
Grüne KPIs im SAP-System definieren: Worauf es ankommt

Grüne KPIs gewinnen im Zuge der Nachhaltigkeitsberichterstattung zunehmend an Bedeutung für Unternehmen. Für eine wirksame Steuerung ökologischer Ziele ist es entscheidend, diese Kennzahlen im SAP-System sauber zu definieren und abzubilden. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf es bei der Definition grüner KPIs im SAP-System ankommt und wie Sie dadurch die nachhaltige Transformation Ihres Unternehmens gezielt vorantreiben können.
Was sind grüne KPIs?
Grüne KPIs (Key Performance Indicators) sind Kennzahlen, mit denen Unternehmen ihre Umwelt- und Nachhaltigkeitsleistungen messen und steuern können. Sie beziehen sich auf ökologische Aspekte wie CO₂-Emissionen, Energie- und Wasserverbrauch, Abfallaufkommen oder den Anteil erneuerbarer Energien. Ziel grüner KPIs ist es, Fortschritte im Umweltmanagement transparent zu machen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und nachhaltige Entscheidungen datenbasiert zu unterstützen.
Im Gegensatz zu allgemeinen betriebswirtschaftlichen KPIs zielen grüne KPIs nicht primär auf ökonomischen Erfolg ab, sondern auf den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen ab. Sie lassen sich sowohl für einzelne Geschäftsbereiche als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette anwenden, beispielsweise im Einkauf, in der Produktion, in der Logistik oder bei nachgelagerten Prozessen. Durch die Berücksichtigung anerkannter Standards wie dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), der Global Reporting Initiative (GRI) oder der ISO 14001 können grüne KPIs nicht nur unternehmensintern genutzt, sondern auch im Vergleich mit Branchenstandards und regulatorischen Vorgaben eingesetzt werden.
Für ein effektives Nachhaltigkeitsmanagement ist es entscheidend, dass die gewählten grünen KPIs zur Strategie und Struktur des jeweiligen Unternehmens passen. Sie dienen nicht nur der internen Steuerung, sondern auch der Kommunikation mit externen Stakeholdern wie Investoren, Kunden oder Aufsichtsbehörden. Besonders im Hinblick auf wachsende Berichtspflichten und gesellschaftliche Erwartungen gewinnen sie weiter an Bedeutung. Grüne KPIs helfen also dabei, ökologische Verantwortung nachvollziehbar zu machen – und sie in unternehmerisches Handeln zu übersetzen.
Abb.: Beispiele für Grüne KPIs
Diese KPIs ermöglichen es, den Fortschritt in verschiedenen Bereichen zu überwachen und gezielte Verbesserungen zu erzielen.
Wichtige grüne KPIs können sein:
- Reduktion des CO2-Ausstoßes
- Höhere Recyclingquote
- Weniger Wasserverbrauch
- Effizientere Ressourcennutzung
- Höherer Anteil erneuerbarer Energien
- Grünen Transportanteil ausbauen
Relevanz
Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und wachsender regulatorischer Anforderungen tragen Unternehmen eine besondere Verantwortung, ihren ökologischen Fußabdruck messbar zu reduzieren. Grüne KPIs ermöglichen es, diese Verantwortung nicht nur strategisch zu verankern, sondern auch operativ umzusetzen. SAP als zentrales Steuerungssystem bietet die ideale Plattform, um Umweltkennzahlen strukturiert zu erfassen, auszuwerten und in Entscheidungsprozesse zu integrieren. So wird Nachhaltigkeit Teil der Unternehmenssteuerung und keine isolierte Initiative mehr.
Grüne KPIs im SAP-System konfigurieren
Um ökologische Zielgrößen im SAP-System nutzbar zu machen, ist eine systematische Herangehensweise an deren Definition und technische Abbildung erforderlich. Die reine Erfassung von Umweltkennzahlen ist nicht ausreichend – entscheidend sind die Integration in bestehende Systemprozesse und die Auswahl geeigneter Messgrößen.
Ein sinnvoller Einstieg beginnt mit der Frage: Was genau soll gesteuert oder verbessert werden? Abhängig von der Unternehmensstrategie können etwa CO₂-Reduktionsziele, die Senkung des Energieverbrauchs in der Produktion oder die Erhöhung des Anteils umweltfreundlicher Transportmittel im Fokus stehen.
Auf dieser Grundlage werden dann geeignete KPIs entwickelt. Dabei sollte jede grüne KPI messbar, eindeutig zuordenbar und möglichst automatisiert erfassbar sein. Eine präzise Definition im SAP-System gewährleistet eine zuverlässige Auswertung und Anzeige in Reports oder Dashboards.
Typische Kennzahlen und KPI-Typen im Nachhaltigkeitskontext sind:
- Zähler-KPIs: z. B. Anzahl umweltzertifizierter Lieferanten, Tonnen CO₂-Emissionen pro Standort, Liter Wasserverbrauch pro Produktionseinheit.
- Dauer-KPIs: z. B. durchschnittliche Transportdauer mit emissionsarmen Verkehrsmitteln im Vergleich zu konventionellen – etwa zur Optimierung von Lieferketten hinsichtlich der CO₂-Effizienz, Zeit bis zur Umstellung auf erneuerbare Energiequellen.
- Klassifizierungs-KPIs: z. B. Einteilung von Geschäftsprozessen nach Umweltbelastung (hoch, mittel, niedrig).
Diese Kategorisierung hilft dabei, sowohl quantitative als auch qualitative Umweltziele zu erfassen und gezielt zu überwachen.
Datenquellen und Integration
Grüne KPIs benötigen valide und aktuelle Daten, welche aus verschiedenen SAP-Modulen (wie SAP EHS, SAP MM, SAP PP oder SAP WM), aber auch aus IoT-Sensoren, Energiemanagementsystemen oder externen Umweltberichten stammen können. Eine Herausforderung besteht darin, diese heterogenen Quellen zusammenzuführen und in ein konsistentes Berichtswesen einzupflegen.
Das SAP-System bietet hierfür mehrere Möglichkeiten:
- Über SAP Analytics Cloud lassen sich beispielsweise Dashboards gestalten, die grüne KPIs visuell aufbereiten.
- Mit Embedded Analytics oder CDS-Views können Daten aus Produktions- oder Logistikprozessen direkt ausgewertet werden.
- Für komplexe Nachhaltigkeitsstrategien empfiehlt sich die Nutzung spezialisierter Add-ons wie SAP Sustainability Control Tower oder SAP Environment, Health, and Safety (EHS).
Wichtig ist in jedem Fall eine saubere Datenarchitektur und ein klar definiertes Rollen- und Berechtigungskonzept – insbesondere dann, wenn sensible oder berichtspflichtige Umweltkennzahlen verarbeitet werden.
KPIs als Steuerungsinstrument
Grüne KPIs entfalten ihren vollen Wert erst durch regelmäßige Analyse. Unternehmen sollten ihre ökologischen Kennzahlen daher kontinuierlich messen und in Entscheidungsprozesse einbeziehen.
Hierbei helfen automatisierte Berichte und KPI-Dashboards, die auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten sind – z. B. für Nachhaltigkeitsmanager, Einkauf oder Geschäftsleitung. Eine klare Visualisierung unterstützt das Verständnis und fördert datengestützte Entscheidungen.
Einbindung von Benchmark-Analysen
Auch Benchmarking gewinnt im Nachhaltigkeitskontext an Relevanz: Der Vergleich mit Branchenkennzahlen oder internen Vorjahreswerten zeigt, ob Umweltziele realistisch sind und wo noch Potenzial zur Verbesserung besteht. Beispielsweise können CO₂-Emissionen pro Produktionseinheit mit den Werten vergleichbarer Unternehmen in der Branche abgeglichen werden. Auch der Wasserverbrauch, die Recyclingquote oder der Anteil erneuerbarer Energien lassen sich so im Kontext bewerten. Aus gezielten Abweichungsanalysen lassen sich fundierte Maßnahmen wie Energieeinsparung, Ressourcenschonung oder Prozessoptimierung ableiten.
Nutzung von SAP S/4HANA Embedded Analytics
Für die Analyse und Visualisierung grüner KPIs bieten moderne SAP-Technologien leistungsfähige Werkzeuge. Mit SAP S/4HANA Embedded (deutsch: eingebettet) Analytics lassen sich KPIs in Echtzeit aus operativen Prozessen heraus analysieren. Auf Basis von Core Data Services (CDS)-Views können Unternehmen zudem maßgeschneiderte Umweltkennzahlen modellieren, um spezifische Nachhaltigkeitsziele besser zu verfolgen. Dies ermöglicht eine tiefere Einbindung ökologischer KPIs in die täglichen Steuerungsprozesse und fördert faktenbasierte Entscheidungen auf allen Ebenen.

Fazit
Die Einführung und Einbindung grüner KPIs im SAP-System ist ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Unternehmensstrategie. Betriebe, die ökologische Kennzahlen strukturiert erfassen, auswerten und gezielt in ihre Abläufe integrieren, erhöhen die Transparenz, steigern ihre Umweltleistung und kommen regulatorischen Vorgaben wirksamer nach. Entscheidend dabei ist eine messbare und systematisch eingebundene Definition der KPIs, die eine zuverlässige Datenerfassung sowie eine passgenaue Analyse und Steuerung ermöglicht.
Gleichzeitig schaffen Sie intern wie extern eine belastbare Datenbasis für eine glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation. Grüne KPIs werden somit zum zentralen Bestandteil der digitalen und ökologischen Transformation. Gerne unterstützen wir Sie bei der Integration grüner KPIs in Ihr SAP-System und freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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