
Nachhaltigkeit im Vertrieb: Warum Green Ledger und ESG-Reporting jetzt auf Ihre Agenda gehören

Der Druck auf Unternehmen wächst: Kunden, Gesetzgeber und Investoren fordern immer häufiger nachhaltiges Handeln. Nachhaltigkeit wird auch im Vertrieb zur Pflicht und das nicht nur aus regulatorischer Sicht, sondern auch als Erfolgsfaktor. Wer das ESG-Reporting und das SAP Green Ledger ignoriert, riskiert blinde Flecken in der Wertschöpfungskette. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie beide Instrumente gezielt einsetzen können, um Ihre Prozesse transparenter und zukunftsfähiger zu gestalten.
Nachhaltigkeit rückt in den Fokus – auch im Vertrieb
Vertrieb und Nachhaltigkeit? Für viele klingt das zunächst wie ein Widerspruch. Im Vertrieb stehen schließlich Umsatz, Marge und Wachstum im Vordergrund. Doch genau hier beginnt das Umdenken. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss seine Kundenbeziehungen, seine Vertriebsprozesse und seine Vertriebssteuerung nachhaltig gestalten.
Dabei geht es nicht nur darum, emissionsarme Lieferwege zu wählen oder Papier zu sparen. Nachhaltigkeit im Vertrieb bedeutet vielmehr, nachvollziehbare Datenflüsse, faire Vertragsstrukturen, verantwortungsvolle Produktvermarktung und transparente Entscheidungsgrundlagen zu gewährleisten. All dies lässt sich heute mithilfe digitaler Tools sichtbar und steuerbar machen, allen voran mit dem Green Ledger und dem ESG-Reporting in SAP.
Was ist das SAP Green Ledger und warum betrifft es Ihren Vertrieb?
Das SAP Green Ledger ist ein neuer Ansatz innerhalb von SAP S/4HANA. Er zielt darauf ab, finanzielle und nicht-finanzielle Daten – wie CO₂-Emissionen, Energieverbrauch oder soziale Kennzahlen – in einem gemeinsamen System zu erfassen und auszuwerten. Es ist kein separates Tool, sondern eine integrierte Erweiterung der klassischen Buchhaltung. Damit lassen sich Nachhaltigkeitskennzahlen genauso präzise und prüfbar abbilden wie finanzielle Werte.
Was bisher oft in Excel-Listen oder separaten Nachhaltigkeitsberichten erfasst wurde, fließt nun direkt in die Kerndatenstruktur Ihres ERP-Systems ein. Das bedeutet, dass Sie auf Belegebene nachvollziehen können, wie sich einzelne Geschäftsvorfälle, wie etwa ein Auftrag, ein Kundenrabatt oder eine Lieferbeziehung, auf Ihre Umweltbilanz auswirken.
Jede Buchung – egal, ob finanziell oder ökologisch – wird zentral gespeichert und lässt sich in Echtzeit auswerten. Dabei ist ein Drilldown bis zum einzelnen Produkt, Standort oder Kunden möglich.
Für Sie im Vertrieb heißt das:
- Sie erkennen frühzeitig, welche Kundenbeziehungen oder Absatzkanäle besonders emissionsintensiv sind.
- Sie können Vertriebsentscheidungen wie Produktplatzierungen, Preisaktionen oder Logistikpartner auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten bewerten.
- Ihre ESG-Kennzahlen stehen Ihnen integriert in der Systemlandschaft zur Verfügung, ohne manuelle Exporte oder Nachbearbeitungen.
ESG-Reporting
Beim ESG-Reporting (Environment, Social, Governance) denken viele Unternehmen zuerst an regulatorische Anforderungen. Tatsächlich werden Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden oder 40 Millionen Euro Umsatz verpflichtet, umfassend über ihre Nachhaltigkeitsleistungen zu berichten. Doch ESG-Reporting kann viel mehr sein.
Im Vertrieb wird das ESG-Reporting zur Steuerungsgröße: Es zeigt, welche Kundenbeziehungen langfristig tragfähig sind, mit welchen Produkten sich eine hohe Nachhaltigkeit erzielen lässt und wo Optimierungsbedarf besteht. Wer frühzeitig mit Daten arbeitet, kann aktiv steuern, statt nur zu dokumentieren.
Praxisbeispiel: Nachhaltigkeitsdaten richtig nutzen
Stellen Sie sich vor, Sie sind für den Vertrieb eines mittelständischen Industrieunternehmens verantwortlich. Sie möchten ein neues Produkt auf den Markt bringen, das technisch einwandfrei ist, aber energieintensiv in der Herstellung. Über das Green Ledger stellen Sie fest, dass dieses Produkt im Vergleich zu einem bestehenden Angebot fast 30 % mehr Emissionen verursacht. Zudem zeigt die ESG-Auswertung, dass Ihre zehn wichtigsten Kunden zunehmend auf CO₂-Kennzahlen in der Lieferkette achten.
Diese Daten ermöglichen Ihnen eine fundierte Entscheidung: Lohnt sich der Marktstart? Oder priorisieren Sie ein anderes Produkt mit besserer Umweltbilanz?
Herausforderungen bei der Umsetzung
Selbstverständlich erfordert die Einführung von ESG-Systemen und die Integration des Green Ledger in bestehende Prozesse Ressourcen. Wenn Sie bisher nur klassische Vertriebs- oder CRM-Daten kennen, ist die Umstellung anspruchsvoll.
Viele Unternehmen scheuen vor der Komplexität zurück oder glauben, dass ESG-Themen „Sache der Nachhaltigkeitsabteilung“ sind. Doch genau hier liegt ein Denkfehler. Nachhaltigkeit betrifft alle Abteilungen, gerade im Vertrieb liegen oft ungenutzte Potenziale. Wichtig ist, dass Sie die Verantwortung nicht allein der IT oder einem Berater überlassen. Holen Sie stattdessen Ihr Team mit ins Boot, sprechen Sie mit Ihrer Buchhaltung und planen Sie die Umsetzung schrittweise.
Tipps für den Einstieg
- Verschaffen Sie sich einen Überblick: Welche Nachhaltigkeitsdaten stehen Ihnen heute schon zur Verfügung? Welche fehlen?
- Setzen Sie Prioritäten: Fokussieren Sie sich zunächst auf ein oder zwei ESG-Kennzahlen, die für Ihren Vertrieb besonders relevant sind.
- Nutzen Sie vorhandene SAP-Systeme: Viele Unternehmen arbeiten bereits mit SAP S/4HANA. Das Green Ledger lässt sich hier integrieren, auch schrittweise.
- Schaffen Sie Transparenz: Kommunizieren Sie intern, warum ESG-Daten im Vertrieb wichtig sind.
- Suchen Sie den Austausch: Lassen Sie sich beraten, wie Sie Green Accounting in Ihre bestehenden Prozesse integrieren können, ohne alles neu zu denken.

Fazit
Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, auch nicht im Vertrieb. Unternehmen, die frühzeitig in ESG-Reporting und Green Ledger investieren, erfüllen nicht nur gesetzliche Anforderungen, sondern verschaffen sich auch einen echten Wettbewerbsvorteil. Vertriebler, die ihre Zahlen nicht nur nach Marge, sondern auch nach CO₂ oder Sozialverträglichkeit steuern können, verkaufen verantwortungsvoller und erfolgreicher.

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