Diese 3 Machine-Learning-Funktionen in S/4HANA optimieren Ihren Einkaufsprozess
Machine Learning ist Ihnen vielleicht aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) ein Begriff. Sprachassistenten wie Siri, selbstfahrende Autos oder Videospiele – bei all diesen Dingen wird Machine Learning genutzt. Doch auch Ihr Unternehmen kann von KI profitieren. In diesem Beitrag möchte ich einmal darauf eingehen, wie Sie bestimmte Machine-Learning-Funktionen in S/4HANA für den Bereich des Einkaufs nutzen können.
KI unterstützt Ihre Geschäftsprozesse
SAP S/4HANA wurde in letzter Zeit kontinuierlich um Funktionen der Künstlichen Intelligenz – genauer gesagt für maschinelles Lernen – erweitert. Durch neue Möglichkeiten für die Anpassung vorhandener Anwendungen oder sogar die Neuerstellung von Anwendungen hat die SAP ein ganzes Portfolio intelligenter Anwendungsfälle erstellt. Jeder davon zielt darauf ab, einen bestimmten Teil eines Geschäftsprozesses zu verbessern. Das kann in verschiedenen Formen passieren: Die KI kann Ihnen Vorhersagen zukünftiger Ergebnisse liefern, Ihre Entscheidungsfindung unterstützen oder sogar einen Prozessschritt automatisieren.
Wie genau die Umsetzung aussieht und bei welchem Prozess es überhaupt Sinn macht, Machine Learning einzusetzen, müssen Sie allerdings für Ihr Unternehmen individuell betrachten. Es gibt da keine Patentlösung, die auf alle Bereiche zutrifft. Ich möchte nun als Beispielprozess einmal auf den Unternehmenseinkauf (siehe auch: SAP SD, Order to Cash usw.) eingehen und zeigen, wie Sie in diesem Bereich Künstliche Intelligenz nutzen können.
Verbessern Sie den gesamten Prozess, nicht nur einen Teil davon
Warum schauen wir auf den Unternehmenseinkauf? Dieser Prozess berührt die Mitarbeiter eines Unternehmens direkt. Die Mitarbeiter sind das wahrscheinlich am härtesten zu überzeugende Publikum, wenn es um die Akzeptanz von neuen Technologien geht. Für diese Zielgruppe muss die Self-Service-Bestellung so einfach wie möglich sein und die Benutzererfahrung widerspiegeln, die die Mitarbeiter aus ihrem privaten Verbraucherkontext gewohnt sind.
Beachten Sie dabei: Sie erreichen nur dann eine ganzheitliche Prozessverbesserung, wenn auch die verbleibenden Prozessschritte verbessert werden. Beim Einkauf wäre beispielsweise der nächste Prozessschritt die Genehmigung des bestellten Artikels durch den Manager, der täglich Genehmigungsanfragen überprüft. Sie sollten also immer darauf achten, dass Sie den gesamten Prozess im Auge haben und nicht nur einen kleinen Teil davon verbessern, da diese Verbesserung sonst verpufft.
Auch der letzte Prozessschritt, die Auftragsausführung, ist entscheidend für eine ganzheitliche Prozessverbesserung. Eine genaue Überwachung des Auftrags und die Fähigkeit, auf mögliche Engpässe zu reagieren, ist von wesentlicher Bedeutung. Die drei genannten Funktionen für maschinelles Lernen werden mit SAP S/4HANA 1909 (als Teil der SAP Procurement Intelligence License) bereitgestellt. Auf diese drei Funktionen möchte ich nun einmal genauer eingehen.
1. Vorschlag von Katalogelementen basierend auf Bildern
Mit der ersten Funktion können Sie eine Bestellanforderung (1) basierend auf einem Foto erstellen, das Sie mit Ihrem mobilen Gerät (2) aufgenommen haben. Das funktioniert, indem ein Algorithmus zur Bilderkennung Ihr gemachtes Bild anderen Bildern zuordnet, die in einem Einkaufskatalog gespeichert sind.
Als Ergebnis erhalten Sie eine Liste übereinstimmender Katalogartikel (3), aus der Sie den gewünschten Artikel auswählen können, um ihn zu bestellen (4). Sie müssen dabei weder Details zu dem Artikel (Marke, ID, usw.) wissen, noch wie Sie ihn überhaupt suchen müssen. Sie können die Bestellung direkt an dem Ort aufgeben, an dem die Anforderung gestellt oder das Foto aufgenommen wird. Dadurch sparen Sie eine Menge Zeit.
2. Intelligente Genehmigung von Bestellanforderungen
Als zweite Funktion ermöglicht Machine Learning eine höhere Genauigkeit und Effizienz bei der Genehmigung von Bestellanforderungen. Basierend auf historischen Entscheidungen berechnet die KI das Konfidenzintervall einer Artikelgenehmigung (1).
Dabei vergleicht die Maschine frühere Entscheidungen mit den aktuellen Parametern und gibt dann Auskunft über die Sicherheit, mit der eine Genehmigungsentscheidung korrekt getroffen wird. Durch diese Entscheidungsunterstützung kann der Manager schneller Entscheidungen treffen, während die Entscheidungsgenauigkeit erhalten bleibt und die Entscheidungskonsistenz sogar erhöht wird (3).
Ein weiterer Pluspunkt ist die Nachvollziehbarkeit: Die wichtigsten Einflussparameter werden aufgeführt (2), wodurch Sie schnell verstehen können, woher das berechnete Konfidenzniveau stammt und warum die KI die Entscheidungen getroffen hat.
3. Vorhersage des Liefertermins für Bestellpositionen
Die dritte und letzte Funktion bietet Ihnen eine Vorhersage des Liefertermins für Ihre Bestellpositionen. Hier gibt es eine analytische Listenseite von SAP Fiori, die verschiedene Optionen zur grafischen Analyse anstehender Bestellungen (2) und mit flexibler Granularität (1) bietet.
Machine Learning sagt dabei auf der Grundlage von historischen Daten das Ankunftsdatum von Bestellungen voraus (3). Als Einkäufer gibt Ihnen das eine größere Flexibilität. Doch nicht nur das: Sie können dadurch außerdem proaktive Maßnahmen ergreifen, wodurch Sie Verzögerungen erkennen, bevor sie auftreten. Darauf können Sie dann wiederum rechtzeitig reagieren.
Das können Sie beispielsweise über eine Benachrichtigung über verspätete Bestellungen abbilden. Sie haben dann verschiedene Handlungsoptionen, wie zum Beispiel eine Überprüfung beim Lieferanten oder eine Nachbestellung aus einer alternativen Quelle.
S/4HANA optimiert den gesamten Prozess
Sie merken: Es ist wichtig, dass der gesamte Prozess durch Machine Learning unterstützt wird und nicht nur ein Teil davon. In S/4HANA können Sie das über die drei genannten Funktionen abdecken: Die KI hilft Ihnen bei der Bestellung, der Genehmigung und der Lieferungsverfolgung. Sie arbeiten dabei nicht nur effizienter, sondern auch verlässlicher. Durch den Einsatz von Machine Learning optimieren Sie also den gesamten Einkaufsprozess.
Haben Sie noch Fragen dazu oder wollen Sie wissen, wie Sie das speziell für Ihr Unternehmen umsetzen können. Hinterlassen Sie doch einen Kommentar oder melden Sie sich direkt bei mir.