Tim Lutz
24. September 2025

Papierlose Fertigung: Vorteile, Technologien und Praxisbeispiele

Es braucht hunderte Arbeitsschritte, bis ein industrielles Produkt gefertigt und auslieferungsbereit ist. Unternehmen, die dabei auf durchgängig digitale Prozesse setzen, haben massive Vorteile gegenüber Betrieben, die noch mit Papier arbeiten. Wir stellen in diesem Beitrag die technologischen Bausteine einer papierlosen Fertigung vor und erklären, welche SAP-Lösungen die Transformation unterstützen.

Traditionelle Fertigungsprozesse sind nicht mehr wettbewerbsfähig

Viele Unternehmen in Deutschland arbeiten mit historisch gewachsenen Prozessen, die längst nicht mehr optimal zu aktuellen Anforderungen passen. Der Anteil manueller und papierbasierter Tätigkeiten ist dabei hoch, was nicht nur die Abläufe verlangsamt, sondern auch das Risiko von Fehlern erhöht.

Die digitalen Systeme, die verwendet werden, sind ebenfalls in die Jahre gekommen. Sie arbeiten oft nicht nahtlos zusammen. Die Folge: unterschiedliche Informationsstände in Abteilungen, doppelter Arbeitsaufwand in der Datenpflege und eine schlechte Datenqualität, die die Automatisierung von Produktionsprozessen erheblich erschwert.

Darüber hinaus stehen Fertigungsbetriebe unter erheblichem Kostendruck, sei es aufgrund des wachsenden internationalen Wettbewerbs, sei es wegen steigender Rohstoffpreise. Wollen sie in Zukunft wachsen, müssen sie Wege finden, um hohe Qualitätsstandards beizubehalten, während sie Lieferzeiten verkürzen und kosteneffizienter produzieren.

Warum auf eine papierlose Fertigung umsteigen? Die wichtigsten Vorteile!

Die papierlose Fertigung bietet Antworten auf diese Herausforderungen.

Standardisierte und digital dokumentierte Prozesse ersetzen historisch gewachsene Strukturen, die bislang kaum hinterfragt wurden. Dadurch werden Abläufe transparenter, leichter nachvollziehbar und deutlich einfacher an veränderte Anforderungen anpassbar.

Zugleich verbessert sich die Datenqualität spürbar. Durchgängige Systemintegrationen sorgen dafür, dass Informationen nicht mehrfach erfasst werden müssen und in allen Bereichen konsistent zur Verfügung stehen. Auf dieser Grundlage lassen sich Automatisierungen zuverlässig umsetzen und Produktionsprozesse ganzheitlich steuern.

Auch dem steigenden Wettbewerbs- und Kostendruck begegnet die papierlose Fertigung mit klaren Vorteilen: Digitale Lösungen ermöglichen es, die eigene Produktion effizienter zu gestalten, Durchlaufzeiten zu verkürzen und gleichzeitig hohe Qualitätsstandards zu sichern. So entsteht Spielraum für Wachstum, ohne an Leistungsfähigkeit einzubüßen.

Nicht zuletzt reduzieren digitale Workflows den Aufwand für manuelle Tätigkeiten erheblich. Medienbrüche entfallen, Fehlerquellen werden minimiert und Prozesse lassen sich in Echtzeit überwachen und steuern. Das macht die Produktion nicht nur schneller, sondern auch deutlich verlässlicher.

Papierlose Fertigung mit SAP: So steigern Sie Effizienz & Transparenz
In diesem Webinar zeigen wir Ihnen, wie Sie weg von lästigen Papierprozessen und hin zu einer effizienten & digitalisierten Produktion kommen.

Die Elemente einer papierlosen Fertigung

Die papierlose Fertigung bezeichnet die 100% digitale Abbildung aller Dokumente und Prozesse innerhalb einer Produktionsabteilung. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es auch:

  • Ein führendes ERP- oder MES-System zur zentralen Verwaltung von Produktionsdaten
  • Eine digitale Produktionsplanung und -steuerung zur Vermeidung papierbasierter Feinplanungen
  • Die Integration von CAD- und PDM-Daten für einfachen Zugriff auf technische Informationen
  • Eine mobile Logistik und mobile Geräte zur Unterstützung der Materialversorgung und Rückmeldung

Umsetzung der papierlosen Fertigung mit SAP

Wenn Sie die papierlose Fertigung mit SAP umsetzen möchten, sollten Sie SAP zunächst als führendes System etablieren.  Alle relevanten Produktionsprozesse können in SAP PP abgebildet werden, für komplexe Szenarien wie die Feinplanung bietet SAP PP/DS zusätzliche Funktionen.

Ergänzend sorgen SAP Fiori Apps, vor allem als mobile Anwendungen, für eine einfache und rollenbasierte Nutzung für Mitarbeiter. Je nach Aufgabe greifen sie via Smartphone, Tablet oder Scanner auf spezialisierte Anwendungen zu, die sie effizient durch den Workflow führen.

Praxisnah: Digitale Anwendungen zur Optimierung der papierlosen Fertigung

Wie SAP und ergänzende Apps Unternehmen konkret unterstützen, papierbasierte Prozesse zu eliminieren und ihre Effizienz steigern, zeigen drei Beispiele:

 1. Kapazitätsplanung mit SAP

Diese SAP-Standard-App bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche für die Kapazitätsplanung.

Die wichtigsten Funktionen:

  • Anzeige offener Plan- und Produktionsaufträge
  • Einsicht in Maschinenbelegung und Produktionsversionen
  • Schnelles Umplanen durch Drag-and-Drop sowie Filtermöglichkeiten
  • Direkte Integration in SAP zur Echtzeitplanung

2. Materialentnahme per mobiler App

Diese mobile Anwendung ist eine von mindlogistik entwickelte App. Sie ermöglicht eine schnelle und fehlerfreie Materialbuchung über ein Smartphone oder einen Scanner und lässt sich auf unternehmensspezifische Bedürfnisse anpassen.

Die wichtigsten Funktionen:

  • Direkte Erfassung der Auftragsnummer durch Scannen oder Eingabe
  • Sofortige Anzeige des Bestands und Lagerorts
  • Echtzeit-Buchung der Entnahme ohne Papierformulare
  • Möglichkeit zur Korrektur und Anpassung direkt in der App
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3. Rückmeldung auf Vorgangsebene per Tablet App

Die dritte App, ebenfalls eine Anwendung von mindlogistik, sorgt für eine transparente Rückmeldung in Echtzeit und ermöglicht eine genauere Kapazitätsplanung durch exakte Erfassung der tatsächlichen Maschinen- und Personalnutzung.

Die wichtigsten Funktionen:

  • Übersicht über offene Fertigungsaufträge in einer persönlichen Worklist
  • Auswahl nach Fertigungsauftragsnummer, Materialnummer oder Arbeitsplatz
  • Detaillierte Vorgangssicht mit Untervorgängen, zum Beispiel Zentrieren und Beenden beim Drehen
  • Mengenrückmeldung: Erfassung gefertigter Stückzahlen, Ausschuss und Nacharbeit mit Angabe eines Ausschussgrundes
  • Leistungsrückmeldung: Minutengenaue Erfassung von Maschinen-, Personal- oder Bearbeitungszeit
  • Möglichkeit zur Unterscheidung zwischen Teil- und Endrückmeldungen
  • Automatische oder manuelle Buchung des Rückmeldedatums

Fazit 

Die papierlose Fertigung ist ein entscheidender Schritt in der digitalen Transformation von Produktionsunternehmen. Durch die Digitalisierung von Fertigungsprozessen können sie ihre Effizienz steigern, Fehler reduzieren und Produktionsabläufe transparenter gestalten.

Der Einsatz von ERP- und MES-Systemen bildet das Rückgrat der papierlosen Fertigung. Die Systeme verbinden Planung, Steuerung und Ausführung und schaffen eine gemeinsame Datenbasis. Ergänzt durch mobile Anwendungen entsteht eine datengetriebene Fertigungssteuerung, die nicht nur reibungslos, sondern auch vorausschauend funktioniert.

Unternehmen, die die Transformation meistern, profitieren von höherer Produktivität, stabiler Qualität und reduzierten Kosten. Dabei ist die Frage nicht, ob Unternehmen den Schritt gehen, sondern wann und wie. Papierlos gehört die Zukunft. Wer jetzt entschlossen handelt, sichert sich eine starke Position im Wettbewerb.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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