zuordnen

VOK8:   Ausschlussverfahren dem Kalkulationsschema zuordnen

OV23:   Ausschlusskennzeichen

Wie implementieren Sie Konditionsausschlussgruppen?

Zunächst legen Sie eine Ausschlussgruppe, d. h. eine Liste von Konditionsarten an, die durch eine dreistellige Zahl identifiziert wird.

Konditionsauschlussgruppenn

Dafür müssen folgende Schritte durchgeführt werden:

  • Definieren Sie die Konditionsausschlussgruppen. Geben Sie eine kurze Beschreibung für jede Ausschlussgruppe ein.

Konditionsausschlussauschlussgruppen-Übersicht

  • Ordnen Sie die Konditionsarten den Konditionsausschlussgruppen zu.

Konditionsarten

  • Dabei bestimmen Sie, welche Art von Konditionsausschluss zur Anwendung kommen soll.

 Hinzugefügte

Wichtig: Konditionssätze, die das System nicht berücksichtigt, werden im Auftrag nicht gelöscht, sondern lediglich deaktiviert. Ausgeschlossene Konditionssätze werden immer noch auf dem Konditionsbild des Auftrags angezeigt.

Hinweise für die Anwendung

Bei der Anwendung von Konditionsausschlüssen sind einige Besonderheiten des Systems zu beachten. Hier nur einige Informationen zu wichtigen Funktionen:

Konditionssätze mit Nullwert

Im Standard wird beim Konditionsausschluss ein Konditionssatz mit Wert Null nicht berücksichtigt, sondern behandelt, als wäre er nicht existent. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, vom Standard abzuweichen.

Beispiel

Ein Unternehmen verwendet in einem Kalkulationsschema zwei Konditionsarten für Zuschläge. Eine Konditionsausschlussgruppe wurde erstellt, die anzeigt, dass die niedrigste der beiden Konditionsarten angewendet werden soll. In einigen Fällen könnte der Zuschlag damit Null sein. Damit dieser Zuschlag berücksichtigt wird, muss eine Ausnahme vom Standard gesetzt werden.

Damit Null in Konditionsausschlüssen Berücksichtigung findet, tragen Sie im Kalkulationsschema bei einer der zu vergleichenden Konditionen die Standard-Rechenformel 038 ein.

Exklusivzugriffe

Sind in der Zugriffsfolge einer Konditionsart Exklusivkennzeichen gesetzt, sucht das System bei einem ersten erfolgreichen Zugriff nicht weiter. In diesem Fall ist es nicht möglich, über den Konditionsausschluss den günstigsten Preis zu ermitteln.

Anwendungsbeispiel

Das folgende Beispiel zeigt, wie Sie Konditionsausschlüsse verwenden können. In diesem Fall wurde als Ausschlussprinzip „günstigste Konditionsart innerhalb einer Gruppe“ gewählt.

Anwendungsbeispiel 1

Die Konditionsausschlussgruppen befinden sich in einem Auftrag, für den folgende Konditionssätze gelten:

Anwendungsbeispiel 2

Nach welcher Formel wird der Endpreis ermittelt?

Zunächst deaktiviert die Ausschlussgruppe 001 die Konditionsart K005. Die Konditionsart KA00 wurde als bester Abschlag ermittelt; die weiteren Konditionsarten der Gruppe bleiben unberücksichtigt. Die Ausschlussgruppe 002 deaktiviert aus dem gleichen Grund die Konditionsart KF02, da die Konditionsart KF01 die niedrigsten Frachtkosten enthält. Die anderen Konditionsarten der Gruppe bleiben unberücksichtigt.

Der Endpreis errechnet sich im Beispiel daher wie folgt: 100 EUR – 20 EUR + 1 EUR = 81 EUR/Kl

Vertriebsprozesse sind meist sehr komplex und es ist eine Herausforderung, den gesamten Prozess in einem System abzubilden. In diesem Webinar erfahren Sie anhand von Best Practices, wie Sie typische Vertriebsherausforderungen mit dem Modul SAP SD meistern können.

Fazit

Konditionsausschlüsse gehören zu den grundlegenden Werkzeugen der Preisfindung in SAP. Die Anwendung erfordert einige Einarbeitung in die Logik der Konditionstechnik.

Die Mitarbeiter unseres Fachbereichs Mindlogistik sind Experten für Konditionstechnik und Konditionsausschlüsse und verfügen über umfassendes Knowhow für die kleinen und großen Herausforderungen der Preisberechnung. Wenn Sie Fragen zur Implementierung oder zur Optimierung Ihrer Prozesse haben, melden Sie sich also gerne bei uns. Per E-Mail oder Telefon.

Jan-Christian Kaspareit

Jan-Christian Kaspareit

Mein Name ist Jan-Christian Kaspareit und ich bin der Fachbereichsleiter von Mindlogistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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