Tim Lutz
24. Mai 2023

Intralogistik

Intralogistik ist ein Teil innerhalb der Logistik, der den Transport von Waren und Informationen innerhalb des Unternehmens oder des Betriebsgeländes bezeichnet. Der Begriff Intralogistik ist dabei ein Branchenbegriff, der im Jahr 2004 geprägt wurde. In einem Zusammenschluss aus führenden Anbietern und der „Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau“-Fachverbänden (kurz VDMA) wurde der Begriff zur Abgrenzung des Warentransports außerhalb der Betriebe geschaffen. Die Intralogistik leitet sich daher davon ab, dass durch Warenverteilsysteme und Hochregallagersystemen eine eigene logistische Leistung aus den Prozessen des Transports, Umschlagens und Lagern wurde.

Bereiche innerhalb der Intralogistik

Die Intralogistik bezeichnet den Teil der Logistik, in welchem Material und Informationen innerhalb des Betriebsgeländes transportiert werden. Dieser interne Material- und Informationstransport lässt sich weiterhin in verschiedene Unterbereiche trennen.

Interner Materialtransport

Dieser Bereich beinhaltet alle Warentransporte innerhalb der Lager, der verschiedenen Produktionsstätten und den dazugehörigen Lagern. In einer Fabrik ist dies der Prozess, bei dem Materialien aus dem Lager zur eigentlichen Produktionsstätte transportiert werden. Dies beinhaltet den Transport über Fördersysteme sowie auch den manuellen Transport durch Angestellte. Das kann bspw. der Schüttgut-Transport über Förderanlagen in der Baustoffindustrie sein, aber auch Verpackungsmittel in der Lebensmittelindustrie.

Bestandsverwaltung

Die physische Warenbewegung wird meist durch ein Informationssystem abgebildet. Dadurch kann der Bestand zeitaktuell kontrolliert, in den Lagern lokalisiert und durch die präzise Kontrolle der Nachschub gesteuert werden. So wird im Prozess eine aktuelle und exakte Überwachung von Warenströmen, Beschaffung und Abrechnung der Kunden abgebildet.

Lagerverwaltung

Die Lagerverwaltung innerhalb der Intralogistik beschreibt alle Prozesse, die im Lager stattfinden. Darunter fallen unter anderem Vorbereitungen von Bestellungen, Verwaltung der Produktionsstandorte sowie Empfang und Versand von Waren.

An diesem Punkt ist die Intralogistik mit der externen Logistik verbunden, die für den Transport der Waren zum Endziel verantwortlich ist.

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Aufgaben und Prozesse in der Intralogistik

In der Intralogistik sammeln sich Aufgaben, die die Organisation, Durchführung und auch Optimierung der innerbetrieblichen Materialflüsse umfassen. Dabei werden der Informationsfluss, der Personal- und der Energieeinsatz mit einbezogen, die durch technische Systeme und Dienstleistungen erfasst werden. Die Aufgaben in der Intralogistik kann man entsprechend in 3 Bereiche unterteilen:

Fördermittel

Dieser Bereich umfasst die Prozesse Fördern, Verteilen, Sammeln, Kommissionierung und Lagerung. Dies umfasst verschiedene Prozesse und im Zuge dessen eingesetzte Anlagen: Förderbandanlagen für Baustoffe, Hubwagen und Gabelstapler, die durch die Lagerfacharbeiter bewegt werden – aber auch Conveyor Belt Systeme, die in Energiekraftwerken Ressourcen vom Lager zur eigentlichen Produktionsstätte liefern.

Materialfluss

In diesem Bereich sind die Aufgaben und Prozesse vereint, die sich um Bearbeitung, Montageprozesse, Prüfung und Handhabung drehen. Hierunter fallen die Prozesse, die die angelieferten Rohstoffe zum Endprodukt verarbeiten. Die Aufgaben in dieser Untergruppe sind vielfältig und für jedes Unternehmen unterschiedlich. In der Automobilindustrie fallen bspw. die Montage und auch die Prüfung der ausgeführten Arbeiten in diese Kategorie. Die Prozesse in diesem Punkt sind stark von der Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Maschinen geprägt. Besonders repetitive oder auch körperlich schwere Arbeitsabläufe werden hier mithilfe von kollaborativen Robotern und auch Verpackungsmaschinen erleichtert.

Überwachung

Hier werden alle Prozesse vereint, die mit Controlling, Steuerung und Informationsfluss verbunden sind. In diesem Unterpunkt der Intralogistik zentriert sich also die Vernetzung der Prozesse und kann entsprechend ausgewertet werden. Dabei werden die Warenbewegungen kontrolliert und analysiert, sodass man eventuelle Schwachpunkte in der Lagerhaltung und bei den Bereichen der Fördermittel und des Materialflusses identifizieren und verbessern kann. Dieser Prozess ist das Zusammenspiel der Hard- und Software. Durch die Abstimmung intelligenter Maschinen, Code-Scans in den Lagern und der Software in der Überwachung können strategische Verbesserungen implementiert werden.

Schnittstellen der Intralogistik und Interdisziplinarität

Für eine effiziente Zusammenarbeit in den Betrieben ist die Intralogistik mit der Fördertechnik, dem Informationsfluss und der allgemeinen Betriebswirtschaft eng verbunden.

Zu dem Bereich der Intralogistik gehören entsprechend:

  • Mechanische und pneumatische Förderanlagen
  • Rohrpostanlagen
  • Hebezeuge
  • Flurförderzeuge
  • Stetigförderer
  • Krane
  • Aktorik
  • Sensorik
  • Robotik

Auswirkung der Intralogistik auf andere Bereiche im Unternehmen

In einem Unternehmen sind alle Bereiche und Abteilungen miteinander verbunden. Besonders im produzierenden Gewerbe entstehen daher viele Schnittstellen zu anderen Abteilungen.

Die Daten aus der Lagerhaltung und dem Materialfluss stehen dem Ein- und Verkauf zur Verfügung. Besonders bei einem hohen Lagerumschlagswert oder niedrigem Bestand ist es wichtig, dass diese Abteilungen aktuelle Zahlen haben, damit eine effiziente Planung im Einkauf sowie ein effizienter und kundenorientierter Verkauf gewährleistet werden kann.

Die IT ist ein wichtiger Punkt in der Intralogistik, die meist unbemerkt im Hintergrund abläuft. Softwarelösungen und auch innovative Hardware sind meist der Ausgangspunkt für ein effizientes Intralogistik-System, denn sie stellen die Daten und die Infrastruktur für die Datenströme zur Verfügung. Für viele Unternehmen ist die IT das Herzstück in der Intralogistik und ein kritischer Punkt, da es nicht zu Ausfällen kommen darf.

Die Betriebswirtschaft und insbesondere der Unterpunkt der Finanzstruktur sind ein Punkt, der starke Überschneidungen mit der Intralogistik hat. Alle Prozesse in Überwachung und Planung greifen hier auf die Daten, die von der IT übermittelt werden, zu und machen darauf die Planung, die im Ein- und Verkauf den Prozesskreislauf wieder schließt.

Digitale Abbildung und Unterstützung durch SAP EWM

Um Prozesse und Aufgaben zu unterstützen, kontrollieren und optimieren können Softwarelösungen eingesetzt werden. SAP EWM bietet dabei eine automatisierte Unterstützung der Warenbewegungen und verwaltet die Bestände im Lager. So können logistische Prozesse innerhalb des Lagers abgebildet und ein planmäßiger und effizienter Ablauf sichergestellt werden.

Sämtliche Warenbewegungen innerhalb der Lager und Produktionsstätten können digital festgehalten werden und dadurch sind Wareneingänge und -ausgänge, Umlagerungen und auch ein automatischer Nachschub digital protokolliert. Der Austausch auf der digitalen Ebene kann dabei im Controlling genutzt werden, um einen effizienten Forecast zu ermitteln und die zugrundeliegenden Ressourcen optimal zu nutzen. So können die Lagerkapazitäten punktuell ermittelt und kontinuierlich optimiert werden.

Schnittstellen und Kommunikation

Hierbei wird vor allem das Schnittstellenmanagement in Anspruch genommen. Die Technik in der Intralogistik ist nur so gut, wie die Anbindungen zu den angrenzenden Abteilungen und Prozessen.

Produktions- und Lagerprozesse müssen zwangsläufig aufeinander abgestimmt sein und die Menge der zu übertragenden und zu synchronisierenden Daten wächst mit der Größe des Unternehmens. Dabei ist es essenziell, dass die digitale Lösung der Intralogistik auf die angrenzenden Bereiche des Einkaufs, der Produktion und der externen Logistik abgestimmt ist. Besonders wenn ein Unternehmen auf Lean Logistics setzt, ist die Anforderung an die Intralogistik sehr hoch.

Die Vernetzung durch IT-Systeme erhöht dadurch die Reaktionsfähigkeit und ermöglicht eine weitere Effizienzsteigerung, wenn Industrie 4.0 und Lean aufeinandertreffen. Hauptelement ist dabei die Steuerung der Intralogistik. Durch die automatisierte Zulieferung der Produktion wird eine Versorgung mit Materialien sichergestellt, die wenig Aufwand benötigt. Diese Zulieferung kann – basierend auf Echtzeit-Daten – bedarfsorientiert gesteuert werden.

Durch den Einsatz dieser verbrauchsorientierten Materialversorgung können mit Hilfe innovativer Technologien und der Vernetzung neue Prozesse gestaltet werden.

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Vor- und Nachteile der Intralogistik

Die Intralogistik ist ein weites Feld und je größer ein Unternehmen ist, umso bedeutender sind auch die Prozesse. Dabei können kritische Abläufe entstehen, die mit Hilfe eines guten Systems erkannt und optimiert werden können. Allerdings können Hürden und auch klare Nachteile durch die Intralogistik entstehen.

Vorteile der Intralogistik

Der globale Wettbewerb zwingt jeden Unternehmer dazu, Kosten einzusparen und besonders im produzierenden Gewerbe ist dies ein kritischer Punkt. Mit einem effizienten Intralogistik-System kann dies realisiert werden. Lagerfläche kann reduziert werden und auch der Personalbedarf kann verringert werden, was erhebliche Kostenvorteile mit sich bringt. Die Einsparungen können durch niedrigere Verkaufspreise direkt an den Kunden weitergegeben werden oder bei gleichbleibendem Verkaufspreis zu einem höheren Gewinn durch optimierte Planung führen.

Doch auch für die Arbeitnehmer kann es Vorteile mit sich bringen. Durch eine Optimierung der Arbeitsschritte gibt es weniger Kommunikationsprobleme im Arbeitsfeld, da die Prozesse klar definiert sind. Dies kann zu einer erhöhten Zufriedenheit der Angestellten führen, was sich wiederum positiv auf die Mitarbeiterbindung für die Personalwirtschaft im Unternehmen auswirkt.

Der ausschlaggebende Vorteil der Intralogistik ist jedoch der Informationsaustausch, auf dem bewusste Entscheidungen getroffen werden können. Durch die Vernetzung der verschiedenen Abteilungen können wichtige Informationen über Lagerbestände und Arbeitsabläufe eingesehen werden, was einen immensen Vorteil für die Planung im Ein- und Verkauf darstellt.

Nachteile der Intralogistik

Der größte Nachteil ist die hohe Einstiegshürde der Intralogistik. Die Kommunikation zwischen Maschinen und Abteilungen muss implementiert werden, was meist nur durch Spezialisten erfolgen kann.

Wenn der Datenfluss erfolgreich installiert ist, kommen jedoch viele neue Prozesse auf die Belegschaft zu und der Ist-Zustand muss zunächst analysiert werden. Kleine und mittlere Unternehmen können hier schnell eine punktuelle Überlastung der Arbeitskräfte erzeugen, wenn diese Prozesse zusätzlich zu den ursprünglichen Aufgaben auf die Abteilungen aufgeteilt werden. Sobald das System aufgesetzt ist und entsprechende Optimierungsmaßnahmen in der Lieferkette erkannt wurden, flacht diese Überlastung jedoch auch schnell wieder ab.

Die Implementierung und Instandhaltung der Intralogistik spart zwar Personalkosten ein, benötigt aber auch selbst speziell ausgebildetes Personal – besonders für die IT – die hinter vielen der Prozesse steht.

Die Intralogistik in ein Unternehmen neu zu implementieren kann eine große Herausforderung sein. Kosten und Aufwand können zu Beginn recht hoch sein, doch die Vorteile, die sich daraus erschließen, haben eine unmittelbare Auswirkung auf das gesamte Unternehmen. Je größer die Unternehmensstruktur wird, umso wichtiger ist die Kontrolle und Optimierung der Prozesse, in der die Intralogistik die Antwort auf viele Fragen gibt.

Fazit

Der Bereich der Intralogistik ermöglicht Unternehmen viele neue Möglichkeiten, effizienter und übersichtlicher zu arbeiten. Die Logistik innerhalb des Unternehmens bündelt dabei die Aufgaben der Organisation, die Durchführung und die Optimierung von innerbetrieblichen Material- und Datenflüssen. Mit der Unterstützung von Softwarelösungen wie SAP EWM können Sie den Einkauf, die Lagerhaltung und den Verkauf digital abbilden und einfach optimal aufeinander abstimmen.

FAQ

Was ist die Intralogistik?

Intralogistik bezeichnet den Transport von Waren und Informationen innerhalb eines Unternehmens oder Betriebsgeländes. Es ist ein Teilbereich der Logistik, der im Jahr 2004 als Branchenbegriff geprägt wurde.

Welche Bereiche umfasst die Intralogistik?

Die Intralogistik umfasst verschiedene Unterbereiche, darunter den interner Materialtransport, die Bestandsverwaltung und die Lagerverwaltung. Diese Bereiche sind für den reibungslosen Ablauf des Warentransports und der Lagerhaltung innerhalb des Unternehmens verantwortlich.

Welche Vor- und Nachteile hat die Intralogistik?

Vorteile der Intralogistik sind Kosteneinsparungen, optimierte Lagerfläche und Arbeitsabläufe sowie verbesserte Planung. Nachteile können eine hohe Einstiegshürde, Implementierungskosten und Anpassungsbedarf für die Belegschaft sein.

Wie unterstützt SAP EWM die Intralogistik?

SAP EWM (Extended Warehouse Management) bietet eine automatisierte Unterstützung für Warenbewegungen und Bestandsverwaltung im Lager. Es ermöglicht die digitale Abbildung und Optimierung von logistischen Prozessen.

Wenn Sie weitere Fragen zur Intralogistik haben, dann kommen Sie gerne auf uns zu.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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