Lagerstrategien

In seiner Lagerstrategie legt ein Unternehmen fest, nach welchen Regeln seine Güter ein- und ausgelagert werden. Sie beeinflusst die Effizienz und Wirtschaftlichkeit Ihrer Lagerhaltung und hat auch Auswirkungen auf nachgelagerte Logistikprozesse.

Sie sind noch unschlüssig, welche Lagerstrategie für Sie in Frage kommt? Dann sind Sie auf der richtigen Seite gelandet: In diesem Beitrag stelle ich Ihnen verschiedene Strategien mit Ihren Vor- und Nachteilen vor, damit Sie sich ein gutes Bild davon machen können, welche für Sie in Frage kommt.

Wozu brauchen Sie eine Lagerstrategie?

Ihr Lager nach einer festgelegten Strategie zu organisieren, bietet Ihrem Unternehmen einige Vorteile in der Logistik:

  • Optimierung von Bedienwegen -> reduzierte Zugriffs- und Kommissionierzeiten
  • Gleichmäßige Auslastung der Lagerräume -> steigert Planbarkeit und Effizienz
  • Effiziente Auslagerreihenfolge bei verderblichen Lebensmitteln oder Medikamenten -> weniger Schwund im Lager
  • Dadurch insgesamt minimierte Personal-, Betriebs- und Logistikkosten

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Welche Lagerstrategien in der Praxis konkret relevant sind und welche für Ihr Unternehmen in Frage kommen können, möchte ich Ihnen im Folgenden vorstellen.

6 Lagerstrategien im Vergleich

Es gibt eine Vielzahl an Lagerstrategien, die Unternehmen nutzen, um ihre Logistik-Prozesse effizient zu organisieren. Diese lassen sich in ihren Abstufungen im Wesentlichen auf sechs Strategien runterbrechen, die in der Praxis besonders häufig zum Einsatz kommen:

FEFO: First Expired – First Out

Die FEFO-Strategie nutzen vor allem Unternehmen, die verderbliche Güter wie Lebensmittel oder Medikamente lagern. Sie beruht darauf, dass die Güter mit dem kürzesten Haltbarkeitsdatum als Erste wieder ausgelagert werden. So stellen Sie sicher, dass diese rechtzeitig konsumiert werden können und nicht verschwendet werden.

FIFO: First In – First Out

Bei der FIFO-Strategie geht es darum, dass die Artikel, die zuerst eingelagert wurden, sich also auch bereits am längsten im Lager befinden, zuerst wieder ausgelagert werden. Diese Strategie bezieht sich auf eine Vielzahl denkbarer Güter (Schrauben, Autoreifen, Holztische…).

Die FIFO-Strategie ist für viele Unternehmen attraktiv, da sie hierbei keine Umlagerungen betreiben müssen – Sie entnehmen schlicht zuerst das, was zuerst eingelagert wurde.

LIFO: Last In – First Out

Auch bei der LIFO-Strategie müssen Unternehmen nicht umlagern, denn sie funktioniert ähnlich wie die FIFO-Strategie. Hierbei werden allerdings nicht als erstes die Artikel entnommen, die als erstes eingelagert wurden, sondern jene, die als letztes eingelagert wurden. Das bietet den Vorteil, dass Sie kleinere Mengen auf Lagerplätzen mit größeren, unterschiedlichen Mengen belegen können – Bei der Auslagerung kommt es schließlich nicht auf die Art des Artikels ein, sondern nur darauf, wann dieser eingelagert wurde.

HIFO: Highest in – First Out

Die HIFO-Strategie wird von den hier vorgestellten eher am wenigsten verwendet, denn hier werden die Güter, im Gegensatz zu den anderen Verfahren, monetär bewertet. Das bedeutet, dass die Güter mit dem höchsten Wert als erstes entnommen werden. Dieses Verfahren kommt besonders in Unternehmen zum Einsatz, die mit Lagergütern handeln, die stark schwankenden Tagespreisen unterliegen oder mit Rohstoffen, die an Wert verlieren, je länger sie lagern.

LOFO: Lowest In – First Out

Auch bei dieser Strategie unterziehen Sie Ihre Güter einer monetären Bewertung. Hier werden im Gegensatz zur HIFO-Strategie allerdings die Artikel mit dem geringsten Wert als erste entnommen. Die LOFO-Strategie zählt zu den selteneren Lagerstrategien und wird nur in besonderen Fällen angewendet.

Dynamische („Chaotische“) Lagerhaltung

Bei der dynamischen Lagerhaltung verteilen Sie neue Wareneingänge beliebig auf freie Lagerplätze. So erreichen Sie mithilfe der dynamischen Lagerhaltung eine besonders hohe Auslastung im Vergleich zu anderen Strategien, weil Sie freie Plätze nutzen können, ohne auf andere Regelungen Rücksicht nehmen zu müssen.

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Faktoren zur Bestimmung Ihrer Lagerstrategie

Um die Lagerstrategie zu finden, die optimal zu Ihnen und Ihren individuellen Anforderungen passt, habe ich Ihnen im Folgenden einige Faktoren aufgelistet, die Ihnen die Auswahl erleichtern:

  • Welche Lagerbedingungen benötigen Sie für Ihre Güter? (Größe, Gewicht, Lagerbedingungen, Wert, etc.)
  • Wieviel Platz bietet Ihr Lager? (Grundfläche, Anzahl der Lagerplätze)
  • Welche Art von Lager möchten Sie bewirtschaften? (Paletten, teil- oder vollautomatisiert,…)
  • Wie lange sollten die Bestände einzelner Artikel im Lager verbleiben?
  • Welche zusätzlichen Aufgaben werden im Lager durchgeführt? (Umpackungen, Qualitätskontrollen, etc.)
  • Welche logistischen Parameter möchten Sie optimieren? (Wegzeitoptimierung, Bestandswertoptimierung, maximale Flexibilität/Auslastung, etc.)

Sie sehen also, dass die optimale Lagerstrategie von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Aus diesem Grund kombinieren Unternehmen häufig verschiedene Lagerstrategien miteinander: So nutzen Sie bspw. LIFO im Hochregallager und FIFO im Durchlaufregal.

Haben Sie noch offene Fragen zum Thema Lagerstrategien oder fragen sich, wie Sie diese digital in Ihrem Warenwirtschaftssystem abbilden können? Dann melden Sie sich gerne persönlich bei uns. In einem unverbindlichen Gespräch klären wir Ihr Anliegen.

Tim Lutz

Tim Lutz

Mein Name ist Tim Lutz und ich bin der Bereichsleiter IT für Produktion und Logistik. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Logistiklösungen im SAP Umfeld.

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2 Kommentare zu "Lagerstrategien"

Vielen Dank für die genannten Faktoren! Sie haben mir persönlich bei meinen Vorstellungen eines neuen Palettenlagers weitergeholfen. Für die Umsetzung eines professionellen Palettenlagers wende ich mich noch an einen idealen Ansprechpartner.

Antworten

Vielen Dank für diese ganzen Lagerkonzepte. Was glaube ich auch sehr wichtig ist, wäre eine Lagersoftware, die den Ein- und Ausfuhr von Waren regelt. Durch IT-Consulting kann man herbei Hilfe bekommen, oder?

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Lea Sittermann
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