Tim Lutz
25. Juli 2025

Mit SAP Emissionen senken: So macht Green Ledger den Einkauf nachhaltiger

Beitrag: Mit SAP Emissionen senken: So macht Green Ledger den Einkauf nachhaltiger

Viele Unternehmen stehen aufgrund von Klimazielen und ESG-Vorgaben unter Druck. Dabei können sie mit ihren bestehenden SAP-Systemen sofort starten. Durch die Digitalisierung des Einkaufs mit SAP und den Einsatz von SAP Green Ledger lassen sich Emissionen sichtbar machen und reduzieren. Wie das genau funktioniert und welche Vorteile sich daraus ergeben, zeigt dieser Beitrag.

Einkauf als CO₂-Treiber – und als Chance

Klimaschutz beginnt nicht erst in der Produktion, sondern bereits beim Einkauf. Denn ein erheblicher Teil der unternehmensbezogenen Emissionen entsteht nicht im eigenen Haus, sondern durch zugekaufte Rohstoffe, Komponenten oder Dienstleistungen. Ein großer Anteil der CO₂-Emissionen entsteht in den globalen Lieferketten.

Das wissen viele Unternehmen, doch sie kämpfen mit der Umsetzung: Woher kommen die genauen Emissionsdaten? Wie lassen sich Lieferanten vergleichen? Und wie lassen sich diese Informationen in bestehende Prozesse integrieren?

Hier setzt SAP Green Ledger an. Die Lösung verknüpft Finanz- und Emissionsdaten direkt im ERP-System. Das bedeutet für Sie: Sie können Emissionen genau dort mitverfolgen, wo Entscheidungen getroffen werden, beispielsweise bei der Auswahl von Lieferanten oder beim Wareneingang.

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Was ist SAP Green Ledger?

SAP Green Ledger ist keine eigenständige Software, sondern eine Erweiterung innerhalb des SAP-Systems. Die Idee dahinter: Emissionen werden wie Kosten behandelt. Sie fließen in Buchungen ein, lassen sich reporten, auswerten und auf Kostenstellen zuordnen.

Was früher in Excel-Listen oder ESG-Berichten stand, ist jetzt direkt im System sichtbar –bspw. der CO₂-Wert eines Zukaufteils oder die Emissionsbilanz eines Lieferanten. Dadurch sehen Unternehmen nicht nur die finanziellen Auswirkungen, sondern auch die klimarelevanten Effekte ihrer Einkaufsentscheidungen.

So profitieren Sie im Einkauf

  1. Vergleichen Sie Ihre Lieferanten nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach ihren Emissionen:
    Mit SAP Green Ledger können Sie bei Ausschreibungen neben wirtschaftlichen auch ökologische Kriterien berücksichtigen. So schaffen Sie belastbare Entscheidungsgrundlagen für einen nachhaltigeren Einkauf.
  2. CO₂-Daten durchgängig erfassen und weitergeben:
    Die Emissionen werden auf Positionsebene erfasst und können über den gesamten Materialfluss hinweg analysiert werden – vom Bestellvorgang bis zur internen Umlagerung. Eine spätere Weitergabe an den Vertrieb oder in ESG-Berichte ist ebenfalls möglich.
  3. Nachhaltigkeitsziele messbar machen:
    Setzen Sie sich konkrete Reduktionsziele und überprüfen Sie im System, ob der Einkauf diese erreicht. Durch die Integration mit dem SAP Sustainability Control Tower ist zudem eine Steuerung auf Unternehmensebene möglich.

Was braucht es dafür in der Praxis?

Um SAP Green Ledger im Einkauf sinnvoll einzusetzen, benötigen Sie drei zentrale Voraussetzungen:

  • Ein aktuelles SAP-System (S/4HANA)
    Green Ledger ist Teil des SAP-Ökosystems. Seine Funktionen basieren in der Regel auf der S/4HANA-Architektur. Ältere SAP-Systeme müssen daher gegebenenfalls aktualisiert oder erweitert werden.
  • Verfügbare Emissionsdaten auf Lieferanten- oder Materialebene
    SAP Green Ledger verarbeitet vorhandene Daten, erhebt sie jedoch nicht automatisch. Unternehmen müssen daher entweder eigene Methoden zur CO₂-Erhebung etablieren (z. B. über Lieferantenfragebögen oder externe Datenbanken) oder auf standardisierte Werte zurückgreifen.
  • Klare Zielsetzung und Zusammenarbeit mit der IT
    Zu Beginn sollte klar sein, ob Sie Emissionen lediglich erfassen und reporten oder tatsächlich in die Einkaufsentscheidung einfließen lassen wollen. Je nach Zielsetzung sind unterschiedliche Prozesse, Workflows und Schnittstellen erforderlich. Eine enge Abstimmung mit Ihrer IT- und Nachhaltigkeitsabteilung ist dafür essenziell.

Was Green Ledger (noch) nicht leistet

So vielversprechend SAP Green Ledger auch ist, es ersetzt keine vollständige Nachhaltigkeitsstrategie. Sie sollten sich auch über die technischen und inhaltlichen Einschränkungen im Klaren sein, die damit einhergehen:

  1. Abhängigkeit von externen Emissionsdaten
    Green Ledger stellt die Struktur zur Erfassung und Verarbeitung von Emissionswerten bereit, liefert diese aber nicht automatisch mit. Unternehmen müssen deshalb selbst dafür sorgen, dass ihre Lieferanten verlässliche CO₂-Daten bereitstellen.
  2. Datenqualität ist erfolgskritisch
    Die Belastbarkeit von Analysen und Reports hängt stark von der Qualität und Aktualität der CO₂-Daten ab. Durchschnitts- oder Schätzwerte sind oft ein guter Einstieg, können aber keine belastbare Grundlage für strategische Entscheidungen bieten.
  3. Kein Ersatz für klassische Einkaufssysteme oder SRM-Tools
    SAP Green Ledger ergänzt die bestehenden Einkaufsfunktionen um ökologische Informationen, ersetzt aber nicht die Einkaufslogik, beispielsweise das Vertragsmanagement, die Lieferantenbewertung oder die Preisverhandlungen. Ein solides Einkaufs-Setup ist also weiterhin erforderlich.
  4. Technische Komplexität bei der Einführung
    Die Integration von Green Ledger erfordert häufig Anpassungen der Stammdaten, Prozesse und Schnittstellen. Gerade bei älteren Systemen oder hybriden SAP-Landschaften können dadurch zusätzliche Projektaufwände entstehen.
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Fazit: SAP Green Ledger schafft Transparenz, ersetzt aber keine Strategie

Mit SAP Green Ledger können Unternehmen CO₂-Daten direkt in ihre Einkaufsentscheidungen einbeziehen. Es schafft Transparenz in Bereichen, in denen bisher blinde Flecken herrschten, nämlich bei den Emissionen eingekaufter Waren und Dienstleistungen.

Gleichzeitig bleibt klar: Es braucht verlässliche Daten, eine klare Zielsetzung und die Bereitschaft, Prozesse nachhaltig zu verändern. Wer diese Punkte beherzigt, kann den Einkauf gezielt nutzen, um echte Fortschritte beim Klimaschutz zu erzielen.

Tim Lutz

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Sie möchten erfahren, wie Sie SAP Green Ledger speziell im Einkauf Ihres Unternehmens einsetzen können? Dann lassen Sie uns ins Gespräch kommen! Unsere Expertinnen und Experten unterstützen Sie praxisnah – von der Zieldefinition bis zur Umsetzung. Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches Erstgespräch.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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