So schränken Sie das globale SAP 4-Augen-Prinzip für bestimmte Gruppen ein
Leider ist das 4-Augen-Prinzip im SAP eine globale Einstellung, denn: So manche Prüfung ist redundant und somit ineffizient. Die gute Nachricht ist: Sie können diese Einstellung über eine eigene Customizing Tabelle mit implizitem Enhancement einschränken. Wie das funktioniert, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag.
Das 4-Augen-Prinzip im SAP-System dient der Kontrolle von wichtigen Informationen durch eine zweite Person. In einigen Aspekten ist dies hilfreich, doch diese Prüfung kann auch sehr lästig werden. Wenn beispielsweise externe Lieferanten über ein MDG-S oder ein anderes Drittsystem synchronisiert werden, so müssten sie eigentlich nicht erneut kontrolliert werden und der Zwang zur 4-Augen-Kontrolle nimmt unnötig viel Zeit in Anspruch.
Das 4-Augen-Prinzip
Wenn Sie eine Änderung im SAP-System vornehmen, so kommt es bei manchen Feldern vor, dass eine 4-Augen-Prüfung verlangt wird. Diese spezifischen Felder sind die sogenannten sensiblen Felder, die von jemand anderem bestätigt werden müssen. Dabei kann global im Customizing eingestellt werden, welche Felder sensibel sind. Klassisch geschieht dies beispielsweise bei den Bankdaten, um zu verhindern, dass falsche Zahlungsempfänger im System gepflegt werden.
Worauf basiert der Prozess?
Das Programm „SAPMF02K” dient der Verarbeitung von Kreditoren-Daten. Hier gibt es ein Unterprogramm namens „SENSIBLE_AENDERUNG”, welches herausfinden soll, ob bei der Änderung eines bestimmten Feldes die 4-Augen-Kontrolle benötigt wird. Es liest das 4-Augen-Customizing der Tabelle T055F aus und gleicht einige Feldnamen ab – für die 4-Augen-Prüfung ist das Feld XSENSIBEL relevant. Dann informiert das Unterprogramm darüber, ob es sich bei der geplanten Änderung um eine sensible Änderung handelt und die Kontrolle ausgeführt werden muss oder nicht.
Die Sensibilität der Felder kann nur global eingestellt werden. Sobald Sie also die Änderung von Kontoverbindungen als sensibel angeben, so wird nun auch bei jedem einzelnen Kreditoren die 4-Augen-Kontrolle verlangt.
Wenn Sie zum Beispiel Ihre Lieferanten nicht weiter klassifizieren und einfach für alle dieselben Einstellungen nutzen, stellt die fehlende Einschränkbarkeit kein Problem dar. Wenn Sie allerdings möchten, dass die nur Änderungen von Kontoverbindungen der internen Lieferanten oder Mitarbeiter durch das 4-Augen-Prinzip geprüft werden, aber nicht die Änderungen bei externen Lieferanten, so lässt sich die globale Einstellung nicht ohne weiteres einschränken.
So können Sie die 4-Augen-Kontrolle umgehen
Auch wenn SAP selbst keine Lösung dafür vorsieht, kann das 4-Augen-Prinzip durch eine eigene Customizing-Tabelle mit implizitem Enhancement umgangen werden. Wie das geht, zeige ich Ihnen hier anhand eines Beispiels, bei dem bestimmte Kontengruppen von der Prüfung ausgenommen werden sollen.
Zuerst müssen Sie eine Customizing-Tabelle mit den Konten erstellen, die nicht geprüft werden sollen.
In den oben beschriebenen Prozess kann nun am Ende des Unterprogramms „SENSIBLE_AENDERUNG” die eigene Logik via Enhancement eingefügt werden. Das implizite Enhancement greift auf die erstellte Customizing-Tabelle zu und untersucht, ob das zu ändernde Konto in dieser Tabelle steht. Ist das der Fall, so leert das Enhancement das Feld XSENSIBEL und sorgt dadurch dafür, dass die 4-Augen-Prüfung nicht aktiviert wird. Die Änderung der Kontoverbindung tritt nun ohne Kontrolle in Kraft.
Keine unnötigen Kontrollen mehr
Mithilfe einer Customizing-Tabelle und dem Enhancement können Sie also die 4-Augen-Prüfung einschränken, obwohl es sich eigentlich um eine globale Einstellung handelt. Dies ist nicht nur für Kreditoren möglich, sondern beispielsweise auch für Debitoren. In dem Fall gehen Sie auf die gleiche Weise vor, allerdings in dem entsprechenden Programm „SAPMF02D“.
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